Wer ist der begehrteste Trainer Europas? Ganz klar: Cesc Fabregas, der einst als Mittelfeldspieler 2010 Weltmeister mit Spanien und auch zweimal Europameister wurde. Den 38-Jährigen hätte es im Moment am besten in dreifacher Ausführung geben sollen. Fast jede Woche wurde er an einem anderen Ort als Wunschtrainer gehandelt: Bayer Leverkusen wollte ihn als Nachfolger von Xabi Alonso, auch RB Leipzig warb heftig um seine Dienste und zuletzt Inter Mailand, doch er blieb beim kleinen Klub Como 1907.
Como will mit Ex-Hertha-Star Marc Kempf hoch hinaus
Der Grund ist nachvollziehbar: Mit dem Aufsteiger in Italiens Serie A erreichte er den sensationellen 10. Platz in der zurückliegenden Meisterschaft, trotzte oft der namhaften Konkurrenz aus Turin, Mailand und Neapel und schreibt weiter fleißig an einem Fußball-Märchen. Außerdem drängten die Klubchefs, die indonesischen Brüder Robert und Michael Hartono, deren Vermögen auf rund 40 Milliarden Euro taxiert wird, auf den Verbleib des Trainers. Sie gelten als seriöse Geschäftsleute, die Como 1907 Schritt für Schritt weiter nach oben Richtung Ligaspitze führen wollen. Und sie können mit dem touristischen Hotspot Comer See – das Stadion „Giuseppe Sinigaglia“ liegt idyllisch direkt an seinem Ufer – zusätzlich punkten.
Bemerkenswert: 2018/19 kickte Como noch in der Serie D, der höchsten Amateurliga Italiens, ehe Aufstieg auf Aufstieg folgte.
Hertha BSC kassierte für Kempf und Tabakovic Millionen-Ablöse
Warum ich das erzähle? Weil mit Marc-Oliver Kempf (30) ein ehemaliger Profi von Hertha BSC seit dem Sommer vorigen Jahres Teil dieses schier unaufhaltsamen Aufschwungs ist und er am wunderschönen Comer See einen spektakulären Arbeitsplatz besitzt. Prominenz aus Film und Fußball hat sich schon lange am Ufer des Sees in Villen niedergelassen. Der Innenverteidiger lebt im Moment nach seinem Wechsel von Hertha Ende August 2024 auf der Sonnenseite.

Fast zeitgleich verließ auch Top-Torjäger Haris Tabakovic (30) die Hertha, heuerte bei der von SAP-Gründer und Multimilliardär Dietmar Hopp (85) gesponsorten TSG 1899 Hoffenheim an und landete – um im Bild zu bleiben – auf der Schattenseite.
Hertha-Torgarant Haris Tabakovic in Hoffenheim nur Bankdrücker
Der Schweiz-Bosnier wollte sich einen Traum erfüllen, unbedingt in der Ersten Bundesliga spielen und im „höheren“ Alter noch einen lukrativen Vertrag abschließen. Tabakovic aber hatte es schwer und geriet in ein unruhiges Umfeld. Er erlebte nach zehn Spieltagen den Trainerwechsel von Pellegrino Matarazzo zu Christian Ilzer, mutierte zum Bankdrücker oder Joker. In 22 Einsätzen schaffte er drei Tore und einen Assist. Nur sechsmal stand er in der Startelf, wurde 16-mal (!) eingewechselt.

Schnell kamen Gerüchte auf, Hertha arbeite an einer Rückkehr von Tabakovic nach Berlin. Das aber scheint unrealistisch. Immerhin kassierte Hertha im Vorjahr über drei Millionen Euro an Ablöse.
Marc Kempf: Von Hertha BSC zum FC Hollywood Italia
Auch für Marc-Oliver Kempf strich die ewig klamme Hertha immerhin 2,5 Millionen Euro Ablöse ein. Der bekam im Sommer vorigen Jahres einen Anruf von Fabregas („Ein fantastisches Gefühl“, so Kempf) und schnuppert bei Como 1907 in einem glamourösen Umfeld die große Fußballwelt. Kempf stieg schnell zum „Giocatore titolare“, zum Stammspieler in der Startelf auf. Er bestritt 31 Spiele, stand 30-mal in der Startformation. In einem Interview schwärmte Kempf über Fabregas: „Die Kombination aus seinem Fußballverständnis, seiner klaren Führung und seiner lockeren Art zeichnet ihn aus. Fabregas hat nicht nur mich, er hat uns alle besser gemacht. Er will weiter nach oben.“