Der Traum vom direkten Wiederaufstieg platzt für Hertha BSC endgültig beim Karlsruher SC. Das 2:3 (1:2) im Duell der Freunde sorgt bei den Spielern für Frust, während es den blau-weißen Bossen frühzeitig Planungssicherheit verschafft, um wichtige Weichen für die kommende Zweitliga-Saison zu stellen.
Die Resthoffnung auf eine direkte Bundesliga-Rückkehr war angesichts der Ausgangslage im Saisonendspurt nur noch gering. Nach der Niederlage beim KSC ist der Relegationsplatz zwar rein rechnerisch noch erreichbar. Doch elf Punkte Rückstand bei noch ausstehenden zwölf möglichen Punkten sind definitiv zu viel. Damit herrscht nun auch abseits des Platzes bei einigen entscheidenden Fragen Klarheit.
Zweitliga-Verbleib: Hertha BSC hat nun Planungssicherheit
Denn mit der Extrarunde im Unterhaus wissen die blau-weißen Bosse nun ganz genau, woran sie sind. Bis zum 15. März musste Hertha BSC die Unterlagen für das Lizenzierungsverfahren zur kommenden Saison 2024/25 einreichen – und hat dies sowohl für die Bundesliga als auch für die Zweite Liga getan. Alles andere wäre fahrlässig. Deswegen hat Hertha nun durch das 2:3 viele Antworten parat.
Das Budget für eine erneute Saison im Unterhaus steht. Hertha weiß seit Sonntagnachmittag und dem Abpfiff in Karlsruhe ganz genau, wie viel Geld im kommenden Jahr zur Verfügung steht und wo der Rotstift weiterhin angesetzt werden muss.
Hertha BSC muss noch kleinere Brötchen backen
Fakt ist: Hertha wird noch kleinere Brötchen backen müssen als in diesem Jahr. Das TV-Geld, die wichtigste Einnahmequelle, schrumpft nochmals um bis zu drei auf unter 20 Millionen Euro, wodurch die Bundesliga-Rückkehr im zweiten Jahr noch schwieriger wird. Der HSV, dem wohl die siebte (!) Saison in der Zweiten Liga bevorsteht, kann ein Lied davon singen.

Klar ist: Hertha will und muss den vom verstorbenen Präsidenten Kay Bernstein (†43) ausgerufenen „Berliner Weg“, also mit in der eigenen Akademie ausgebildeten Talenten, weitergehen. Trotz erstmals verbesserter Finanzlage. Sportdirektor Benjamin Weber (44): „Wir haben im wirtschaftlichen Bereich weiterhin Hausaufgaben zu erledigen.“ Auch deswegen blieben bei der zweigleisigen Planung bis zuletzt viele knifflige Fragen offen, für die Weber, der am Kader für die kommende Saison feilt, nun Antworten hat. Der KURIER gibt einen Überblick.
Kann Hertha BSC Reese, Tabakovic und Maza halten?
Fan-Liebling Fabian Reese (26) verlängerte seinen Vertrag erst im Winter und fühlt sich in Berlin pudelwohl. Gleichzeitig macht er jedoch auch klar, unbedingt in der Bundesliga spielen zu wollen. Spannend wird, ob der beste Außenstürmer der Zweiten Liga wirklich zu halten sein wird.
Was für Reese gilt, gilt auch für Haris Tabakovic (29). Der Bosnier führt mit 21. Saisontoren die Torschützenliste an und steht im Fokus mehrerer Bundesligaklubs. Auch die Defensiv-Allrounder Pascal Klemens (19, Vertrag bis 2026) und Marton Dardai (22), dessen Kontrakt nur noch bis 2025 läuft, wecken Begehrlichkeiten.
Hertha BSC: Kempf und Zeefuik wollen bleiben
Ibrahim Maza (18) soll bleiben und Herthas Spiel im kommenden Zweitliga-Jahr seinen Stempel aufdrücken – oder die Kasse klingeln lassen. Kassiert Hertha für das Supertalent kräftig ab, bleibt mehr Geld für andere Spieler, die man sich aufgrund des schrumpfenden Budgets nicht mehr leisten könnte.
Marc Kempf (29) kündigte erst jüngst an, dass er sich eine Zukunft in Berlin vorstellen kann. Ob Hertha sich den Topverdiener aber weiterhin leisten kann, ist mehr als fraglich. Auch Deyovaisio Zeefuik (26) kassiert viel Gehalt. Der Niederländer ließ aber bereits durchblicken, dass er Abstriche in Kauf nimmt, um bei Hertha BSC zu bleiben, sodass der Poker wieder läuft.
Hertha BSC: Was wird aus Trainer Pal Dardai?
Über allem thront die wichtigste Frage: Wer wird der neue Cheftrainer? Der Vertrag von Pal Dardai (48) läuft wie üblich im Sommer aus. Weber betonte bis zuletzt, sich mit Dardai am Ende der Saison hinzusetzen. Vor dem Spiel beim KSC scherzte Dardai aufgrund der verbesserten Finanzlage noch: „Ich habe 25 Millionen Euro bestellt und die möchte ich im Sommer ausgeben und investieren.“