Frust im Duell der Freunde

Aufstieg ade: Hertha BSC patzt beim Karlsruher SC und bleibt Zweitligist!

Sinnbildlich für die Saison: Das Team von Trainer Pal Dardai bestimmt die Partie, hat die besseren Chancen und verliert dennoch. 

Author - Sebastian Schmitt
Teilen
Selbst die Saisontreffer 20 und 21 von Topstürmer Haris Tabakovic (29) reichen Hertha BSC nicht, um beim Karlsruher SC zu gewinnen. 
Selbst die Saisontreffer 20 und 21 von Topstürmer Haris Tabakovic (29) reichen Hertha BSC nicht, um beim Karlsruher SC zu gewinnen. Eibner/imago

Aus und vorbei! Hertha BSC ist beim Karlsruher SC wie so häufig in dieser Saison die bessere Mannschaft, verliert aber nach einem Standardgegentor und individuellen Patzern mit 2:3 (1:2). Damit stirbt auch die letzte Resthoffnung auf die direkte Bundesliga-Rückkehr. Aufstieg ade: Hertha BSC patzt beim Karlsruher SC!

Eigentlich ist alles angerichtet, um noch mal ordentlich Schwung für das Aufstiegsrennen zu nehmen. Purer Sonnenschein, frühlingshafte Temperaturen, dazu die innige, seit 47 Jahren bestehende Freundschaft der Anhänger zweier Teams, die zu den offensivstärksten Mannschaften der Zweiten Liga gehören. 

Allerdings ist die gute Stimmung in den beiden Fanlagern im Wildparkstadion bereits schnell nach Anpfiff erst mal dahin. Der Grund sind gleich zwei Notfalleinsätze auf den Zuschauerrängen. Doch zum Glück geben die Fanbeauftragen des KSC nach rund 30 gespielten Minuten Entwarnung. Ein KSC-Fan ist von der Brüstung gestürzt, aber nach medizinischer Versorgung zumindest wieder ansprechbar. 

Herthas Aymane Barkok verpasst Führung beim KSC

Auf dem Rasen geht es trotzdem von Beginn an rund. Aymane Barkok (25) verpasst nach nur vier Minuten und einem krassen Fehlpass von KSC-Keeper Patrick Drewes die Chance auf die frühe Führung (4.). Hertha bleibt am Drücker – und kassiert aus dem Nichts und wieder mal nach einem Standard den ersten Treffer. Marco Thiede bleibt nach einer Ecke und etwas Durcheinander vor dem Tor eiskalt – 0:1 (16.). 

Zwar sind Herthas Freunde seit elf Spielen unbesiegt, wenn sie 1:0 in Führung gehen. Doch die Blau-Weißen juckt die Statistik wenig. Allen voran Herthas-Traumpaar Haris Tabakovic und Fabian Reese. Die beiden Topscorer zeigen auch in Karlsruhe ihre ganze Klasse. Reese leitet einen feinen langen Ball von Marc Kempf im Vollsprint scharf auf den Top-Torjäger der zweiten Liga weiter, sodass Tabkovic für sein 20. Saisontor zum 1:1 nur den Fuß hinhalten muss (23.)

Reese und Tabakovic bringen Hertha BSC zurück

Hertha bleibt am Drücker, Reese zirkelt einen direkten Freistoß von der Strafraumecke ans Außennetz (34.). Doch der KSC kommt langsam besser ins Spiel, was Dardai an der Seitenlinie auf und ab tigern lässt. Doch alle lauten Ansagen des Ungarn bleiben unerhört. Hertha gerät mehr und mehr unter Druck und unmittelbar vor dem Pausenpfiff erneut in Rückstand. KSC-Stürmer Igor Matanovic darf am Fünfmeterraum ungestört zum 2:1 für die Gastgeber einköpfen, nachdem Herthas Linksverteidiger Michal Karbownik nicht in die Luft kommt (45.).

Während auf den Rängen wieder gute Stimmung herrscht und gemeinsam zu Franz Beckenbauers Klassiker „Gute Freunde kann niemand trennen“ gesungen wird, plätschert das Spiel in der zweiten Halbzeit zunächst etwas vor sich hin. Bis Hertha sich mit einer Doppelchance zurückmeldet. Doch erst scheitert Flügelflitzer Marten Winkler noch an einem Verteidiger-Bein, dann verhindert KSC-Keeper Drewes mit den Fingerspitzen das sechste Saisontor von Palko Dardai, der mit ansehen muss, wie sein Schuss nur Zentimeter am linken Pfosten vorbeitrudelt. (55.).

2:3 beim KSC: Individuelle Patzer kosten Hertha Punkte

Beide Trainer wollen es wissen, wechseln offensiv. Dardai bringt Super-Talent Ibrahim Maza (18) für Winkler. Und fast hätte Maza, wie beim wilden 3:2 in Paderborn vor zwei Wochen, wieder dem Spiel seinen Stempel aufgedrückt. Doch die feine Flanke des Berliners verpasst Stürmer Florian Niederlechner knapp (72.).

Dann wird es bitter und auch ein bisschen symptomatisch für diese Hertha-Saison: Ein einfacher Doppelpass hebelt die gesamte Hintermannschaft aus und sorgt dafür, dass auch die letzten blau-weißen Aufstiegsträume platzen. Karbownik lässt sich zu leicht abkochen, sodass KSC-Stürmer Marvin Wanitzek in der Mitte viel zu viel Platz hat und zum 3:1 einschiebt (77.).

Hertha schüttelt sich zwar noch, sorgt durch einen von Tabakovic verwandelten Handelfmeter noch mal für Spannung (87.). Doch am Ende ist der zwischenzeitliche  Zwei-Tore-Rückstand zu viel. Damit beträgt Herthas Rückstand auf den Relegationsplatz vier Spieltage vor Schluss elf Punkte. Die Bundesliga-Rückkehr muss warten.