Zwischenfall in der Ostsee

Russen schießen auf Hubschrauber der Bundeswehr

Im Ostseeraum eskalieren die Spannungen zwischen Russland und dem Westen. Nun fielen sogar Schüsse.

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Hubschrauber der Bundeswehr (Symbolbild)
Hubschrauber der Bundeswehr (Symbolbild)IMAGO / Daniel Kubirski

Das war womöglich knapp, als kürzlich Schüsse in der Ostsee fielen. Sie galten einem Hubschrauber der Bundeswehr, waren von einem russischen Schiff abgegeben worden. Die offiziellen deutschen Stellen halten sich zu dem Vorfall ziemlich bedeckt.

Wie die dpa erfahren haben will, hatte die Besatzung des russischen Schiffes mit Signalmunition auf den deutschen Helikopter gefeuert, als er sich auf einem Aufklärungsflug befand. Der Einsatz von Signalmunition ist eigentlich nur in Notsituationen üblich.

Ohne weitere Einzelheiten zu nennen, hatte Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) den Vorfall am Rande eines Nato-Treffens in Brüssel kurz erwähnt.

Verteidigungsministerium: besonnen und deeskalierend wirken

Von Seiten des Verteidigungsministeriums will man sich gar nicht zu dem Fall äußern. Regelverstöße auf See oder im Luftraum kämen immer mal wieder vor. „Und dann geht es darum, dass die Marine oder die Luftwaffe dann entsprechend besonnen reagieren, deeskalierend wirken“, lavierte ein Sprecher des Ministeriums in Berlin.

Baerbock kündigt mehr Patrouillen an

Die Grünen-Politikerin kündigte auch an, dass die Überwachung von Pipelines und Datenkabeln in der Ostsee verstärkt werden soll. Der Schutz von kritischer Infrastruktur durch Patrouillen solle ausgebaut werden, sagte sie. Grund sei die Zunahme von hybriden Angriffen, die von Russland und seinen Unterstützern ausgingen.

Zuletzt waren im November innerhalb kurzer Zeit Schäden an zwei Glasfaserkabeln in der Ostsee aufgetreten. Dabei handelte es sich um ein Kabel, das zwischen Schweden und Litauen verläuft sowie eins zwischen Finnland und Deutschland. Die Ursache dafür ist in beiden Fällen noch unklar. Die schwedischen Behörden ermitteln wegen möglicher Sabotage. Der Fokus der Ermittler liegt auf einem chinesischen Schiff mit dem Namen „Yi Peng 3“, das zum fraglichen Zeitpunkt die betroffenen Stellen der Kabel passiert haben soll. Zuvor war im vergangenen Jahr eine Gas-Pipeline zwischen Finnland und Estland schwer beschädigt worden.

Neben Russland wird vor allem China, Nordkorea und dem Iran vorgeworfen, Staaten in Europa mit sogenannten hybriden Angriffen schwächen zu wollen. Unter diesem Oberbegriff werden Aktionen zusammengefasst, die staatliche oder nicht staatliche Akteure nutzen, um andere Länder zu schädigen, ohne dabei einen offenen Krieg zu führen. In der Regel lassen sie sich nur schwer oder gar nicht einem bestimmten Urheber zuordnen.