Klassiker im Pfingst-TV

Gojko Mitic wird 85: So wird der DEFA-Oberindianer gefeiert

In dieser Woche wird der Schauspieler 85 Jahre alt. Der MDR feiert das am Pfingstmontag mit einem Gojko-Tag. Welche DDR-Klassiker laufen, wann sie zu sehen sind.

Author - Stefan Henseke
Teilen
Ein Falbe wie einst: Gojko Mitic ließ sich wieder mit einem Pferd fotografieren, das an das Tier aus seinem Film „Die Söhne der großen Bärin“ erinnert.
Ein Falbe wie einst: Gojko Mitic ließ sich wieder mit einem Pferd fotografieren, das an das Tier aus seinem Film „Die Söhne der großen Bärin“ erinnert.Andreas Lander/MDR

Ich war zehn Jahre alt, als ich den Film Mitte der 70er zum ersten Mal sah. Im Kino Forum in Berlin-Köpenick. Die Nachmittagsvorstellung am Sonnabend. „Die Söhne der großen Bärin“ mit Gojko Mitic. Der Film war 1966 erschienen, ein Jahr nach meiner Geburt. Ich hatte gerade das Buch von Liselotte Welskopf-Henrich gelesen und war begeistert. Gojko Mitic sah genau so aus, wie ich mir Häuptlingssohn Tokei-ihto vorgestellt hatte. Zeit vergeht. Am kommenden Freitag wird der DEFA-Oberindianer 85 Jahre alt. Er ist gut gealtert, sieht heute viel jünger aus. Der MDR feiert seinen Geburtstag schon am Montag – mit einem Gojko-Tag.

Zwölf Indianer-Filme hat Gojko Mitic für die DEFA gedreht. Für mich war mein erster Film mit Gojko Mitic der beste. Wie Gojko Mitic als Tokei-ihto am Fuße der Rocky Mountains gegen gierige Goldsucher kämpft, sich am Ufer des Missouri zum letzten Duell mit dem Halunken Red Fox trifft.

Besser als Winnetou: Gojko Mitic war der DEFA-Oberindianer

Gojko Mitic zählte zu den populärsten Filmstars der DDR und galt als deren Chefindianer: Gojko Mitic fand einst als Sportstudent über kleine Nebenrollen den Weg auf die große Leinwand. Mehrfach spielte er Seite an Seite mit seinem Westpendant, dem Winnetou-Darsteller Pierre Brice, der doch im Vergleich zu unserem Gojko immer viel zu glatt, zu märchenhaft gezeichnet wirkte.

Geboren wurde Mitic am 13. Juni 1940 im serbischen Leskovac. Sein Vater war Bauer, der im Zweiten Weltkrieg als Partisan gegen den Nationalsozialismus kämpfte. Mitic und sein Bruder wuchsen bei den Großeltern auf, in der Schule lernte er auch Deutsch. Nach der Schule begann er in Belgrad ein Studium, um Sportlehrer zu werden. In dieser Zeit hatte der gutaussehende Sportstudent erstmals Kontakt zum Film, ab 1961 wurde als Stuntman und Double eingesetzt.

Mitic verkörperte erste kleine Rollen in den erfolgreichen Karl-May-Filmen „Old Shatterhand“ und „Winnetou II“, die eine deutsche Produktionsfirma im damaligen Jugoslawien drehte. Entdeckt hatten den serbischen Sportstudenten die westdeutschen Filmproduzenten Artur Brauner und Horst Wendlandt. Sie besetzten ihn in den Karl-May-Verfilmungen. Im Abspann stand sein Name – weit hinter Pierre Brice, Lex Barker und Klaus Kinski – noch eingedeutscht: Georg Mitic.

Wie alles begann, können Sie am Montag ab 18.05 Uhr in der MDR-Dokumentation „Ostlegenden: Gojko Mitic“ sehen. 43 Minuten Gojko pur. Die Dokumentation von Lutz Rentner und Frank Otto Sperlich erzählt ein Stück Zeitgeschichte: seine Kindheit in Serbien, die Erfolgsjahre in der DDR, die Nachwendezeit, als Gojko Mitić – wie er heute sagt – zunächst die „ewigen Jagdgründe“ drohten und er dann in Bad Segeberg, an verschiedenen Theatern und in etlichen Filmen wieder die großen Rollen spielen durfte.

Der DEFA-Klassiker „Die Söhne der großen Bärin“ mit Gojko Mitic als Häuptlingssohn Tokei-ihto läuft Pfingsten zweimal im MDR.
Der DEFA-Klassiker „Die Söhne der großen Bärin“ mit Gojko Mitic als Häuptlingssohn Tokei-ihto läuft Pfingsten zweimal im MDR.MDR

Nach der Wende spielte er viele Jahre den Winnetou bei den Bad Segeberger Karl-May-Spielen, übernahm Rollen in der ARD-Vorabendserie „Verbotene Liebe“, in „Notruf Hafenkante“, in „Forsthaus Falkenau“ und zuletzt 2022 in „Alfons Zitterbacke“. Bis heute wirkt Mitic, der in Berlin-Köpenick lebt und nach eigenen Angaben „vernünftig lebt“, sehr fit. „Ich glaube, ich schaffe es immer noch aus dem Stand aufs Pferd“, sagte er noch vor drei Jahren mit einem Augenzwinkern.

Gojko Mitic: Wann Sie welchen Film sehen können

Am Montag können Sie im MDR zurückreisen, in die Zeit, als Gojko Mitic noch der DEFA-Oberindianer war. Der Gojko-Tag beginnt schon für Frühaufsteher: Um 6 Uhr morgens läuft „Die Söhne der großen Bärin“ (auch am Pfingstsonntag um 10.30 Uhr), um 16.30 Uhr folgt „Chingachgook, die Große Schlange“ (auch am 13. Juni um 12.30 Uhr), direkt danach die TV-Doku. Außerdem laufen am 13. Juni um 0 Uhr „Tecumseh“ und am 21. Juni um 20.15 Uhr „Apachen“ (mit afp).