Erinnern Sie sich noch?

DDR-Märchen Schneewittchen: DAS wurde aus den Stars des DEFA-Films!

In dem Kult-Streifen nach der Geschichte der Gebrüder Grimm verstecken sich zwei echte Fernseh-Stars der DDR. Hätten Sie es gewusst?

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Der DEFA-Film Schneewittchen ist ein echter Klassiker. Wissen Sie, dass sich in dem Streifen zwei echte Fernseh-Stars aus der DDR verstecken?
Der DEFA-Film Schneewittchen ist ein echter Klassiker. Wissen Sie, dass sich in dem Streifen zwei echte Fernseh-Stars aus der DDR verstecken?DEFA

Adventszeit ist Märchenzeit: Wenn die Weihnachtsdeko steht, die ersten Plätzchen im Ofen sind und es gemütlich wird, dann holen viele gern mal eine alte DVD oder Videokassette aus dem Schrank oder schalten am Sonntag die Märchenfilme ein, die im Fernsehen laufen. Viele Erinnerungen sind verbunden mit den DEFA-Klassikern, die den Zuschauern schon zu DDR-Zeiten große Freude bereiteten. Ob „Das Zaubermännchen“, „Frau Holle“ oder „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“: Viele der Film-Klassiker sind noch heute Kult. Aber: Erinnern Sie sich auch an den Film „Schneewittchen“ von 1961 – und wussten Sie, dass aus der Hauptfigur später ein echter DDR-Star wurde?

Das Märchen von Schneewittchen und den sieben Zwergen kennt jedes Kind. In der Hauptrolle: Schneewittchen, eine Königstochter mit Haaren so schwarz wie Ebenholz, einer Haut so weiß wie Schnee und Lippen so rot wie Blut. Nach dem Tod ihrer Mutter heiratet ihr Vater erneut, doch der bösen Stiefmutter ist Schneewittchen ein Dorn im Auge – sie selbst will die schönste Frau im ganzen Land sein. Weil ihr verzauberter Spiegel ihr das nicht bestätigt, beauftragt sie den Jäger, Schneewittchen in den Wald zu führen und zu töten. Einer er bekanntesten Auftragsmorde in der Welt der Märchen!

DEFA-Klassiker „Schneewittchen“: Was wurde aus den Stars des Films?

Der Jäger kann es nicht, lässt das Schneewittchen entkommen. Es findet Unterschlupf bei den sieben Zwergen. Doch auch hier ist es nicht sicher vor der Mordlust der Stiefmutter: Mit einem Gürtel, einem vergifteten Kamm und einem Gift-Apfel versucht sie, Schneewittchen zu töten. Mit dem Apfel gelingt der Angriff. Der schöne Prinz, der nach Schneewittchen sucht, ist erschüttert, als er von den sieben Zwergen von ihrem Tod erfährt. Glück im Unglück: Beim Transport des Sarges stolpert einer der Zwerge, das vergiftete Apfel-Stück rutscht aus Schneewittchens Hals, sie wird wieder zum Leben erweckt. Für das junge Paar gibt es also doch noch ein Happy End, während die böse Königin des Landes verwiesen wird.

Soweit der Klassiker – die Geschichte gehört zu den bekanntesten Geschichten der Gebrüder Grimm, wurde im Laufe der Jahre mehrere Male verfilmt. Zu den bekanntesten Filmen gehört neben der alten Zeichentrick-Variante von Walt Disney auch der DEFA-Klassiker „Schneewittchen“. Er wurde in den Filmstudios in Babelsberg gedreht, am 6. Oktober 1961 in der Deutschen Demokratischen Republik im Berliner Kino Babylon uraufgeführt und zählte zum Start viereinhalb Millionen Zuschauer – das macht ihn auch zu einem der 20 erfolgreichsten DEFA-Märchen. Anfang der 70er-Jahre durfte sich auch das Film-Publikum in der Bundesrepublik über den Streifen freuen. Am Sonntag läuft der Streifen um 14.30 Uhr im MDR.

Der vergiftete Kamm soll es richten: Szene aus dem DDR-Märchenfilm Schneewittchen.
Der vergiftete Kamm soll es richten: Szene aus dem DDR-Märchenfilm Schneewittchen.DEFA

Haben Sie den Film gesehen – und erinnern Sie sich, wer für „Schneewittchen“ vor der Kamera stand? Vor allem SIE sorgte in dem Film für märchenhafte Stimmung: Doris Weikow. Die ehemalige Deutsche Jugendmeisterin der DDR im Turnen spielte in dem DEFA-Film die Hauptrolle des Schneewittchen. Der Film wurde zu ihrem ersten und größten Erfolg. Der Grund: Einige Zeit später zog sie sich von der Schauspielerei zurück und fand ihren Platz als Ansagerin im DDR-Fernsehen. Beim Deutschen Fernsehfunk (DFF) arbeitete sie bis 1991 als Moderatorin.

Aus Schneewittchen wurde späte eine der bekanntesten DDR-Fernseh-Ansagerinnen

Nachdem sie im Studio Adlershof letztmalig vor der Kamera stand, verlor sich ihre Spur allerdings – heute findet man nur wenig über die Laufbahn der ehemaligen DEFA-Schauspielerin. Bekannt ist, dass sie die dritte Ehefrau von Schauspiel-Star Erwin Geschonneck war, gemeinsam schenkten sie Tochter Fina das Leben – im gleichen Jahr, als auch „Schneewittchen“ das Licht der Welt erblickte. Später war sie mit dem Kameramann Peter Hellmich verheiratet. Heute lebt sie Berichten zufolge zurückgezogen in einem Dorf bei Berlin.

An ihrer Seite im Film: Marianne Christina Schilling als böse Stiefmutter. Sie wirkte nach dem Erfolg von „Schneewittchen“ an zahlreichen weiteren Filmproduktionen mit, darunter „Signale – Ein Weltraumabenteuer“, „Das Tal der sieben Monde“, „Husaren in Berlin“, „Leben mit Uwe“ und dem Fernseh-Vierteiler „Eva und Adam“. Doch die Rolle der bösen Königin im „Schneewittchen“ blieb ihre größte. Auch auf der Bühne war sie oft zu sehen, spielte unter anderem an der Berliner Volksbühne und im Berliner Ensemble. Nach 35 Jahren in der DDR kehrte sie dem Land aber den Rücken, zog mit ihrem Mann zurück in ihre Heimatstadt Bremen. „Die politischen Vorgaben in der Kunst passten uns dann nicht mehr“, sagte sie in einem Gespräch mit der „SuperIllu“. Am 12. Mai 2012 starb sie in Bremen.

Schauspieler Walter E. Fuß schlüpfte 20 Jahre lang in die Rolle des Professor Flimmrich. Auch in „Schneewittchen“ spielte er mit.
Schauspieler Walter E. Fuß schlüpfte 20 Jahre lang in die Rolle des Professor Flimmrich. Auch in „Schneewittchen“ spielte er mit.zVg

Auch Professor Flimmrich war im DDR-Märchen „Schneewittchen“ zu sehen!

Und der Prinz, der nicht nur Schneewittchen, sondern auch viele Zuschauerinnen verzauberte? Wolf-Dieter Panse hauchte der Figur Leben ein. Er wurde 1930 in Berlin geboren, arbeitete als Schauspieler, aber später vor allem als Regisseur. Für ihn war „Schneewittchen“ einer der ersten Filme, es folgten Auftritte in „Der Staatsanwalt hat das Wort“ und „Gold für den König“, nach der Wende war Panse auch bei „In aller Freundschaft“ zu sehen. Die Regie nahm aber einen immer größeren Platz in seiner Laufbahn ein: Von 1988 bis 1990 war er außerdem als Professor für Regie tätig. Nach der Wende arbeitete er von 1990 bis 1995 als Hochschullehrer an der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in Potsdam-Babelsberg und wurde deren Direktor. Er starb im April 2013 in Berlin.

Spannend auch: In dem Film hat einer der großen Stars des DDR-Fernsehens einen Auftritt in einer Nebenrolle – und bestimmt haben nur die wenigsten Zuschauer mitbekommen, dass er überhaupt mitwirkt. Als Fanfarenbläser wurde Walter E. Fuß engagiert. Der Name sagt Ihnen nichts? Die meisten TV-Zuschauer der DDR dürften den Schauspieler eher als „Professor Flimmrich“ kennen. Als „Schneewittchen“ Premiere feierte, gab es seine „Flimmerstunde“ sogar schon: Ab 1959 stellte er im Fernsehen der DDR mehr als zwei Jahrzehnte lang regelmäßig einen Kinder- und Jugendfilm vor. ■