Hertha BSC taumelt der Drittklassigkeit entgegen. Drei Punkte trennen das Team von Trainer Stefan Leitl (47) nur noch vom Relegationsplatz. Am Sonntag (13 Uhr, Sky) wartet mit Eintracht Braunschweig der nächste direkte Konkurrent im Überlebenskampf der Zweiten Liga. Ein Spiel, das nicht nur für die Tabelle, sondern auch für den Kader von Hertha BSC knüppeldicke Konsequenzen haben könnte. Heftige Hypothek: Hertha BSC zittert um gleich fünf Stars!
Prince Boateng (38) und Mario Basler (56) wären die Ersten, die zu ihrer aktiven Zeit in so einem Spiel ein Zeichen gesetzt hätten. Die beiden Ex-Herthaner, die zuletzt mehr Leidenschaft und Kampfgeist von den blau-weißen Profis forderten, rissen ihre Mitspieler immer wieder mit – und setzten gerne auch mal ein Zeichen, indem sie ihre Gegner spüren ließen, dass es heute wehtun wird.
Brutal: Fünf Spielern von Hertha BSC droht Gelbsperre
Das wünscht sich sicher auch Leitl von seinen Spielern. Das Problem: Fast der halben Hertha-Mannschaft droht bei der nächsten Verwarnung eine Sperre. Dabei handelt es sich um die Stammspieler und Leistungsträger Toni Leistner, Jonjoe Kenny, Ibrahim Maza, Michael Cuisance und Pascal Klemens, die allesamt bereits vier Gelbe Karten auf dem Konto haben.

Als wäre die sportliche Lage nicht schon brenzlig genug, droht Hertha in den kommenden Wochen ein massives Personalproblem. Leistner ist der Abwehrchef, Kenny als Außenverteidiger gesetzt, Cuisance einer der wenigen Kreativköpfe im Mittelfeld, und Maza? Der 19-jährige Spielmacher ist in dieser Saison die Offensivhoffnung von Hertha, selbst wenn er zuletzt in die Kritik geriet.
Hertha erwartet in Braunschweig heißer Tanz
Das Problem: Mit angezogener Handbremse ins Spiel zu gehen oder auch nur einen Hauch von Vorsicht in die Zweikämpfe zu legen, kann sich Hertha BSC nicht erlauben. Im Gegenteil: Auf die Blau-Weißen wartet in Braunschweig ein heißer Tanz mit vielen intensiven Duellen. Leitl weiß, wie schwer es in Braunschweig wird. Im November verlor er als Trainer von Hannover 96 und klarer Favorit das Derby gegen die Löwen mit 0:2 – auch weil Hannover damals den Kampf nicht richtig annahm.
Der Abstiegskrimi wird für Hertha also zum berühmten Ritt auf der Rasierklinge. Kapitän Leistner und Co. werden alles reinwerfen müssen, um den freien Fall nach mittlerweile sieben (!) Spielen in Serie ohne Sieg endlich zu stoppen. Ziel muss es dabei sein, trotz des ganzen Drucks einen kühlen Kopf zu bewahren. Sonst könnte sich die Situation im Abstiegskampf schon bald weiter zuspitzen.
Smail Prevljak fehlt Hertha BSC weiter
Leitl, der nach drei Spielen und zwei Pleiten als Nachfolger von Cristian Fiel (45) weiter auf seinen ersten Hertha-Sieg wartet, muss dabei weiter auf Stürmer Smail Prevljak verzichten. Der Bosnier, der wegen einer Sprunggelenksverletzung bereits die Blamage in Elversberg (0:4) und die bittere Heimpleite gegen Schalke (1:2) verpasst hatte, fällt weiterhin aus. Das gilt auch für die Langzeitverletzten John Anthony Brooks, Jeremy Dudziak und Bilal Hussein sowie Mittelfeldmotor Kevin Sessa, der wegen eines Muskelfaserrisses auch in Braunschweig fehlt.
Richten müssen es also andere – und sich dabei bloß keine Gelbe Karte einfangen … ■