Die ehrlichste Aussage des Jahres

Herthas Deyo Zeefuik:„Ich würde gern bleiben, aber ich bin zu teuer“

Deyovaisio Zeefuik glänzte beim 3:3 gegen Nürnberg mal wieder mit Kampf. Jetzt spricht er im KURIER über seine Zukunft.

Author - Wolfgang Heise
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Herthas Deyovaisio Zeefuik (r.) brachte als Joker beim 3:3 gegen Nürnberg den richtigen Biss ins Spiel und bekam Sonderlos von Trainer Pal Dardai.
Herthas Deyovaisio Zeefuik (r.) brachte als Joker beim 3:3 gegen Nürnberg den richtigen Biss ins Spiel und bekam Sonderlos von Trainer Pal Dardai.Imago/eu-images

Es ist ein bittersüßes Schicksal um Deyovaisio Zeefuik (26). Herthas holländische Kampfmaschine demonstrierte beim 3:3 in 33 Minuten alle Tugenden, die die Blau-Weißen in der Zweiten Liga brauchen – Aggressivität, Schnelligkeit, einfach unbändiger Wille. Doch der Defensivspezialist muss am Saisonende gehen.

Ostermontag beim Training auf dem Schenckendorffplatz. Zeefuik scherzte mit seinen Kollegen, und jeder spürte, dass er sich in der Truppe richtig wohlfühlt. Das lag nicht an seiner Topvorstellung als Abräumer gegen Nürnberg, auch nicht am Lob von Trainer Pal Dardai, der nach dem Abpfiff sagte: „Deyo hat uns das Spiel gerettet durch sein aggressives Zweikampfverhalten.“

Nach der Einheit spricht der Holländer mit dem KURIER-Reporter: „Natürlich freut mich das Lob vom Trainer. Wenn ich gebraucht werde, gebe ich immer Vollgas. Ich fühle mich bei Hertha BSC und in der Mannschaft sehr wohl.“

Zeefuik: „Es ist schade, ich fühle mich hier sehr wohl“

Doch seine Zeit bei den Blau-Weißen läuft trotzdem ab. Sein Vertrag endet nach vier Jahren am 30. Juni. Er gehört zu den Besserverdienern im Team. Weil er unterschrieb, als die Blau-Weißen noch viele Millionen hatten. Doch Hertha BSC muss jetzt knallhart sparen. Zeefuik: „Es ist schade, ich würde gerne hier in dieser Mannschaft bleiben.“

Bei der Frage, ob er bereit ist, auf Geld zu verzichten, kommt Pal Dardai vorbei und sagt: „Deyo, sag es: Du bist zu teuer!“ Zeefuik schaut kurz zum Trainer zeigt auf ihn: „Du hast es gehört, ich bin zu teuer. Aber ich hätte mir wirklich vorstellen können, hierzubleiben.“ Es ist die ehrlichste Aussage des Jahres von einem Fußballprofi. 

Dann erklärt der nominelle Rechtsverteidiger, der auch als Sechser spielen kann, die Situation genauer. Ein Gehaltsverzicht wäre für ihn sogar denkbar gewesen. „Es ist eine Entscheidung von oben aus dem Verein, dass ich gehen muss. Und das kann ich auch verstehen. Hertha baut auf jüngere Spieler und zur neuen Saison kommt Julian Eitschberger zurück (an Drittligist Hallerscher FC ausgeliehen, Anm. d. Red.). Und es gibt noch andere Talente.“

Zeefuik hat noch keinen neuen Klub

Ehrlich sagt er über seine Zukunft: „Ich weiß noch nicht, was im Sommer passiert. Es gab bisher keine konkreten Gespräche mit einem anderen Klub. Aber es gibt Interessenten.“

Dardai und Zeefuik verstehen sich, der Coach war als Spieler auch ein Kampfschwein, genau wie Zeefuik. Dardai: „Ich weiß, dass ich mich auf Deyo immer verlassen kann. Er ist ein Teamplayer, der da ist, wenn man ihn braucht.“ Auffällig ist: Unter Dardai machte Zeefuik seine besten Spiele. Das war so, als der Coach im Februar 2021 zum zweiten Mal kam. Und es ist jetzt wieder so.

Andere Hertha-Trainer wie Tayfun Korkut oder Sandro Schwarz konnten aus Zeefuik nicht das Potenzial herauskitzeln. Zeefuik wurde deswegen zweimal verliehen (in der Rückrunde 21/22 an Blackburn und 22/23 an Hellas Verona). Da konnte er nicht überzeugen.

Deyo Zeefuik erhält Anweisungen von Trainer Pal Dardai. Die beiden verstehen sich gut.
Deyo Zeefuik erhält Anweisungen von Trainer Pal Dardai. Die beiden verstehen sich gut.Hübner/Imago

Zeefuik, der knallhart auf dem Platz ist, ist auf der anderen Seite ein sensibler Profi, der das Vertrauen eines Trainers in seinem Herzen spüren muss, um befreit zu spielen. Bei Dardai ist das der Fall, deswegen ist Zeefuiks Abgang auch so bitter.

Der faire Sportsmann will jetzt noch bis Saisonende zeigen, was wirklich in ihm steckt. Zeefuik: „Es sind noch sieben Spiele bei Hertha. Und da möchte ich so oft wie möglich dabei sein.“ Vielleicht schon Freitag beim Auswärtsspiel in Paderborn. ■