Sieben Fälle an einem Tag

Abzock-Wahnsinn in Berlin! Polizei warnt vor Maschen der Trickdiebe

Immer wieder legen Betrüger vor allem ältere Berlinerinnen und Berliner herein. Die Polizei warnt verstärkt vor den miesen Maschen der Gauner.

Author - Florian Thalmann
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Wenn vermeintlich freundliche Handwerker vor der Tür stehen, die Sie nicht bestellt haben, sollten Sie vorsichtig sein. Oft sind es Betrüger, die versuchen, Berlinerinnen und Berliner um ihre Ersparnisse zu bringen.
Wenn vermeintlich freundliche Handwerker vor der Tür stehen, die Sie nicht bestellt haben, sollten Sie vorsichtig sein. Oft sind es Betrüger, die versuchen, Berlinerinnen und Berliner um ihre Ersparnisse zu bringen.Illustration: KI/BK

Dass in Berlin viele Kriminelle unterwegs sind, die vor allem ahnungslose Senioren um ihre Ersparnisse bringen wollen, ist nicht neu. Sie tarnen sich als falsche Polizisten, Versicherungsvertreter oder Handwerker – oder versuchen es mit dem „Enkeltrick“. Doch ein aktueller Fall zeigt, wie vorsichtig die Berlinerinnen und Berliner sein müssen, denn die schamlosen Abzocker lauern überall! Diese Woche kam es im gesamten Stadtgebiet zu sieben heftigen Betrugsfällen an einem Tag – für die Polizei Berlin ein Anlass, vor den Maschen der Täter zu warnen.

Betrüger schlugen in Charlottenburg, Zehlendorf, Pankow, Mitte und Spandau zu

Der Mittwoch wurde in der vergangenen Woche zum Feiertag der Betrüger – die Polizei Berlin berichtet von gleich sieben Fällen im gesamten Stadtgebiet. Die Betrüger schlugen in Charlottenburg-Wilmersdorf, Steglitz-Zehlendorf, Pankow, Mitte und Spandau zu. Besonders traurig: In sechs der sieben Fälle hatten die Abzocker tatsächlich Erfolg. Und die Dunkelziffer dürfte noch weitaus größer sein! Die Polizei machte auf die Fälle aufmerksam, warnt alle Berlinerinnen und Berliner.

Der erste Fall geschah am frühen Mittwochmorgen in Zehlendorf: Schon gegen 4.45 Uhr gaben sich drei Männer in der Schmarjestraße als Polizeibeamte aus, klingelten an einem Einfamilienhaus, verwickelten die Bewohnerin (83) in ein Gespräch – er erklärte ihr, wie man sich vor Einbruchsdiebstahl schützen kann. Die anderen beiden Männer durchsuchten derweil das Haus. Während die Seniorin abgelenkt war, schafften es die Täter, einen vierstelligen Geldbetrag zu erbeuten.

Enkeltrick war gestern - heute nutzen Trickbetrüger noch viel perfidere Maschen, um vor allem Seniorinnen und Senioren abzuzocken.
Enkeltrick war gestern - heute nutzen Trickbetrüger noch viel perfidere Maschen, um vor allem Seniorinnen und Senioren abzuzocken.Eibner/imago

Nur Stunden später der nächste Fall in Charlottenburg: Ein falscher Handwerker klingelte bei einem Seniorenpaar, gab an, nach einem Wasserschaden den Druck auf den Leitungen zu prüfen. Er bezog die Senioren in die Aufgabe ein und lenkte sie damit ab, während ein Komplize die Wohnung betrat, mehrere Schmuckstücke entwendete. Eine ähnliche Masche klappte auch in Prenzlauer Berg: Zwei Handwerker gaben hier an, in der Wohnung einer 87-Jährigen die Antennenkabel des Fernsehers prüfen zu müssen. Einer der beiden lenkte sie ab, der andere klaute eine Schmuckschatulle.

Falsche Elektriker in Mitte, Verwandte in Wilhelmstadt: Betrüger nutzen fiese Maschen

In Mitte waren es zwei falsche Elektriker, die kurze Zeit später bei einer 89-Jährigen klingelten. Auch sie öffnete, ließ die Männer ein – sie gaben an, Leitungen überprüfen zu wollen. Kurze Zeit später waren sie wieder weg – und mit ihnen der Schmuck der Seniorin. Auch in Wilhelmstadt verschwand kurze Zeit später Schmuck aus einer Wohnung, dieses Mal aber mit einer anderen Masche: Der 84 Jahre alte Bewohner einer Wohnung öffnete die Tür, als es klingelte. Vor der Tür stand eine Frau, die ihn sofort umarmte und begrüßte. „Dem Vernehmen nach gab sie sich ihm als Angehörige aus und betrat die Wohnung“, teilte die Polizei mit. „Dort soll sie Goldschmuck aus dem Schlafzimmer entwendet haben, während sie den Senior ablenkte.“

Die Polizei rät: Man sollte nur die Handwerker hereinlassen, die man auch wirklich bestellt hat. So fällt man nicht auf miese Betrüger herein.
Die Polizei rät: Man sollte nur die Handwerker hereinlassen, die man auch wirklich bestellt hat. So fällt man nicht auf miese Betrüger herein.Markus van Offern/imago

Dreist! Falsche Polizisten klauen Bankkarte bei 93 Jahre alter Seniorin

In Wilmersdorf klingelten dann am späten Nachmittag noch einmal falsche Polizisten bei einer 93-Jährigen, um sie zum Schutz vor Einbrüchen zu beraten. Einer der beiden erkundete unter dem Vorwand, die Toilette benutzen zu wollen, ihre Wohnung – als die beiden wieder weg waren, fehlte eine Bankkarte. Zuletzt schaffte es ein unbekannter Täter in Wedding, sich als neuer Nachbar auszugeben. Er gab gegenüber einer 61 Jahre alten Frau an, sich ausgesperrt zu haben, borgte sich Geld für den Schlüsseldienst. Doch dann verließ er das Haus, wurde nie wieder gesehen.

Berliner Polizei rät: So schützen Sie sich vor den gemeinen Betrügern

Sieben Fälle an einem Tag, eine Masche dreister als die andere. Wie kann man sich schützen? Die Polizei rät, niemals fremde Menschen in die eigene Wohnung zu lassen, niemals die Wohnungstür zu öffnen. „Das ist nicht unfreundlich, sondern eine reine Vorsichtsmaßnahme. Öffnen Sie Ihre Tür nur mit vorgelegter Kette, schauen Sie durch den Türspion und benutzen Sie die Türsprechanlage“, heißt es. Handwerker sollte man nur hereinlassen, wenn man sie selbst bestellt hat – und sich von angeblichen Amtspersonen immer die Ausweise zeigen lassen. Außerdem hat die Behörde einen tollen Tipp für alle, die auf Nummer sicher gehen wollen: „Vereinbaren Sie vor Terminen jeglicher Art ein Codewort mit Dienstleistenden.“