Natürlich ist es Haris Tabakovic (29), der der verrückten Schlussphase in Paderborn die Krone aufsetzt. Der Stürmer trifft in der 90. zum umjubelten 3:2-Siegtreffer. Gleichzeitig ballert er sich mit seinem ersten Torschuss des Spiels an die Spitze der Torjägerliste in der Zweiten Liga. Dass die Auszeichnung nicht nur für den Bosnier viel Bedeutung hat, stellt Herthas Cheftrainer Pal Dardai (48) klar.
Wie gut Tabakovic derzeit drauf ist, sieht man dem Angreifer nach Spielschluss nicht unbedingt an. Gelassen und mit ruhiger Stimme gibt Herthas Toptorjäger Interviews, nachdem er nur wenige Minuten zuvor alle Blau-Weißen mit seinem 18. Saisontor in Ekstase versetzt hatte. Der späte Siegtreffer befördert nicht nur Hertha BSC in der Tabelle ins obere Drittel, sondern Tabakovic auch an die Spitze der Torschützenliste. Fünf Buden in den vergangenen drei Spielen – keine Frage: Fluppe is on fire!
Teamplayer Tabakovic will nun die Torjägerkrone
Auf die Torjägerkrone angesprochen, bleibt Tabakovic zunächst ganz der Teamplayer: „Ich denke, jeder Stürmer hat das Ziel, so viele Tore wie möglich zu schießen. Ich spiele aber nicht für mich allein, sondern für die Mannschaft und um Punkte.“
Doch die begehrte Auszeichnung ist zum Greifen nah, wenngleich das Rennen verdammt eng ist: Düsseldorfs Christos Tzolis sitzt Fluppe mit 17. Treffern im Nacken. Hamburgs Robert Glatzel kommt auf 16 Buden, fehlt aber dieses Wochenende bereits das zweite Spiel in Folge aufgrund einer Oberschenkelverletzung. Dahinter lauert Nürnbergs Can Uzun, der ähnlich gut drauf ist wie Tabakovic und vergangene Woche beim 3:3 gegen Hertha BSC ebenfalls einen Doppelpack erzielte.
Pal Dardai: Torschützenkönig Tabakovic Ehre für Hertha BSC
Tabakovic hat nun aber Blut geleckt. Herthas Mittelstürmer, im Sommer zum Schnäppchenpreis von nur 500.000 Euro von Austria Wien gekommen, hat nach seinem Siegtreffer in Paderborn nun bereits ein Tor mehr erzielt als vergangenen Saison in Österreich, als er Ex-Bundesligastürmer Guido Burgstaller (21 Tore) die Torjägerkrone überlassen musste. Jetzt will sich Tabakovic den Titel sichern: „Wenn ich oben stehe, möchte ich auch da oben bleiben.“
Gefühlt noch heißer auf die Torjägerkrone als Fluppe ist Herthas Cheftrainer. Pal Dardai: „Ich wünsche ihm, dass die Kollegen so arbeiten, dass er am Ende Torschützenkönig ist, weil das für uns alle eine Ehrung wäre.“
Hertha-Trainer Dardai nach Eklat doch noch zufrieden
Apropos alle: Der Ungar nutzte Tabakovics Tor, um dessen Mitspieler zu loben. Denn vorausgegangen war ein perfekter Hertha-Konter über Fabian Reese und Ibo Maza, der Fluppe per Querpass bediente. „Wir sind froh, dass er da ist und dankbar für so viele Tore. Er soll gesund bleiben und so weitermachen“, erklärt Dardai und fügt mit einem Schmunzeln an: „Und er muss sich bei den Kollegen, bei den Flügelspielern bedanken, dass der Spielzug so bei ihm endet.“
Ein perfekter Spielzug über nur drei Stationen, der Hertha BSC drei Punkte bescherte und Tabakovic die Führung in der Torschützenliste, sodass der weiterhin vorhandene Ärger bei Pal Dardai über seinen Eklat bei der Pressekonferenz zumindest nach Spielschluss in Paderborn verflogen ist: „Wir haben in der ersten Halbzeit nicht gut gespielt, aber drei Tore geschossen und hatten etwas Glück. Dafür musst du aber arbeiten. Die Jungs entwickeln sich. Deswegen bin ich stolz.“