Es ist eine bittere Tragödie. Ex-Hertha-Stürmer Jessic Ngankam (24) hat sich beim Spiel seines jetzigen Klubs Hannover 96 gegen Elversberg (1:3) Schien – und Wadenbein gebrochen. Er wird für Monate ausfallen. Der Schock sitzt bei allen tief. Besonders bei Hertha-Trainer Stefan Leitl (47).
Als er auf der Pressekonferenz auf Ngankams Verletzung angesprochen wurde, verlor er für ein, zwei Sekunden die Fassung. Der Trainer starrte leer in den Raum. So hat man den sonst so angenehm sachlichen Coach noch nie gesehen. Nervös fragte Leitl: „Was ist passiert? Klären sie mich bitte auf!“ In diesem Moment spürte jeder im Raum, dass Fußball eben doch nicht nur ein eiskaltes Geschäft ist, sondern das es auch um viel Herz geht – eben auch zwischen einem Trainer und einem Spieler.
Als die vorläufige Diagnose eines Beinbruchs Leitl mitgeteilt wurde, schüttelte er ungläubig den Kopf. Leitl fand zu seiner Fassung zurück und erklärte: „Das trifft mich jetzt schon, weil ich eine sehr enge Bindung zu Jess habe. Auf dem Weg alles Gute und gute Genesung. Aber ich möchte dazu jetzt nicht mehr sagen, ich würde gern mit dem Jungen selber sprechen.“
Es ging jedem ans Herz, wie Leitl mitlitt
Das war wirklich viel mehr, als eine Höflichkeitsfloskel. Es ging jedem ans Herz, wie Leitl mitlitt. Der Coach arbeitete mit Ngankam schon in Fürth in der Saison 2021/22 zusammen. Hertha hatte ihn an die Franken ausgeliehen. Doch der Stürmer zog sich in Fürth im Sommer 2021 sofort einen Kreuzbandriss zu.