Immer wieder der 1. FC Kaiserslautern! Nach dem schwer erkämpften 1:0-Sieg von Hertha BSC in der Zweiten Bundesliga auf dem berühmt-berüchtigten „Betze“, dem wie eine Festung über der Stadt thronenden Stadion der Pfälzer, bleiben nur knapp drei Wochen, ehe Hertha BSC den FCK im Achtelfinale des DFB-Pokals im Olympiastadion empfängt.
Hertha gegen Kaiserslautern zieht immer Zuschauer an
Immer wenn Hertha auf die Roten Teufel vom Betzenberg trifft, kommen mir sofort zwei Ereignisse in den Sinn. Schnell tauchen die Bilder vom 2:0-Sieg der Berliner im April 1997 gegen den FCK in der Zweiten Liga auf. Ein Spiel, das mir – und garantiert sehr vielen älteren Hertha-Fans – als eines der emotionalsten Ereignisse der zurückliegenden 30 Jahre in Erinnerung bleiben wird. Nach 18 Jahren (!) war damals das Olympiastadion bei einem Hertha-Spiel wieder mit 75.000 Zuschauern ausverkauft. Berlins Anhänger erlebten einen Aufbruch in eine neue Ära, spürten den greifbar nahen Aufstieg in die Erste Liga nach Jahren der Tristesse. Äußerst selten konnte man danach noch einmal solch eine euphorische Atmosphäre erleben.

Eineinhalb Jahre zuvor hatte ich Reporterglück und konnte die größte Legende des 1. FC Kaiserslautern, den Kapitän der deutschen Weltmeister von 1954, Fritz Walter (damals 75), zum Interview empfangen. HSV-Idol Uwe Seeler, damals 59 Jahre alt, begleitete Walter zum gemeinsamen Gespräch. Beide sind Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft.
Lautern-Legende Fritz Walter schwärmte von Hertha BSC
Der äußerst bescheidene Fritz Walter erzählte damals, dass ihn Spiele als Zuschauer im Stadion inzwischen zu sehr aufregen. Seine Frau Italia ließ ihn nicht mehr gern auf den Betzenberg, den Ort seiner Triumphe, fahren. Die Atmosphäre auf dem „Betze“ sei zu ohrenbetäubend laut.

Später schrieb mir Fritz Walter, der im Juni 2002 starb, das Vorwort für mein erstes Buch über Hertha BSC, das 1999 unter dem Titel „Eine Liebe in Berlin“ erschien. Dort schrieb er u.a.: „Hertha BSC – dieser Name hat einen guten Klang und erzeugt ein eigenartiges Kribbeln im Bauch. Hertha, das ist ein großes Stück deutscher Fußballgeschichte.“
Fritz Walter erlebte zahlreiche Duelle auf dem Platz gegen die Hertha, schoss beim kuriosen 14:1 im Juni 1957 in der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft, dem ersten Pflichtspiel der Lauterer gegen die Berliner, drei Tore! So viele Treffer fielen später nicht mehr in den insgesamt schon 68 Pflichtspiel-Begegnungen der beiden Vereine (31 Hertha-Siege, 10 Remis, 27 Siege FCK), aber torreich ging es sehr oft zu.
Hertha BSC und Kaiserslautern eint die Bundesliga-Sehnsucht
Als ich zum ersten Mal die Hertha auf den „Betze“ begleitete, gab es im September 1998 in der Ersten Liga eine 3:4-Niederlage für das Team von Trainer Jürgen Röber, obwohl Hertha durch Treffer von Sixten Veit, Andreas Thom und Pal Dardai bereits mit 3:1 in Führung lag. Ich spürte die ungeheure Wucht, die Lauterns Fans ausübten, hautnah. Nicht umsonst wird von der „Hölle“ Betzenberg gesprochen. Kurios: 4:3 oder auch 3:4 endeten bereits vier Duelle der beiden Rivalen.


