Hertha-Kolumne

Frank Zanders Reha bei Hertha BSC stört nur ein Trainergerücht!

Der Entertainern will bald wieder die Hymne vor der Ostkurve singen und hofft, dass Pal Dardai Chefcoach bleibt. 

Teilen
Entertainer Frank Zander (82) war gegen Hansa Rostock das erste Mal seit langer Zeit wieder bei Hertha BSC und wurde von den Fans gefeiert. 
Entertainer Frank Zander (82) war gegen Hansa Rostock das erste Mal seit langer Zeit wieder bei Hertha BSC und wurde von den Fans gefeiert. City-Press

Schon bei der Einfahrt in den Stadiontunnel zu den Parkplätzen im Untergeschoss des Olympiastadions – genannt „VIP-Vorfahrt Süd“ - erkennt ein Polizist Frank Zander, lächelt und tippt symbolisch an seine Dienstmütze. Zander (82) ist aufgeregt wie einst vor Auftritten als Sänger vor großem Publikum. „Ja, ich bin nervös und noch ein wenig wacklig auf den Beinen“, gibt der beliebte Entertainer und Sänger der populären Vereinshymne von Hertha BSC „Nur nach Hause geh´n wir nicht“ zu. Zum ersten Mal nach seiner schweren Kopf-Operation im Januar kehrt Zander wieder in die Öffentlichkeit zurück und hat sich dafür das Olympiastadion ausgesucht. Als Autor dieser Kolumne darf ich Zander und dessen Sohn Marcus begleiten.

Frank Zander plant Reha bei Ex-Hertha-Spieler

Vor dem Zweitligaspiel der Hertha gegen Hansa Rostock fühle ich mich beinahe wie ein Bodyguard der Vereins-Legende, die wegen seiner Vita als Künstler und seines jahrelangen sozialen Engagements für die Schwachen unserer Gesellschaft enorme Anerkennung besitzt. „Schön, dass Du zurück bist!“ rufen die ersten Fans, die Zander erkennen. Sie drücken ihm die Hände, fragen vorsichtig nach einem Foto. Doch noch fällt ihm der Smalltalk etwas schwer. Die Hymne live vor der gewaltigen Ostkurve sang Frank Zander zuletzt am 8. April vorigen Jahres. Damals unterlag Hertha mit 0:1 gegen RB Leipzig und stieg wenige Wochen später aus der Ersten Liga ab. Als sich das erst sehr spät neu formierte Team an die Zweite Bundesliga gewöhnen musste, begann bei Zander im Herbst ein gesundheitlicher Leidensweg.

Ex-Präsident Bernd Schiphorst (81) und Herthas Kommissarischer Präsident Fabian Drescher (2.v.r.) zeichnen Frank Zander mit einem Ehrenpreis für dessen soziales Engagement aus.
Ex-Präsident Bernd Schiphorst (81) und Herthas Kommissarischer Präsident Fabian Drescher (2.v.r.) zeichnen Frank Zander mit einem Ehrenpreis für dessen soziales Engagement aus.Nordphoto/imag

Der sonst so umtriebige Mann fühlte sich schlapp, antriebslos und richtig mies. Selbst sein so geliebtes Bier verschmähte das einst von „Schultheiss“ offiziell zum „Kiezkneipen-Bewahrer“ ernannte Berliner Urgestein. „Im Dezember verbrachte er den halben Tag im Bett“, sagt Sohn Marcus, der seinen „Vadder“ in ärztliche Obhut brachte. Nach vielen Untersuchungen stand endlich die Diagnose fest, die nichts Gutes verhieß: Aufstau von Gehirnflüssigkeit, auch „Hydrozephalus“ genannt. Zander fühlte sich oft desorientiert. In der Charité operierte ihn der weltweit anerkannte Spezialist Prof. Dr. Peter Vajkoczy.

Frank Zander will wieder für Hertha BSC singen

Jetzt geht es dem Kultsänger beinahe wie einem Leistungssportler nach einer schweren Verletzung, der langsam wieder auf die Beine kommen muss. Der Besuch im Olympiastadion ist ein erster wichtiger Schritt Richtung Normalität.

Besonders gut für die Seele empfindet er nicht nur die Zuneigung der Fans, die ihm zujubeln, auch die besondere Ehrung durch Hertha BSC. Für sein umfangreiches soziales Engagement zeichnete ihn der Verein mit dem erstmalig ausgelobten Ehrenpreis im Rahmen des „Wilhelm-Wernicke-Preises“ aus. Die Familie Zander plant, in Zukunft eine „Frank-Zander-Stiftung“ zu gründen, um die umfangreiche soziale Arbeit optimal weiterführen zu können.

Hertha BSC: Frank Zander Fan von Pal Dardai

Der Entertainer ist ein Mann, der stets konkrete Ziele braucht. In nächster Zeit ist eine Reha geplant – vielleicht im „Zentrum für Physiotherapie“ des ehemaligen Hertha-Profis Heikko Glöde nahe dem Olympiastadion. Nun geht es darum, so fit zu werden, dass Zander in der neuen Saison wieder einmal die Hymne live vor der Ostkurve singen kann.

Als die Hertha gegen Hansa Rostock auftrumpft und mit schön herausgespielten Toren glänzt, geht auch Frank Zander das Herz auf. Unmittelbar nach dem Abpfiff des Fußballfestes vor toller Kulisse ploppt auf dem Handy von Sohn Marcus die Meldung einer bekannten Fußball-Plattform auf, die den Trainer Kosta Runjaic, der zuletzt bei Legia Warschau unter Vertrag stand, als möglichen Nachfolger von Chefcoach Pal Dardai ins Spiel bringt. Das ruft nur Kopfschütteln bei den Zanders hervor. Warum soll der eingeschlagene „Berliner Weg“ mit der jungen Mannschaft, den Dardai lenkt und leitet, durch einen Trainerwechsel unterbrochen werden? Sehr viel spricht dagegen. Frank Zander sagt: „Ich mache kein Hehl daraus, dass ich ein großer Fan von Pal Dardai bin!“