Umfrage-Schock

35 Jahre Einheit: Die Spaltung zwischen Ost und West wächst!

Zum Tag der Deutschen Einheit zeigen Umfragen: Die Kluft zwischen Ost und West nimmt wieder zu – und zwar besonders aus Sicht der Ostdeutschen.

Author - Berliner KURIER
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Der Tag der Deutschen Einheit jährt sich zum 35. Mal. Doch wie einig ist Deutschland überhaupt?
Der Tag der Deutschen Einheit jährt sich zum 35. Mal. Doch wie einig ist Deutschland überhaupt?MiS/Imago

Vor 35 Jahren beendete die deutsche Wiedervereinigung am 3. Oktober die Teilung Deutschlands in die DDR und BRD. Doch wie einig ist Deutschland am 35. Tag der Deutschen Einheit? Gleich mehrere Umfragen zeigen: Die Kluft zwischen Ost und West nimmt wieder zu – und zwar besonders aus Sicht der Ostdeutschen.

So glaubt etwa jeder dritte Bundesbürger, dass Ost- und Westdeutsche mehr trennt als sie gemeinsam haben, wie eine repräsentative YouGov-Umfrage zeigt. 30 Prozent sind der Meinung, dass die Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschen 35 Jahre nach der Einheit überwiegen. Nur 16 Prozent glauben, dass Gemeinsamkeiten dominieren. 40 Prozent denken demnach, dass sich Gemeinsamkeiten und Unterschiede die Waage halten, 13 Prozent sind in dieser Frage unentschlossen.

Ostdeutsche sehen tiefe Kluft

Dabei werden die Unterschiede verstärkt in Ostdeutschland inklusive Berlin gespürt. Dort denken 43 Prozent der Ostdeutschen laut Umfrage, dass Ost- und Westdeutsche mehr trennt als eint. Nur 11 Prozent meinen, dass die Gemeinsamkeiten überwiegen.

In den westdeutschen Ländern glauben 26 Prozent der Menschen, dass sich Ost und West unterscheiden. 18 Prozent gaben demnach an, dass aus ihrer Sicht die Gemeinsamkeiten überwiegen. YouGov hat nach eigenen Angaben 2057 Wahlberechtigte ab 18 Jahren in der Zeit vom 12. bis 15.9.2025 befragt.

Der Vergleich mit Daten aus dem Jahr 2019 zeigt laut YouGov, dass nach Meinung der Bürgerinnen und Bürger in den ostdeutschen Ländern die Kluft zwischen Ost und West wächst. Damals glaubten 34 Prozent der Ostdeutschen, dass die Unterschiede überwiegen – heute sind es 9 Prozentpunkte mehr. 15 Prozent meinten damals, dass die Gemeinsamkeiten überwiegen.

Die Wahrnehmung von Bürgerinnen und Bürgern aus den westdeutschen Bundesländern hat sich YouGov zufolge dagegen kaum verändert: 2019 waren 25 Prozent der Meinung, dass es mehr Unterschiede gibt und 19 Prozent glaubten, dass die Gemeinsamkeiten überwiegen.

75 Prozent der Ostdeutschen sehen Entfremdung

Auch andere Umfragen zeigen eine Entfremdung zwischen Ost und West. So sagten laut einer kürzlich veröffentlichten Forsa-Umfrage nur noch 35 Prozent der gut 1000 Befragten, Ost- und Westdeutschland seien mittlerweile weitgehend zu einem Volk zusammengewachsen. Für 61 Prozent überwiegt eher das Trennende – in Ostdeutschland sagen das demnach sogar 75 Prozent.

Laut einer weiteren Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa sagt nur etwa jeder zweite Ostdeutsche, er empfinde die Einheit als Gewinn für sich. 19 Prozent sehen laut der Umfrage im Auftrag der Zeitschrift Superillu die Einheit als nachteilig für ihr Leben. Weitere 21 sind demnach der Meinung, die Einheit habe keinen Einfluss auf ihr Leben gehabt. (dpa)