Außer Spesen nichts gewesen! Die Redewendung passt zu vielen Hertha-Spielern in den vergangenen Jahren, wie die Faust auf das blau-weiße Auge. Insbesondere, weil Hertha BSC für teure Neuzugänge nur wenig später teils keinen Cent mehr bekam. Bei zwei Spielern, die in dieser Saison verliehen sind, spart sich Hertha immerhin das hohe Gehalt. Doch Aussicht auf Einnahmen für die klamme Klubkasse macht dabei nur einer.
24 Profis mit einem Gesamtwert von rund 70 Millionen Euro verließen Hertha BSC im Sommer. Der Mega-Umbruch war nach dem Abstieg in die Zweite Liga schlichtweg alternativlos.
Das Problem: Insgesamt nahmen die Blau-Weißen dabei nur rund 30 Millionen Euro ein, weil viele Verträge ausliefen oder Hertha Spieler wie Kris Piatek, der einst für stolze 22 Millionen Euro von Ex-Trainer Jürgen Klinsmann im blau-weißen Windhorst-Wahn verpflichtet wurde, zum Nulltarif ziehen lassen musste. Hauptsache runter von der Gehaltsliste, lautete im Sommer das Hertha-Motto. Wie bereits erwähnt, gelang das bei zwei Spielern nur vorübergehend.
Suat Serdar (26), Hellas Verona
Der einstige Nationalspieler (vier Einsätze für den DFB) wurde von Ex-Hertha-Manager Fredi Bobic und als großes Versprechen verpflichtet, sollte Herthas Spiel ankurbeln. Doch Serdar war nur Mitläufer, zeigte so gut wie nie seine einst bei Mainz und Schalke bewiesene Qualität.

Das denkt sich nun auch Hellas Verona. Kurz vor Transferschluss wechselte Serdar in die Serie A. Die Italiener besitzen zwar eine Kaufoption über fünf Millionen Euro, werden diese aber wohl kaum ziehen. Elf Spiele, einmal Startelf, sechsmal eingewechselt, kein Tor und keine Vorlage sprechen eine eindeutige Sprache. Kommt Serdar nicht in die Gänge (und an Ex-Hertha-Star Ondrej Duda vorbei), wird er im kommenden Sommer wohl erneut bei Hertha aufschlagen. In Berlin besitzt er noch einen gutdotierten Vertrag bis 2026.
Wilfried Kanga (25), Standard Lüttich
Deutlich größer stehen die Chancen auf einen dauerhaften Abschied bei Wilfried Kanga. Der Mittelstürmer, ebenfalls von Bobic nach Berlin gelotst (kam für vier Millionen Euro aus Bern), ist in Belgien bei Standard Lüttich Stammspieler. Kanga kommt dabei beim Partnerklub von Hertha-Investor 777 Partners in zwölf Spielen auf vier Tore und zwei Assists – bei Hertha waren es nur zwei Treffer in 23 Partien.
Viel Kohle wird für Kanga aber dennoch nicht herausspringen. Dem Vernehmen nach besitzen die Belgier eine günstige Kaufoption im niedrigen einstelligen Millionenbereich.
Julian Eitschberger (19), Hallescher FC
Auf einem ganz anderen Blatt steht die Leihe von Julian Eitschberger. Das blau-weiße Eigengewächs verließ Hertha zwar im Sommer ebenso auf Leihbasis, allerdings nur, um Spielpraxis zu sammeln. Der Plan geht bisher vollends auf: Eitschberger ist in der 3. Liga in Halle Stammspieler, spielt in Sachsen-Anhalt sogar so stark auf, dass er bereits sein Debüt bei der U21-Nationalmannschaft feierte.