Die Posse ist beendet und kommt Hertha BSC verdammt teuer zu stehen! Ex-Hertha-Manager Fredi Bobic gewinnt vor Gericht. Dabei kommen im Prozess nicht nur wilde Details über den verstorbenen Präsidenten Kay Bernstein ans Licht. Das Urteil bringt Hertha vor allem in neue finanzielle Not. Wegen Fredi Bobic: Muss Hertha BSC nun Fabian Reese verkaufen?
Nach fast eineinhalb Jahren Rechtsstreit fiel am Dienstag der Hammer. Und sowohl das Urteil als auch ans Licht gebrachte Details haben es in sich! Doch der Reihe nach.
Das Berliner Landgericht gibt Bobic (52) bei seiner Klage gegen die außerordentliche Kündigung recht. Gegen das Urteil kann Hertha BSC innerhalb von vier Wochen in Berufung gehen. Wird es rechtskräftig, stehen Bobic durch den Sieg vor Gericht noch ausstehende Gehälter sowie eine vertraglich vereinbarte Abfindung zu – insgesamt geht es um dreieinhalb Millionen Euro.
Hertha BSC wirft Fredi Bobic Geheimnisverrat vor
Zur Erinnerung: Hertha hatte Bobic am 28. Januar 2023 nach der 0:2-Pleite im Derby gegen den 1. FC Union ordentlich gekündigt. Zwei Wochen später entschied sich Hertha, Bobic auch außerordentlich, also fristlos, zu kündigen. Dafür braucht es schwerwiegende Gründe. Herthas Vorwurf: Geheimnisverrat

Pikant: Bei der Verhandlung wurde bekannt, dass der verstorbene Präsident Kay Bernstein (†43) eine eidesstattliche Versicherung abgegeben hatte. Laut Bernstein soll Bobics Ex-Arbeitgeber, Eintracht-Boss Axel Hellmann (52), ihm verraten haben, dass er von Bobic vertrauliche Hertha-Dokumente zum Einstieg von Investor 777 erhalten habe.
Hertha BSC: Wollte Kay Bernstein die Insolvenz?
Doch vor Gericht versicherten sowohl Hellmann als auch Bobic – ebenfalls unter Eid – dass dem nicht so war. Bobic: „Ich habe nie etwas an Außenstehende weitergegeben. Das wäre auch für mich schädlich gewesen. Als Geschäftsführer muss ich den Verein schützen. Ich hatte keine Investoren-Unterlagen zu Hause.“ Hellmann erklärte: „Ich kann zu einhundert Prozent ausschließen, dass ich diesbezüglich irgendeine Information von Herrn Bobic erhalten habe.“
Brisant: Der Eintracht-Boss berichtete, dass Bernstein die eidesstattliche Versicherung als Druckmittel verwenden wollte, um eine Einigung im Streit mit Bobic zu erzielen. Außerdem habe Bernstein ihm gegenüber mit dem Gedanken gespielt, mit Hertha in die Insolvenz zu gehen, um den Klub von Investoren zu befreien. Die Folge: Ein Neustart im Amateurbereich. Hellmann kommentierte: „Ich habe Bernstein gesagt, das würde einen immensen Schaden für Hertha bedeuten.“
Hertha BSC: Fredi Bobic stehen 3,5 Millionen Euro zu
Über Bernstein sagte Hellmann außerdem: „Er war ein Überzeugungstäter. Hertha stand für ihn über allem. Ich glaube, er hätte alles gemacht, um Hertha zu schützen. Ich hatte nicht den Eindruck, dass Kay Bernstein sich der rechtlichen Tragweite bewusst war. Er hat vielmehr gedacht, dass die Angelegenheit einvernehmlich zu regeln sei.“
Dazu kam es nun nicht. Vielmehr gerät Hertha durch den verlorenen Prozess, bei dem auch Interims-Präsident Fabian Drescher (42) anwesend war, erneut in finanzielle Bredouille. Denn das Landgericht erklärte nur die ordentliche, aber nicht die fristlose Kündigung Bobics für rechtens. Damit hat Bobic Anspruch auf die mit Ex-Präsident Werner Gegenbauer (74) in seinem Arbeitsvertrag verankerte Abfindung im Falle eines Rauswurfs.
Verkauf von Fabian Reese: Bobic-Abfindung bringt Hertha BSC in Not
Für Hertha hätte es schlimmer kommen können. Bis zu zehn Millionen hätten Bobic zugestanden, wenn auch die ordentliche Kündigung nicht rechtens gewesen wäre. Doch auch die dreieinhalb Millionen sind ein herber Schlag für den Klub, der weiter sparen und Transfergewinne erwirtschaften muss, um Schulden abzubauen.
Klar ist: Die Hoffnung, allein mit dem Verkauf der Leihspieler Suat Serdar, Willy Kanga und Myziane Maolida genug Geld einzunehmen, um weitere Abgänge zu vermeiden, ist dahin. Vielmehr reißt die Bobic-Abfindung ein neues Loch in die Kaderplanung auf. Bedeutet: Für Hertha BSC wird das Missverständnis mit Bobic nicht nur zum Millionengrab. Vielmehr steigt durch den verlorenen Prozess auch der Druck, Fan-Liebling Reese verkaufen zu müssen. ■