Die Fanproteste mit Tennisbällen und Schokotalern gegen den DFL-Investoren-Einstieg und das teure Nachspiel für die Klubs. Das DFB-Sportgericht ist gerade dabei im Akkord Geldstrafen zu verkünden. Auffällig dabei: Bisher gab es nur Urteile bei harmloseren Fällen. Kommt das dicke Ende zum Schluss? Dem 1. FC Union und Hertha BSC drohen dabei die höchsten Strafen.
Der DFB hat wegen der Fanproteste bereits vorher angekündigt, dass nicht wie sonst üblich einzelne Gegenstände, die auf den Platz geworfen werden, als Grundlage für die Strafe gelten. Das wäre auch nicht möglich bei so vielen Tennisbällen. Nein, es wird festgestellt, wie lange die Proteste ein Spiel unterbrochen haben. Minuten werden in Euros umgerechnet.
Seit Donnerstag gibt es Urteile: Doch die beziehen sich bisher nur auf kurze Spielunterbrechungen, die nur einmal in einer Partie vorgekommen sind. So muss der FC Bayern zum Beispiel 40.000 Euro berappen. Für zwei Minuten Fan-Protest gegen Werder Bremen 10.000 Euro. Für 90 Sekunden gegen Gladbach auch 10.000 Euro und für sechs Minuten bei der Auswärtspartie in Bochum sind es 20.000 Euro.
Was bisher nicht bei den Urteilsverkündungen ersichtlich ist: Erhöhen sich Beträge bei einer zweiten oder dritten Unterbrechung in einem Spiel? Die nächsten Tage werden es zeigen, wie das DFB-Sportgericht sich da verhält.
Hertha gegen HSV: 33 Minuten Spielunterbrechung

Absoluter Spitzenreiter der Spielunterbrechungsdauer sind Herthas Fans. Ganze 33 Minuten wurde das Heimspiel am 3. Februar gegen den HSV (1:2) unterbrochen. Die Partie stand kurz vor dem Abbruch. Auch beim 2:1-Auswärtssieg in Fürth gab es Proteste. Beim 3:2-Heimsieg gegen Magdeburg könnten die Blau-Weißen mit einem blauen Auge davon kommen. Denn der umsichtige Schiri Florian Exner pfiff frühzeitig bei Herthas Fan-Protesten zur Halbzeit. Aus der Unterbrechung wurde die Spielpause.
Hertha muss als Zweitligist für Unterbrechungen maximal 30.000 Euro blechen. Der 1. FC Union als Bundesligist droht eine Maximalstrafe von 50.000 Euro. Die eisernen Fans warfen als eine der ersten mit Tennisbällen und Schokotalern am 15. Dezember bei der 0:3-Pleite in Bochum. Vier Minuten Unterbrechung.
Union gegen Wolfsburg: Dreimal Tennisballschlacht
Die Zwangsspielpausen wurden dann nach dem Jahreswechsel verlängert und kamen nicht nur einmal in den Spielen vor. Beim 1:0-Heimsieg gegen den VfL Wolfsburg gab es 26 Minuten die erste Tennisball-Schlacht der Union - elf Minuten Unterbrechung. Danach wurde für eine Minute gespielt und wieder flogen die Filzbälle. Zweite Unterbrechung über 32 Minuten. Als danach auch noch die Wolfsburger Gäste protestierten, war die Partie kurz vor dem Abbruch.
Die beiden Berliner Klubs werden wohl am meisten blechen müssen. Immerhin: Ein Drittel der Strafsumme können die Vereine für Fan-Projekte verwenden.