Es passt zum verkorksten Wochenende von Hertha BSC: Nach dem Last-minute-Nackenschlag gegen Hannover und dem Wirbel um den Wutanfall von Trainer Pal Dardai muss nun auch noch Top-Stürmer Haris Tabakovic (29) um seine Torjägerkrone zittern. Denn während Fluppe beim 1:1 gegen Hannover leer ausging, machte ein Konkurrent drei Spieltage vor Schluss Boden gut.
Mit leerem Blick schlich Tabakovic nach dem Schlusspfiff gegen Hannover gemeinsam mit seinen Mitspielern über den Rasen des Olympiastadions. Nein, das hatte sich der Bosnier ganz anders vorgestellt. In erster Linie sollte eine Reaktion auf das 2:3 in Karlsruhe her, das den letzten Funken Aufstiegshoffnung beerdigte. Zudem wollte Fluppe gegen die Niedersachsen natürlich sein Trefferkonto und damit die Führung in der Torschützenliste weiter ausbauen.
Hertha BSC: HSV-Stürmer Glatzel rückt Tabakovic auf die Pelle
Doch nach seiner Giganten-Bilanz (acht Tore aus den letzten fünf Spielen) war für Haris gegen Hannover kaum etwas drin. Lediglich einmal, dafür bereits nach vier Minuten und natürlich bedient von Flügelflitzer Fabian Reese (26), lag Tabakovic und den fast 60.000 Zuschauern der Torschrei auf den Lippen. Doch Herthas Mittelstürmer verpasste mit einem Kopfball die frühe Führung und sein 22. Saisontor knapp.

Ansonsten hing Herthas Top-Torjäger meistens in der Luft. Kapitän Toni Leistner (33): „Wir haben gut hinten rausgespielt, aber kurz nach der Mittellinie war dann Feierabend.“
Torjägerkrone für Hertha BSC große Ehre
Besser dürfte Tabkovics Laune am Wochenende nicht geworden sein. Im Gegenteil. Am Sonnabend musste der 29-Jährige mitansehen, wie einer seiner ärgsten Verfolger, HSV-Stürmer Robert Glatzel (30), in Braunschweig mächtig aufdrehte und seine seit Anfang März bestehende Torflaute gleich per Doppelpack beendete. Damit traf Glatzel nun 18-mal ins Schwarze und rückt Tabakovic wieder auf die Pelle.
Immerhin: Düsseldorfs Christos Tzolis (22), der bislang bei 16 Buden steht, kam beim 1:1 auf Schalke trotz bester Chancen nicht zum Jubeln. St. Paulis Marcel Hartel (29), Ragnar Ache (25) vom 1. FC Kaiserslautern und Can Uzun (18, Nürnberg) trafen allesamt nicht und bleiben bei 16 Treffern. Damit läuft drei Spieltage vor Schluss alles auf einen Zweikampf zwischen Tabakovic und Glatzel hinaus.
Tabakovic trifft alle 110 Minuten für Hertha BSC
Hertha-Trainer Pal Dardai (48) unterstreicht erneut, wie sehr er sich über die Torjägerkrone für Tabakovic freuen würde: „Das wäre eine Ehre, weil es eine Auszeichnung für die gesamte Mannschaft und den Verein ist.“
Klar ist schon jetzt: Weder Rekordtorschütze Michael Preetz noch Adrian Ramos oder auch Ronny trafen in all den Jahren nach 31. Spieltagen 21-mal. Tabakovic netzt dagegen bisher alle 110 Minuten ein, kommt damit auf starke 0,72 Tore pro Spiel. Hält Fluppe seine Quote in Elversberg, gegen Kaiserslautern und in Osnabrück, darf er höchstwahrscheinlich nach dem 34. Spieltag über die Torjägerkrone jubeln. ■