Es gibt Märchenfilme, die in der DDR viele Fans hatten, die heute aber nach und nach verschwinden – doch zu besonderen Anlässen kommen sie wieder ans Tageslicht. Ein tolles Beispiel ist der Streifen „Die Prinzessin mit dem goldenen Stern“. 1961 kam der Film in der DDR in die Kinos. Am zweiten Weihnachtsfeiertag wird er nun im MDR erneut ins Programm aufgenommen. Da fragen sich viele: Was wurde aus der schönen Prinzessin Lada, die die Zuschauer schon damals verzauberte? Sie verschwand nach ihrem Schauspiel-Durchbruch spurlos! Wir lüften das Rätsel um die Schauspielerin.
Kennen Sie noch „Die Prinzessin mit dem goldenen Stern“?
An viele Märchen, die schon in der DDR beliebt waren, kann man sich heute noch bestens erinnern. „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“, „Das Feuerzeug“, „Das kalte Herz“ und auch das DDR-Rumpelstilzchen „Das Zaubermännchen“ waren Kult, werden auch heute noch gern geschaut. Doch es gibt auch Filme, die beinahe in Vergessenheit gerieten. „Die Prinzessin mit dem goldenen Stern“ ist einer davon. 1959 wurde der Film in der Tschechoslowakei gedreht, kam 1961 in die Kinos der DDR, im Jahr des Mauerbaus. Und war für eine junge Schauspielerin der große Durchbruch!
Die Story des Streifens: Es geht um die schöne Prinzessin Lada, auf deren Stirn ein goldener Stern prangt. Sie wurde einem machthungrigen König als Frau versprochen – doch damit sie ihn wirklich heiratet, muss er ihr drei Kleider nähen lassen, die aus den morgendlichen Sonnenstrahlen, dem Himmel eines Sommertages und der Sanftheit der Sommernacht bestehen. Er beschafft drei schöne Kleider, die Prinzessin lässt ihn dennoch nicht gewähren – und er droht mit Krieg. Prinzessin Lada flieht deshalb aus dem Schloss, arbeitet auf dem Hof eines Prinzen als Küchenmagd.

Sie versteckt sich unter einem Mantel aus Mäusefell, wird deshalb zu „Mäusepelzchen“. Doch auf einem Ball zeigt sie ihr wahres Gesicht, der Prinz verliebt sich in sie. Der böse König findet das heraus und fordert den Prinzen auf, die Prinzessin auszuliefern. Sie versteckt sich allerdings unter ihrem Mantel, weshalb er nicht glaubt, dass sie wirklich die Prinzessin mit dem goldenen Stern ist. Doch als sie ihre Schönheit enthüllt, fühlt er sich hinters Licht geführt. Es kommt zum Kampf, den aber der Prinz gewinnen kann. Das Märchen endet glücklich: Prinzessin Lada und der Prinz heiraten. Und wenn sie nicht gestorben sind …
„Prinzessin mit dem goldenen Stern“ feierte 1961 DDR-Premiere
Die wunderschöne Geschichte sorgte schon damals für Freude bei Märchenfans, ist auch heute einfach herrlich. Am ersten Weihnachtsfeiertag ist der Film um 17.35 Uhr im MDR zu sehen. Und damit hat auch sie einen großen Auftritt: Schauspielerin Marie Kyselková übernahm in dem Streifen aus der Tschechoslowakei die Rolle der Prinzessin. Dabei begann ihre Karriere anders: Sie ließ sich erst zur Krankenschwester ausbilden, trat aber nebenbei als Sängerin und Tänzerin auf. Außerdem arbeitete sie in Prag als Model bei Modenschauen und stand als Fotomodell vor der Kamera.

Bei einer Veranstaltung fiel sie später dem Regisseur Jiri Sequens auf, der ihr eine Rolle in einem Film gab – 1955 feierte die spätere Prinzessin Lada ihr Debüt vor der Filmkamera. Es folgten mehrere Engagements für Filme und im Theater. Etwas Glück führte sie dann zu dem Märchen, das sie auch in der ganzen DDR bekannt machen sollte: Die Hauptdarstellerin für den Film „Die Prinzessin mit dem goldenen Stern“ fiel kurzfristig aus, Marie Kyselková erhielt deshalb die Hauptrolle. Gedreht wurde 1959 – hauptsächlich in Filmstudios in Prag, aber auch auf Schloss Průhonice und der Burg Kokořín.
Der Streifen hätte für sie zum Start in ein glänzendes Schauspielerleben werden können, doch nach den Dreharbeiten verschwand Marie Kyselková völlig von der Bildfläche. Der Grund: Während der Film entstand, erwartete die Schauspielerin bereits ihr erstes Kind. Deshalb wählte sie den Weg ins Privatleben, wurde nach der Produktion des Märchens Hausfrau und Mutter. Bis zu ihrem Ruhestand arbeitete sie später als Heimarbeiterin für verschiedene Firmen, stellte etwa verschiedene Produkte aus Filz her. Außerdem arbeitete sie als Portier in einem Studentenwohnheim in Prag. Vor die Kamera führte ihr Weg aber bis zu ihrem Tod nicht zurück.




