Nicht mehr lange, dann kommt für Feuerwerksfans der schönste Tag des Jahres: Am Montag werden wieder Feuerwerkskörper für Silvester verkauft, dann liegen Böller, Raketen, Fontänen und Feuerwerksbatterien in den Regalen. Das Angebot ist heute riesig, der Run auf das Feuerwerk jedes Jahr groß. Vor der Wende war es anders: Zwar gab es Feuerwerk, doch die Vielfalt war nicht so groß wie heute. Zwischen Blitzknallern und Tischfeuerwerk: Erinnern Sie sich eigentlich noch, was Feuerwerk in der DDR kostete – und welche Produkte die Klassiker waren?
Raketen, Blitzknaller und Fontänen: So knallte man in der DDR
Auch in der DDR wurde der Nachthimmel zum Strahlen gebracht – auch wenn es beim Feuerwerk längst nicht so ein Überangebot gab wie heute. Aber: In mehreren Betrieben im Osten wurden pyrotechnische Produkte hergestellt, die vielen Feuerwerksfans in der Silvesternacht große Freude machten. Dazu gehörten unter anderem der VEB Sprengstoffwerk Gnaschwitz, der VEB Zündwarenwerke Riesa und natürlich der berühmte VEB Pyrotechnik Silberhütte im Harz – zu diesem Unternehmen gehörten mehrere Werke unter anderem in Freiberg und in Berlin-Buchholz.
An Feuerwerksbatterien, wie man sie heute kennt, war zu DDR-Zeiten natürlich noch gar nicht zu denken. Aber: Es gab Produkte, die schöne Effekte in den Himmel schossen! Beliebt waren beispielsweise sogenannte Feuertöpfe: Kleine Papprohre mit Standfuß und einer seitlich abstehenden Zündschnur, die Funken in die Nacht schossen. Im VEB Pyrotechnik Silberhütte wurden beispielsweise der „Potz Blitz“ für 5,20 Mark und die „Goldfeder“ für 5,60 Mark hergestellt. Auch der „Sterntaler“ mit bunten Sternen und Knall für 5,60 Mark und der „Taifun“ für 6,60 Mark gelten noch heute als Klassiker.

Auch Raketen gab es natürlich – wie heute. Nur sahen sie noch anders aus. Statt Pappröllchen kamen hier häufig Aluminiumhülsen zum Einsatz, bunt gestaltet waren sie aber wie heute. Die „Kometenrakete“ aus dem VEB Pyrotechnik Silberhütte kostete beispielsweise 2,30 Mark, die „Silvester-Knallrakete“ war für 2,85 Mark zu haben und die „Knallrakete Silberschweif“ kostete 2,30 Mark. Aus dem VEB Sprengstoffwerk Gnaschwitz kamen unter anderem die „Sternrakete“ (1,55 Mark) und die „Stern-Bündelrakete“ (2,30 Mark).
Flimmerfontäne und Goldstrahler: Fontänen aus der DDR
Auch Fontänen wurden produziert – der wunderschöne Funkenzauber kostete für alle, die Silvester ordentlich feiern wollten, zwischen 1,70 Mark und 3 Mark pro Stück. Bekannte Produkte für Pyro-Fans waren unter anderem die „Flimmerfontäne“ aus Silberhütte (1,70 Mark), die „Brillantfontäne“ (2,10 Mark), der „Goldstrahler“ (1,90 Mark) und der „Kristallregen“ (1,90 Mark).
Auswahl gab es auch an der Knaller-Front: Noch heute legendär sind beispielsweise die Blitzknaller „Filou“, die in Schachteln mit jeweils 20 Stück verkauft wurden. Sie wurden in Silberhütte hergestellt, kosteten erst 2,80 Mark, später 4 Mark. Auch die „Blitzschläge“ krachten ordentlich, waren mit 7 Mark pro Schachtel allerdings auch ein Knaller im Portemonnaie. Blizzard-Knaller (5 Mark pro Schachtel), Harzer Knaller (2,80 Mark pro Schachtel) und die teuren „Power Cracker“ mit einem erotischen Bild als Beilage (sie kosteten 8,80 Mark) machten das Sortiment komplett.

Allerdings mussten Feuerwerksfans zu DDR-Zeiten auch ordentliche Preisanstiege hinnehmen. Daran erinnert sich ein Nutzer in einem Feuerwerks-Forum im Netz. So seien die alten Filou-Knaller, die ursprünglich im Silberhütte-Werk in Buchholz hergestellt wurden, 1980 abgelöst worden.
1980 wurde das Feuerwerk in der DDR plötzlich sehr teuer
Und: „Die Preise der neuen Artikel waren auch echte Knaller. Bis dahin kosteten alle drei Sorten 2,80 DDR-Mark pro Schachtel.“ Die neuen Filou-Knaller kosteten dann 4 Mark. Auch die Preise für Raketen seien danach in die Luft gegangen: „Effektrakete für 1,55 Mark hieß jetzt Kometenrakete für 2,30 Mark, Knallrakete Silberknall für 1,40 Mark wurde zur Silvesterknallrakete für 2,30 Mark“.

Woran es lag, ist heute schwer nachzuvollziehen. Ein Nutzer schreibt, alle Feuerwerksartikel seien in der DDR bis zu den 80er-Jahren subventioniert gewesen. Irgendwann sei dann aber beschlossen worden, die Pyrotechnik nicht mehr zu unterstützen. Die Folge: Die Verbraucher mussten tiefer in die Tasche greifen. Andere Quellen behaupten, die Subventionierung habe auch nach 1980 bestanden – und mit der enormen Verteuerung des Feuerwerks nichts zu tun gehabt.
Nach der Wende endete ein Stück Feuerwerks-Geschichte der DDR
Übrigens: Der VEB Pyrotechnik Silberhütte mit seinen vier Werken und rund 1500 Mitarbeitern wurde nach der Wende zuerst privatisiert – die Firmen Nico Pyrotechnik und Umarex Sportwaffen übernahmen den Hersteller. Später wurde der Betrieb von Rheinmetall übernommen. Der Umsatz, den das Unternehmen mit Feuerwerk machte, schrumpfte aber immer weiter zusammen, weil der Konkurrenzdruck aus China zu groß wurde. 2006 endete hier das Feuerwerks-Kapitel – und damit auch ein Stück Silvester-Geschichte der DDR.




