Es geht um die Art und Weise

„Zu hochnäsig“ und „selbst geschlagen“: KSC-Pleite sorgt für Hertha-Frust

Haris Tabakovic und Fabian Reese reden nach dem 2:3 in Karlsruhe und dem geplatzten Aufstiegstraum Klartext.

Author - Sebastian Schmitt
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Fabian Reese (26) gehörte mal wieder zu den besten Spielern bei Hertha BSC, konnte die Pleite beim Karlsruher SC aber nicht verhindern. 
Fabian Reese (26) gehörte mal wieder zu den besten Spielern bei Hertha BSC, konnte die Pleite beim Karlsruher SC aber nicht verhindern. Eibner/imago

Das letzte Fünkchen Resthoffnung auf die direkte Rückkehr in die Bundesliga ist bei Hertha BSC dahin. Bitter stößt Toptorjäger Haris „Fluppe“ Tabakovic (29) und Fabian Reese (26) aber vor allem die Art und Weise auf, wie Hertha im Duell der Freunde beim Karlsruher SC das Spiel verliert. „Zu hochnäsig“ und „selbst geschlagen“: KSC-Pleite sorgt für Hertha-Frust!

Herthas Cheftrainer Pal Dardai (48) hat ein feines Gespür, wenn Dinge aus dem Ruder laufen. Und so tigerte der Ungar bereits in der ersten Hälfte früh in seiner Coachingzone auf und ab und brüllte: „Männer! Kurzpassspiel! Zum dritten Mal!“, und wenig später: „Wir sind hier zum Fußballspielen, nicht zum Schlafen.“

Geholfen hat es nicht. Hertha verlor mal wieder ein Spiel, das niemals verloren gehen darf. Ein Gegentreffer nach einer Ecke und viel blau-weißes Chaos im Strafraum, dazu individuelle Patzer vor den anderen beiden Nackenschlägen. Entsprechend bedient sind auch einige Spieler.

2:3 beim KSC: Hertha BSC bringt sich selbst um Punkte

„Wir haben über weite Strecken ein sehr gutes Auswärtsspiel gemacht, aber sinnbildlich für die Saison in den entscheidenden Situationen zu sorglos verteidigt, Tore bekommen und die Partie so aus der Hand gegeben. Fußball ist ein Ergebnissport – und so gehen wir mit leeren Händen nach Hause“, ärgert sich Reese.

Haris „Fluppe“ Tabakovic (29) baute seine Führung in der Totschützenliste mit einem Doppelpack beim KSC aus, schiebt aber dennoch Frust.
Haris „Fluppe“ Tabakovic (29) baute seine Führung in der Totschützenliste mit einem Doppelpack beim KSC aus, schiebt aber dennoch Frust.Eibner/imago

Doppelpacker Tabakovic, der Hertha erst mit seinem Treffer zum 1:1 zurückbrachte und am Ende mit einem verwandelten Handelfmeter kurz vor Schluss nochmals hoffen ließ, war zwar von der Stimmung auf den Rängen beeindruckt, vom eigenen Spiel dagegen weniger: „Was die Fans bei diesem Spiel gemacht haben, war schön. Chapeau an beide Seiten. Aber auf dem Platz waren wir keine Freunde, es ging um drei Punkte und den Sieg. Den haben wir nicht geholt, deshalb müssen wir enttäuscht sein.“

Hertha-Torjäger Tabakovic trotz Doppelpack „nicht glücklich“

Dass Hertha trotz klarer Überlegenheit und viel mehr Chancen dennoch nicht einmal ein Remis holte, wurmt den Bosnier: „Wir haben in der ersten Halbzeit in manchen Momenten dominiert, aber waren zu hochnäsig. Nach dem 1:1 haben wir aufgehört, Fußball zu spielen. Auch nach dem Seitenwechsel gab es Phasen, in denen wir gedrückt haben, insgesamt war es aber zu wenig.“

Aufmuntern konnte Fluppe auch nicht, dass er mit seinen Saisontoren Nummer 20 und Nummer 21 die Führung in der Torschützenliste ausbauen konnte. Tabakovic trocken: „Für mich als Stürmer ist jedes Tor schön, aber ich bin trotzdem nicht glücklich.“

Hertha-Star Fabian Reese: „Haben uns selbst geschlagen“

Reese erklärt, wie sehr der Notfalleinsatz im KSC-Block die Mannschaft auf dem Platz beeinflusst hat, nachdem beide Fanlager die Anfeuerungen während der Behandlung des gestürzten KSC-Fans eingestellt hatten: „Wenn ein Stadion voll ist und keiner supportet, ist das immer eine Extremsituation. Aber natürlich geht die Gesundheit in so einer Situation immer vor! Da zeigt sich auch wieder, welche Atmosphäre die Fans erzeugen können und wie sie das Spiel beflügeln können.“

Als bekannt wurde, dass der Fan wieder ansprechbar und stabil war, feierten Hertha- und KSC-Fans ihre 47 Jahre alte Freundschaft mit gemeinsamen Gesängen. Reese, dem die Atmosphäre im Stadion sehr wichtig ist, schiebt trotzdem Frust: „Die zweite Hälfte war dann auch außergewöhnlich und für die Fans war es sicherlich ein schöner Tag. Als Sportler wollte ich aber gewinnen, und wir haben uns selbst geschlagen.“