Eigentlich war alles geklärt: Hertha BSC und Deyovaisio Zeefuik (26) gehen nach dieser Saison getrennte Wege. Doch die defensive Allzweckwaffe trumpft gerade derart stark auf, dass selbst Hertha-Sportdirektor Benjamin Weber (44) ins Grübeln kommt. Rolle rückwärts: Deyo Zeefuik und Hertha BSC pokern wieder!
Pal Dardai (48) kommt derzeit aus dem Schwärmen nicht mehr heraus. Herthas Cheftrainer konnte nach der 4:0-Gala gegen Hansa Rostock gar nicht anders, als Zeefuik einmal mehr zu loben. Mit unbändigem Willen und hoher Laufbereitschaft schloss Zeefuik die Reihen, sorgte für die nötige Kompaktheit und half so im defensiven Mittelfeld einmal mehr entscheidend mit, das Spiel früh zu entscheiden. Dardai: „Wenn wir ehrlich sind, ist Deyo unser bester Ballfresser. Er hat uns bereits gegen Nürnberg (3:3) und in Paderborn (3:2) mit seiner Dynamik gerettet.“
Hertha BSC: Deyo Zeeuik spielt sich in die Herzen der Fans
Wie wertvoll der Niederländer mittlerweile für Hertha BSC ist, sieht man daran, dass Dardai mit seiner Entscheidung bewusst ins Risiko ging. Denn eigentlich wollte Herthas Cheftrainer Zeefuik wie in den vergangenen beiden Spielen erst in der zweiten Halbzeit bringen, weil der gelernte Rechtsverteidiger aufgrund seiner Spielweise häufig eine frühe Gelbe Karte kassiert.
Gegen Rostock blieb Zeefuik aber ohne Verwarnung. Dafür zog er in nur 57 Minuten Einsatzzeit 14 Sprints an, kam dabei auf einen Topspeed von 33,1 km/h und lief insgesamt mehr als sieben Kilometer. Und: Gleich mehrfach bekam Deyo nach gewonnen Zweikämpfen Szenenapplaus von den Hertha-Anhängern. Keine Frage: Zeefuik hat sich nach fast vier Jahren in die Herzen der Fans gespielt.
Deyo Zeefuik würde für Hertha auf Geld verzichten
Danach sah es wahrlich lange nicht aus. Zeefuik kam nach seinem Vier-Millionen-Wechsel im Sommer 2020 nach Berlin und nie richtig in den Tritt. Auch zwei Leihen brachten keine Besserung, sodass er nach dem Hertha-Abstieg im Sommer wieder auf der Matte stand. Bis zuletzt versuchte der Klub, den Topverdiener Zeefuik loszuwerden. Vergebens.

Dass er selbst nicht mehr an eine Vertragsverlängerung glaubt, machte er zuletzt gegenüber dem KURIER klar: „Ich bin zu teuer und weiß noch nicht, was im Sommer passiert. Es gab bisher keine konkreten Gespräche mit einem anderen Klub. Aber ich hätte mir wirklich vorstellen können, hierzubleiben.“
Hertha-Sportdirektor Benjamin Weber lobt Zeefuik
Der blau-weiße Plan ist klar: Die Zukunft soll auf der rechten Abwehrseite dem Eigengewächs Julian Eitschberger (20) gehören. Der Brandenburger trumpft als Leihgabe bei Drittligist Hallescher FC auf, ist mittlerweile U21-Nationalspieler und soll in der kommenden Saison das nächste Talent aus der eigenen Akademie sein, das Herthas Berliner Weg verkörpert.
Aber: Dass Zeefuik deswegen gehen muss, ist offenbar nicht mehr in Stein gemeißelt. „Deyo macht es gut und nutzt seine Chance, die er bekommt“, lobt Herthas Sportdirektor Benjamin Weber und lässt durchblicken, dass das Pokerspiel doch noch nicht beendet ist: „Wir sind mit ihm und seinem Berater im Austausch.“
Happy End für Hertha BSC und Zeefuik?
Geht da also doch noch etwas? Zeefuik hatte gegenüber dem KURIER auch angedeutet, dass er Abstriche beim Gehalt machen würde, um zu bleiben. Ob das reicht, um die klamme Klubkasse zu entlasten, wird sich zeigen. Weber verweist zwar auf den Eitschberger-Plan, bedient sich dabei aber einer Floskel, die im Fußball meist fällt, wenn hinter den Kulissen noch gefeilscht wird. „Stand jetzt“, sagt Herthas Sportdirektor und muss dabei selbst kurz schmunzeln.