Gerüchteküche brodelt

Jonas Boldt statt Fredi Bobic: Hertha BSC sucht neuen Oberboss!

Das Getuschel wird konkreter: Der ehemalige Sportvorstand des Hamburger SV soll das Ruder bei den Blau-Weißen übernehmen. Klar scheint auch, wer dafür gehen muss.

Author - Sebastian Schmitt
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Jonas Boldt (42) war zuletzt Sportvorstand beim Hamburger SV. Jetzt soll er der neue starke Mann bei Hertha BSC werden.
Jonas Boldt (42) war zuletzt Sportvorstand beim Hamburger SV. Jetzt soll er der neue starke Mann bei Hertha BSC werden.Jan Huebner/imago

Boss-Beben bei Hertha BSC! Bei den Blau-Weißen deutet sich ein spektakulärer Wechsel auf der Führungsebene an. Laut übereinstimmenden Medienberichten führt Hertha intensive Gespräche mit Jonas Boldt, dem ehemaligen Sportvorstand des Hamburger SV. Der 42-Jährige könnte schon bald in Berlin übernehmen – aber nicht als Sportdirektor, sondern ganz oben im Klubgefüge.

Denn Boldt soll – anders als es zunächst in der Gerüchteküche die Runde machte – nicht Benjamin Weber (45) ersetzen, der seit Januar 2023 Sportdirektor ist, auch nicht Andreas „Zecke“ Neuendorf (50), der den Übergang vom Nachwuchs- in den Lizenzspielerbereich verantwortet. Vielmehr geht es offenbar um Thomas E. Herrich (60) – Herthas aktuellen Geschäftsführer.

Herrich ist seit Juni 2022 Teil der Geschäftsführung und galt intern nie als unumstritten. Schon Ende 2023 stand er vor dem Aus. Der im Januar verstorbene Präsident Kay Bernstein sah Herrichs Rolle als langjähriges Mitglied der Geschäftsführung unter Bernstein-Vorgänger Werner Gegenbauer (74) kritisch und zweifelte zudem an seiner sportlichen Führungskraft. Letztlich setzte man auf Herrichs Finanzexpertise – gerade in der schwersten wirtschaftlichen Krise der Klubgeschichte.

Hertha BSC: Kay Bernstein sah Tom Herrich kritisch

Als Hertha nach dem Bundesliga-Abstieg der Lizenzentzug drohte, war es Herrich, der im Dialog mit der Deutschen Fußball Liga (DFL) die nötige Stabilität und Seriosität vermittelte. Ein Punkt, der ihm intern viele Sympathien rettete – und am Ende wohl auch seinen Job. Zwei Monate nach Bernsteins Tod verlängerte Hertha Herrichs Vertrag im März 2024, ohne eine Laufzeit zu nennen. Ein Zeichen der Kontinuität – das jetzt schon wieder wackelt.

Ein Bild aus dem Jahr 2022: Präsident Kay Bernstein, Sportgeschäftsführer Fredi Bobic und Geschäftsführer Tom Herrich (v.l.n.r.)
Ein Bild aus dem Jahr 2022: Präsident Kay Bernstein, Sportgeschäftsführer Fredi Bobic und Geschäftsführer Tom Herrich (v.l.n.r.)MIS/imago

Denn die Gespräche mit Boldt sollen konkreter sein, als mancher im Klublager wahrhaben will. Der frühere HSV-Macher ist zwar in Hamburg am Ende gescheitert, genießt aber in der Branche weiterhin hohes Ansehen – auch wegen seiner Jahre in Leverkusen, wo er als Scout, rechte Hand von Rudi Völler (65) und später als Sportdirektor arbeitete.

Nach Fredi Bobic: Hertha BSC sucht neue Führungsfigur

Boldt steht für moderne Kommunikation, klare Kante und strategisches Denken. Ein Gegenentwurf zum eher technokratischen Wirken von Herrich – und womöglich genau das, was sich das neue Hertha-Präsidium unter der Führung von Fabian Drescher nun wünscht.

Ob Boldt tatsächlich kommt, ist noch offen. Klar aber ist: Hertha sucht nach Orientierung. Und nach der Entlassung von Sportgeschäftsführer Fredi Bobic (53) im Januar 2023 offenbar nach einer neuen Führungsfigur mit Profil. ■