Union-Profi muntert ihn auf

Größenwahn bei Hertha BSC: Deyo Zeefuik ist der letzte Chaos-Spieler

Der Verteidiger erlebte bei Hertha eine wilde Zeit, sah Trainer, Spieler und sogar Manager kommen und gehen.

Author - Sebastian Schmitt
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Staunte regelmäßig über das Chaos bei Hertha BSC: Verteidiger Deyo Zeefuik (26) verabschiedet sich im Sommer aus Berlin.
Staunte regelmäßig über das Chaos bei Hertha BSC: Verteidiger Deyo Zeefuik (26) verabschiedet sich im Sommer aus Berlin.eu-images/imago

Die Gerüchteküche um Deyovaisio Zeefuik (26) brodelt. Gleich mehrere Klubs buhlen um den Defensiv-Allrounder, dessen Vertrag in Berlin im Sommer ausläuft. Klar ist, dass der Niederländer keine Zukunft mehr bei Hertha BSC hat – die gehört Talent Julian Eitschberger (20). Zeefuik ist dagegen vielmehr das letzte Überbleibsel des ehemaligen Größenwahns bei Hertha BSC.

Kris Piatek, Santiago Ascacibar, Matheus Cunha, Lucas Tousart: Im Januar 2020 gingen Ex-Hertha-Manager Michael Preetz (56) und der damalige Kurzeit-Cheftrainer Jürgen Klinsmann (59) mit den vielen Millionen von Ex-Investor Lars Windhorst bekanntlich ausgiebig auf Einkaufstour.

Von den vielen Altlasten und Missverständnissen ist keiner mehr da  – außer Zeefuik. Der kam im Sommer 2020 und für damalige Verhältnisse für einen schmalen Taler: Vier Millionen Euro überwies Preetz nach Groningen, um den absoluten Wunschspieler von Klinsmann-Nachfolger (ja, dazwischen coachte kurzzeitig auch noch Alexander Nouri Hertha BSC) Bruno Labbadia (58) nach Berlin zu lotsen.  

Union-Profi muntert Herthas Deyo Zeefuik auf

Nun wird das Kapitel Hertha BSC für Zeefuik nach vier Jahren zu Ende gehen. Dass er bis zuletzt im Westend nicht die beste Zeit hatte, offenbarte ausgerechnet ein Profi des 1. FC Union. Danilho Doekhi verriet jüngst, dass es für seinen Landsmann und Kumpel  „eine schwierige Situation“ sei.

Deyo Zeefuik sah viele Trainer bei Hertha BSC kommen und gehen. Nicht nur von Pal Dardai (48) kassierte er dabei Lob und Tadel.
Deyo Zeefuik sah viele Trainer bei Hertha BSC kommen und gehen. Nicht nur von Pal Dardai (48) kassierte er dabei Lob und Tadel.Jan Huebner/imago

Dabei war Deyo vor seinem Hertha-Wechsel Feuer und Flamme. Bereits im Alter von nur 22 Jahren ging sein großer Traum in Erfüllung. Der Sprung in die Bundesliga, eine der Top-Ligen Europas. Dazu ein üppig dotierter Millionen-Vertrag. Zeefuik war nach seiner Ausbildung in den Niederlanden bereit für den ganz großen Wurf. Geworden ist daraus nichts.

Deyo Zeefuik erlebt bei Hertha BSC wilde Zeiten

Vielmehr erlebte er eine Achterbahnfahrt, allerdings mit weit mehr Tiefen als Höhen. Trainer und Mitspieler - und am Ende auch Manager – gaben sich die Klinke rund um die Hanns-Braun-Straße in die Hand – und Zeefuik ging im Hertha-Chaos mit unter. Zwei Leihen, erst nach England zu Blackburn Rovers, dann nach Italien zu Hellas Verona, brachten auch keine Besserung, sodass er nach dem Hertha-Abstieg im Sommer wieder auf der Matte stand. Bis zuletzt versuchte der Klub, den Top-Verdiener Zeefuik loszuwerden. Vergebens.

Zu Zeefuiks Wechselbad der Gefühle passt, dass der eigentlich schon längst Aussortierte in dieser Saison im Herbst zwischen dem neunten und 19. Spieltag plötzlich wieder mittendrin statt nur dabei war. Cheftrainer Pal Dardai schwärmte sogar: „Deyo ist vielseitig einsetzbar. Er kämpft, er läuft, er springt – durch ihn ist unsere Abwehr stabiler geworden.“

Zeefuik-Abschied: Die Zukunft bei Hertha BSC gehört Julian Eitschberger

Im neuen Jahr ist Zeefuik dagegen wieder nur zweite Wahl – wenn überhaupt. Nach zuletzt sechs Spielen ohne Einsatz (viermal sogar nicht im Kader), stand der Rechtsverteidiger beim wilden 5:2-Sieg gegen Schalke wieder in der Startelf. Eine Zukunft wird er dennoch nicht bei Hertha BSC haben – Eigengewächs Eitschberger, zurzeit an Drittligist Hallescher FC ausgeliehen und mittlerweile U21-Nationalspieler, soll in der kommenden Saison das nächste Talent aus der eigenen Akademie sein, dass Herthas Berliner Weg verkörpert. 

Trotz des großen Chaos und nur 49 Pflichtspielen in vier Jahren: Sorgen um seine Zukunft muss sich Zeefuik nicht machen. Kumpel Doekhi sprach ihm bereits Mut zu: „Ich weiß, dass er ein guter Spieler ist.“ Das sehen auch andere Klubs aus Deutschland, darunter sogar ein Erstligist, so und strecken bereits die Fühler nach ihm aus, sodass Zeefuiks Traum vielleicht doch noch in Erfüllung geht. Mit vier Jahren Verspätung. ■