Große Sorge in Zoo und Tierpark

Bestätigt! Die Vogelgrippe ist in Berlin ankommen – zwei Tiere infiziert

In Brandenburg herrscht seit Tagen Ausnahmezustand: Die Vogelgrippe breitet sich aus. Nun sind auch die ersten Berliner Fälle gemeldet worden.

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Helfer in Schutzanzügen sammeln im Linumer Teichland tote Kraniche ein. Nach Behörden-Schätzung sind mehr als 1000 Kraniche in Brandenburg an der Vogelgrippe gestorben.
Helfer in Schutzanzügen sammeln im Linumer Teichland tote Kraniche ein. Nach Behörden-Schätzung sind mehr als 1000 Kraniche in Brandenburg an der Vogelgrippe gestorben.Norbert Schneeweiß/Artenkompetenzzentrum Rhinluch/spa

Jetzt ist es Gewissheit: Die Vogelgrippe ist in Berlin angekommen: Zum ersten Mal in diesem Jahr ist in der Hauptstadt bei zwei Kranichen die Vogelgrippe nachgewiesen worden. Große Sorge gibt es jetzt auch in Tierpark und Zoo. 

Zum ersten Mal in diesem Jahr ist in Berlin bei zwei Kranichen die Vogelgrippe nachgewiesen worden. Zwei verendete Kraniche (aus Buch und Marzahn-Hellersdorf) sind im Landeslabor Berlin-Brandenburg positiv auf Vogelgrippe getestet worden, erklärt eine Sprecherin der zuständigen Senatsverwaltung für Justiz und Verbraucherschutz.

In Brandenburg wurden schon Tausende Tiere getötet

Somit gebe es zwei Verdachtsfälle. Um endgültige Gewissheit zu bekommen, wird jetzt noch das Friedrich-Loeffler-Institut in Greifswald die Proben untersuchen. Dieser Befund steht noch aus.

Die Vogelgrippe breitet sich derzeit in Deutschland stark aus. Auch in Brandenburg gibt es einen Ausbruch der Krankheit bei Kranichen und Geflügelbetrieben. Nach dem Vogelgrippe-Ausbruch bei Gänsen muss ein betroffener Agrarbetrieb in Kremmen im Kreis Oberhavel rund 5000 Gänse und 3600 Enten töten lassen.

Die Vogelgrippe, auch Geflügelpest genannt, ist eine hochansteckende und bei vielen Vogel- und Geflügelarten rasch tödlich verlaufende Infektionskrankheit. Ehemals war das Virus im Zusammenhang mit dem Vogelzug nur während der kalten Jahreszeit hierzulande präsent. Mittlerweile gibt es das ganze Jahr hindurch Nachweise, wenn auch mit saisonalen Schwankungen.

In den vergangen zehn Jahren wurden nach Angaben der Verbraucherschutzverwaltung 1203 Wildvögel mittels PCR auf die Krankheit untersucht. Bei 133 Tieren war das Ergebnis positiv. Bei gehaltenen Vögeln habe es in den vergangenen zehn Jahren zwei Ausbrüche gegeben. Einer von ihnen war bei einer Geflügelkleinsthaltung, der andere im Zoologischen Garten.

Berlin: Zoo und Tierpark sperren Vögel weg

In Berlin sind demnach in erster Linie Wildvögel betroffen. „Zahl und Größe von Hausgeflügelbeständen sind in Berlin eher gering“, wie es hieß. Nach Vorliegen einer Risikobewertung durch die zuständigen Veterinärbehörden können bei Bedarf entsprechende Maßnahmen angeordnet werden.

Wegen eines Vogelgrippe-Falls war der Zoo 2022 von November an für mehrere Wochen geschlossen. Um einen Fall wie damals zu vermeiden, ergreifen Zoo und Tierpark jetzt Vorsorgemaßnahmen, wie wir gestern berichteten. „Um das Risiko einer Einschleppung zu minimieren, werden die besonders empfänglichen Vogelarten nun vorzeitig in ihre Winterquartiere gebracht“, sagte Zoo-Sprecherin Svenja Eisenbarth am Donnerstag.

Ein Schild im Linumer Teichgebiet (Fehrbellin) warnt vor der Geflügelpest. In Geflügelbetrieben, aber auch bei Kranichen ist die Infektionskrankheit Geflügelpest nachgewiesen worden.
Ein Schild im Linumer Teichgebiet (Fehrbellin) warnt vor der Geflügelpest. In Geflügelbetrieben, aber auch bei Kranichen ist die Infektionskrankheit Geflügelpest nachgewiesen worden.Fabian Sommer/dpa

Ursprünglich sei der Umzug in die Winterquartiere in zwei Wochen geplant gewesen. Im Tierpark sind es demnach insbesondere Pelikane sowie Gänse, Enten und Hühner, die vorzeitig in die Winterquartiere gebracht werden. Im Zoo betrifft dies unter anderem Pelikane, die Vögel des Sumpfvogelpanoramas, weitere Enten, Perlhühner und Schwäne. (mit dpa)