Ihre Kinderstimme verzauberte Millionen

DDR-Legende: Kennen Sie noch Leni Statz? Hier sind ihre schönsten Sketche

Leni Statz imitierte Kinderstimmen - und eroberte sich damit einen Platz in den Herzen der TV-Zuschauer in der DDR. Erinnern Sie sich an die besondere Komikerin?

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Leni Statz eroberte sich mit ihren Kinderstimmen einen Platz im Herzen der TV-Zuschauer der DDR - und blieb auch nach der Wende erfolgreich.
Leni Statz eroberte sich mit ihren Kinderstimmen einen Platz im Herzen der TV-Zuschauer der DDR - und blieb auch nach der Wende erfolgreich.Scherf/imago

Die Unterhaltungs-Branche in der DDR hat viele Legenden hervorgebracht, an die sich die Menschen, die damals im Osten lebten, noch heute gern erinnern. Zum Beispiel, weil sie den Alltag der Bürgerinnen und Bürger mit einer ordentlichen Portion Humor aufpolierten. Komiker wie das Duo Herricht und Preil oder Eberhard Cohrs sind bis heute unvergessen. Und auch SIE hat einen festen Platz in den Herzen vieler Menschen im Osten: Leni Statz. Erinnern Sie sich an die  Komikerin – und ihre wundervollen Imitationen von Kinderstimmen? Wie erinnern an Leni Statz – und zeigen ein paar ihrer schönsten Sketche.

Dialekt aus Thüringen, quietschige Stimme, besonderer Sinn für Humor: Leni Statz entzückte mit ihren wundervollen Auftritten das TV- und Bühnen-Publikum der DDR. Doch der TV-Star erzählte nicht nur Witze, sondern eroberte mit einer besonderen Kunst die Herzen ihrer Zuschauerinnen und Zuschauer: Sie imitierte Kinderstimmen, erzählte so Anekdoten mit Kindermund – und wurde zu einer der Humor-Legenden der DDR. Die Bühnen des Ostens, Fernsehshows wie „Ein Kessel Buntes“, Schallplatten: Überall erklang ihre Stimme, brachte die Menschen zum Lachen.

DDR-Legende: Leni Statz lernte Schuhverkäuferin – und bemerkte früh ihr besonderes Talent

Dabei begann der Lebensweg der in Saalfeld an der Saale geborenen Leni Statz völlig anders. Sie erlernte zunächst den Beruf der Schuhfachverkäuferin, erkannte aber früh ihr Talent für das Imitieren von Stimmen. Warum genau sie Kinderstimmen nachmachte, erzählte sie einst im Interview mit O.F. Weidling in der DDR-Sendung „Treff mit O.F.“: „Weil es sich so ergeben hat. Weil man feststellte, dass ich Kinderstimmen imitieren kann.“ Doch es gab noch andere Gründe: „Weil ich Kinder sehr mag. Kinder sind das Beste, was wir haben. Und weil Kinder sehr gut beobachten und ehrlich urteilen.“

Leni Statz wurde erst in Thüringen bekannt, wurde 1957 zu einer Rundfunksendung des Senders Leipzig eingeladen. Dadurch entdeckte Fernseh-Legende Heinz Quermann die Komikerin. In der DDR-Show „Da lacht der Bär“ hatte sie ihren ersten großen Fernseh-Auftritt – der Auftakt einer großen TV-Karriere in der DDR. 1958 bekam sie nach dem Ablegen einer Prüfung die Zulassung als Berufskünstler, 1960 ging Leni Statz erstmals auf Tournee. Es folgten Auftritte auf den Bühnen des Ostens, aber auch in allerlei TV-Sendungen, darunter „Ein Kessel Bundes“, „Zwischen Frühstück und Gänsebraten“, „Da liegt Musike drin“ und „Spiel-Spaß“.

Leni Statz mit Uta Bresan in der MDR-Sendung Musik für Sie. Auch nach der Wende trat Statz immer wieder im Fernsehen auf.
Leni Statz mit Uta Bresan in der MDR-Sendung Musik für Sie. Auch nach der Wende trat Statz immer wieder im Fernsehen auf.Star-Media/imago

Die Sketche von Leni Statz sind und bleiben legendär – in ihren verschiedenen Kinderstimmen erzählte sie Witze, die auch von Kindern kommen könnten. Etwa von einem kleinen Jungen, der sich bei seinem Onkel überschwänglich für ein Geschenk bedankt. „Ach, red‘ doch nicht so ein Zeug, das ist doch nicht der Rede wert!“, sagte der Onkel. Und der kleine erwiderte: „Das hat die Omi auch gesagt, aber ich soll mich trotzdem bedanken!“ In einem ihrer Sketche imitierte sie ein kleines Mädchen, das seine Mutter fragt: „Mutti, Mutti, wann bin ich eigentlich auf die Welt gekommen?“ – „Na das weißt du doch: Am 7. Juli!“ – „Putzig, hä? Ausgerechnet an meinem Geburtstag!“

Leni Statz wurde mit ihren Kinderstimmen zur TV-Legende in der DDR

Dass ihr Humor so gut ankam, erklärte sie sich im Gespräch mit O.F. Weidling auch damit, dass Kinder in der DDR so wichtig waren – er war es, der von ihr wissen wollte, ob ihre Witze in einer kinderfeindlicheren Gesellschaft auch zünden würden. „Genauso kinderfeindlich würde die Gesellschaft auch das Repertoire aufnehmen – nicht so freundlich und mit Wärme und Liebe wie bei uns.“ Als Inspiration dienten Leni Statz übrigens oft Kinder von Freunden und Bekannten und aus ihrem Umfeld. „Die liefern dann solche Sachen, die man dann bühnenfein zurecht macht und anbietet.“

Auch nach der Wende trat Leni Statz regelmäßig auf, unter anderem in Sendungen des MDR. In einem Interview sagte sie 2004: „Ich wünsche mir vor allem Gesundheit und dass sich die Leute nicht fürchten, wenn ich auf die Bühne komme. Dass die Leute nicht Mitleid mit mir bekommen, ach Gott, ach Gott, dass man am liebsten einen Stuhl hinschieben möchte, damit man nicht umpurzelt. Aber solange mich das Publikum noch sehen will, mich noch akzeptiert, und mir selber macht es auch Freude, dann mache ich weiter.“

Später zog sich Leni Statz von der Bühne zurück. Sie lebt laut einem Bericht der Ostthüringer Zeitung in einer Seniorenresidenz in ihrer Heimat Saalfeld. Als der damalige Bürgermeister ihr vor Jahren zum 90. Geburtstag gratulierte, würdigte er Leni Statz für ihre  „natürliche, herzliche Art“. Sie sei „menschlich gesehen eine liebevolle, humoristische Frau“. Und auch ihre Fans werden ihre wundervollen Fernseh-Auftritte lange in Erinnerung behalten.