80 Fakten zum 80.
Hätten Sie es gewusst? Das West-Kino machte ihn zum Indianer. Im Osten ist Clown Ferdinand sein Gegner.

Bei Manitu, er schaffte es, Millionen von Menschen zu begeistern. Wenn Gojko Mitić auf der Kino-Leinwand im Kino mit durchtrainierten Körper über die Prärie ritt, lagen ihm die Herzen der Mädchen und Frauen zu Füßen. Jungs und Männer verehrten ihn als Helden. Am Sonnabend wird der Defa-Chefindianer 8o Jahre alt. Der KURIER feiert seinen Geburtstag mit 80 Fakten aus seinem aufregenden Leben.
1. Im serbischen Dorf Stroikovce (damals Jugoslawien) wird er am 13. Juni 1940 geboren.
2. Sein Vater ist Weinbauer, kämpft als Partisan gegen die deutsche Wehrmacht.
3. Gojko wächst mit Bruder Dragan bei der Oma auf.
4. Sie sorgt dafür, dass er bis heute Alkohol ablehnt.
5. Die Oma gießt Schnaps über eine Hühnerleber, die sich grau färbt. „Ich war geschockt, als ich das als Junge sah.“
6. Die Großmutter will, dass Gojko Arzt wird.
7. Er studiert mit 20 aber Sport, will Sportlehrer werden.
8. Im Studium wird Mitić Stuntman für italienische und britische Filme, die in Jugoslawien gedreht werden.
9. Der West-Berliner Filmproduzent Artur Brauner macht Gojko zum Indianer.
10. In dessen Karl-May-Filmen „Old Shatterhand“ (1963) und „Winnetou II“ (1964) spielt Mitić kleine Rollen.

11. Dank eines Kampfes zwischen den Karl-May-Filmproduzenten bekommt Gojko seine erste größere Rolle.
12. Brauner-Konkurrent Horst Wendlandt befördert ihn zum Häuptling in „Unter Geiern“ (1964).
13. Mitić hat sogar mehrere Szenen mit „Winnetou“-Star Pierre Briece. „Es war großartig!“
14. Erstmals steht sein Name im Film-Vorspann. Allerdings falsch: Georg statt Gojko Mitić.
15. 1965: Ein Anruf der Defa macht Gojko zum Star.
16. Mitić steht schon an der Tür, will zum Skifahren und nicht mehr ans Telefon gehen.
17. Gojko erhält seine erste Häuptling-Hauptrolle im ersten DDR-Indianerfilm „Die Söhne der großen Bärin“.
18. Beim Dreh beißt ihm ein Pferd in den Arm.
19. Dabei ist Mitić ein guter Reiter, kennt sich mit Pferden aus.

20. Er hat einen Wutanfall, als er eine Friedenspfeife rauchen soll.
21. Gojko Mitić ist Nichtraucher, mag die „Tabaknuckelei“ nicht.
22. Am 18. Februar 1966 ist Film-Premiere.
23. Über neun Millionen Zuschauer sehen ihn im Kino. In der Sowjetunion sind es sogar 21 Millionen.
24. Gojkos Film-Gegner ist Jiří Vršťala, damals der Mann von Angelica Domröse.
25. Kaum einer erkennt bis heute, dass der Tscheche der beliebte Darsteller von Clown Ferdinand ist.
26. Mitić beherrscht mehere Sprachen: Englisch, etwas Italienisch, Russisch.
27. Auch Deutsch kann er. Doch der Chefindianer wird in allen Filmen synchronisiert.
28. Die Defa stört sich an Gojkos Akzent.
29. Schauspieler Karl Sturm (starb 2017, u.a. „Polizeiruf 110“) leiht ihm oft seine Stimme.

30. Zwölf Defa-Indianerfilme entstehen. Der letzte ist „Der Scout“ (1983).
31. „Weiße Wölfe“ (1969) ist der einzige der Reihe, in dem Gojko Mitić stirbt.
32. Alle gefährlichen Film-Stunts macht er selbst.
33. DDR-Stars reißen sich darum, mit Gojko zu spielen.
34. In „Tödlicher Irrtum“ (1970) sind Armin Mueller-Stahl und Annekathrin Bürger dabei.
35. Rolf Hoppe spielt in „Spur des Falken“ (1968), „Weiße Wölfe“ und „Ulzana“ (1974) den Bösewicht.
36. Hoppe und Mitić werden Freunde.
37. Die DDR-Zuschauer lieben ihren Gojko.
38. Sie gründen Fan-Klubs und Indianer-Vereine, die Mitić stets besucht.
39. Die Macht der Fans sorgt dafür, dass er in die DDR umzieht.

40. Seit Jahrzehnten lebt der Star in Köpenick.
41. Einen deutschen Pass hat er nicht, ist serbischer Staatsbürger.
42. Frauenschwarm Gojko hat nie geheiratet.
43. Doch es gibt Frauen in seinem Leben.
44. Renate Blume ist nicht nur in „Ulzana“ Gojkos Squaw.
45. 1974 bis 1976 sind sie privat ein Paar.
46. Er habe sich von ihr getrennt, sagt Blume (76) heute. Sie heiratet 1981 Dean Reed.
47. Der in der DDR lebende US-Künstler dreht zuvor mit Mitić „Blutsbrüder“ (1975).
48. Gojko Mitić spricht kaum über sein Privatleben.
49. 18 Jahre verschweigt er, dass er mit 52 Papa wurde.
50. Zum 70. Geburtstag verrät Gojko das Geheimnis.
51. 2018 zeigt er erstmals im MDR-„Riverboat“ Tochter Natalie Bischof (28).
52. Jahre zuvor tritt sie mit dem Papa unerkannt bei den Karl-May-Festspielen in Bad Segeberg auf.
53. Derzeit ist Bischof die Managerin ihres Vaters.
54. In Filmen hat Mitić nie einen Vater gespielt.
55. Er ist nicht immer Indianer, glänzt in anderen Rollen.
56. Als Kosmonaut in „Signale - Ein Weltraumabenteuer“ (1970) ...
57. ... ist Freibeuter im Kinderfilm „Das Herz des Piraten“ (1988) ...
58. ... oder Agent in der TV-Serie „Archiv des Todes“ (1980).
59. Mit Theater-Star Inge Keller spielt er im Historienfilm „Die Liebe und die Königin“ (1976).

60. Sogar in einem Horror-Film ist Mitić zu sehen („The Antman“, 2002).
61. Selbst in der ARD-Seifenoper „Verbotene Liebe“ tritt er 1996 auf.
62. „Ich habe keine Traumrollen“, sagt der Star.
63. Unbekannt: Er schreibt Drehbücher, führt Regie ...
64. ... für die Puppen-Serie „Jan und Tini auf Reisen“ des DDR-Kinderfernsehens.
65. 1977 zeigt sich Mitić mit dem Song „Löscht das Feuer“ als Sänger.
66. Mit Freund und Sänger Uwe Jensen tourt er mit der Show „Musik am Lagerfeuer“ (2012).
67. Singend spielt Gojko 2009 im Musical „Alexis Sorbas“ (Staatstheater Schwerin) mit.
68. Im Bergtheater Thale kämpft Gojko in den 80ern als Musketier und Spartacus.
69. Von 1992 bis 2006 wird er Nachfolger von Pierre Brice, gibt in Bad Segeberg über 1000 Mal den Winnetou.

70. Die Defa-Stiftung verleiht ihm Ende 2019 den Ehrenpreis für sein Lebenswerk.
71. Im Februar erhält Mitić auf der Berlinale den Preis der italienischen Filmkritiker.
72. Den „Premio Bacco“ bekamen schon Sophia Loren und Claudia Cardenale.
73. Gojko stört es nicht, dass sein schwarzes Haar nun grau ist, sein Gesicht Falten zeigt.
74. „Schönheitsoperationen finde ich doof“, sagt er.
75. Alter spielt für ihn keine Rolle. „Es ist nur eine Zahl.“
76. Daher meidet er zum 80. die Öffentlichkeit.
77. Wie er den Tag verbringt, bleibt sein Geheimnis.
78. „Ich lasse die Dinge auf mich zukommen, mache das Beste daraus“, lautet sein Lebensmotto.
79. Dafür zeigt das Fernsehen wieder seine Indianer-Klassiker.
80. Der Verlag „Bild und Heimat“ ehrt den Star mit dem Fan-Buch „Das große Gojko-Mitić-Erinnerungsalbum“.