Alen Hodzovic spielt Draco Malfoy in „Harry Potter und das verwunschene Kind“. Er lebt in Berlin und Hamburg.
Alen Hodzovic spielt Draco Malfoy in „Harry Potter und das verwunschene Kind“. Er lebt in Berlin und Hamburg. Bernd Brundert

Er war der ultimative Gegenspieler des jungen Harry Potter: der blonde glatt gegelte Fiesling Draco Malfoy. Doch 19 Jahre später ist auch dieser Bösewicht erwachsen geworden. Der Berliner Schauspieler Alen Hodzovic verkörpert in der gefeierten Fortsetzung der „Harry Potter“-Saga im Hamburger Theater am Großmarkt den Draco Malfoy und er weiß: Den Bösewicht zu spielen ist oft viel spannender, als den Helden zu geben.

„Die Menschen, die in unser Theaterstück kommen, haben eine bestimmte Erwartungshaltung, wer Draco Malfoy ist. Umso überraschender ist es dann, wenn er diese neuen menschlichen Seiten zeigt, die man ihm gar nicht so zugetraut hat‟, sagt Alen Hodzovic. In der Inszenierung „Harry Potter und das verwunschene Kind“ ist Draco Malfoy nach dem Verlust seiner Frau alleinerziehender Vater.

Malfoy: Vom Schnösel zum verantwortungsvollen Vater 

Vater und Sohn Bösewicht haben im Theaterstück unter Gerüchten, Vorurteilen und Misstrauen zu leiden. „Draco hat sich von einem arroganten, selbstverliebten Schnösel zu einem verantwortungsbewussten Vater gewandelt, der alles tut, um seinen Sohn vor einem Schicksal als Außenseiter zu beschützen“, so der Schauspieler.

Szene aus „Harry Potter und das verwunschene Kind“ im Mehr!-Theater am Hamburger Großmarkt. Das einst zweiteilige, ja mehrstündige Stück kommt als kompakte einteilige Version zurück.
Szene aus „Harry Potter und das verwunschene Kind“ im Mehr!-Theater am Hamburger Großmarkt. Das einst zweiteilige, ja mehrstündige Stück kommt als kompakte einteilige Version zurück. Morris Mac Matzen/Harry Potter und das verwunschene Kind/dpa

Draco und sein Sohn gehören zu den bejubelten Publikums-Lieblingen in Hamburg. „Gerade Bösewichte und Antagonisten sind meistens sehr spannende und dankbare Rollen. Draco Malfoy ist ein fantastischer facettenreicher Charakter und bietet alles, was man sich als Schauspieler wünscht“, schwärmt Alen Hodzovic von seiner Rolle.

Harry Potter zieht alle in seinen Bann

Zu den „Potter“-Geschichten kam Alen Hodzovic als Student. „Ich stolperte zufällig während der Sommerferien in einem Buchladen darüber, begann zu lesen, konnte nicht mehr aufhören und verschlang die ersten drei Bände in wenigen Tagen. Und dann war ich einer der vielen, die in der Schlange standen, als der vierte Band herauskam.“

Damals war es natürlich der junge Zauberer Harry, der Alen in den Bann zog: „Harrys Sehnsucht nach Zugehörigkeit, nach Familie und Freundschaft und seine Abenteuerlust resoniert in uns allen“, sagt Alen Hodzovic. „Jeder Mensch findet sich da wieder, ich mich auch damals. Ich fühlte mich in jenem Sommer damals als junger Student sehr verloren und unsicher und Harry Potter hat mich sozusagen gefunden. Seine Geschichte spendete mir Trost, gab mir Zuversicht und entfachte meine Fantasie.“

Alen Hodzovic in seiner Rolle als Draco Malfoy
Alen Hodzovic in seiner Rolle als Draco Malfoy Ulrich Schaarschmidt

Wenn Alen Hodzovic heute nicht in Hamburg als Draco Malfoy auf der Bühne steht, hat er in Berlin Wurzeln geschlagen. „Ich habe mein Zuhause in Schöneberg, meine Familie, meine Freunde, meine Nachbarn, meinen Kiez.“ Auch die Berliner Theater besucht der Schauspieler regelmäßig. Zuletzt in die tolle „Möwe“ an der Schaubühne. Wer dem Bösewicht aus „Harry Potter“ in Berlin begegnen will, hat in den Museen und Ausstellungen der Stadt gute Chancen. „Das Pergamon-Panorama ist zum Beispiel immer faszinierend. Berlin ist alles, nur nicht langweilig“, sagt Alen Hodzovic.

Hamburger Frohsinn und Berliner Frechheit

Während er in Hamburg das Maritime und die „wunderschöne Architektur sowie den Humor und Frohsinn der Hamburger“ schätzt, ist es in Berlin „die Weltoffenheit, diesen Schmelztiegel der Kulturen, das Freche und das Schräge“, welches an allen Ecken der Stadt sichtbar wird. Außerdem, so Hodzovic, lebt die Geschichte der letzten  100 Jahre in den Berliner Straßen und Gebäuden: „Die wilden 20er, die Schrecken der Nazi-Zeit, die Nachkriegszeit, die Teilung, die Wiedervereinigung, das Kosmopolitische der modernen Zeit: Man atmet hier alles gleichzeitig ein und aus.“

Alen Hodzovic spielte bereits in „Doktor Schiwago“, „Les Miserables“ und „Cabaret“. Die Rolle des ein bisschen netten Bösewichts Malfoy aber ist eine seiner liebsten: „Diese Rollen machen einfach so viel Spaß zu spielen. Man darf alles machen, was man als wohlerzogener, braver, vernünftiger Zivilist im Leben nicht machen würde“, sagt Hodzovic. „Es ist ein Ventil. Und ich glaube, deswegen feiert man Bösewichte auch so sehr.“ ■