Kochsendungen sind im Fernsehen ein Hit – das ist heute so, das war aber auch schon früher so. Etwa zu DDR-Zeiten. Auch da schafften es verschiedene Shows ins Fernsehen, in denen gekocht, gerührt und gebrutzelt wurde. In der Sendung „HAPS“ wurde beispielsweise der legendäre „HAPS-Flip“ gemixt, der erst kürzlich wieder zum Trend wurde. Und auch ER hatte jede Menge Inspiration für die Hobby-Köche der DDR parat: Kurt Drummer. Der Koch aus dem Erzgebirge präsentierte in seiner Sendung „Der Fernsehkoch empfiehlt“ Rezepte und Ideen für den heimischen Herd. Aber: Was wurde nach dem großen Erfolg im DDR-Fernsehen aus dem Koch-Star?
TV-Star Kurt Drummer: Sei Sendung „Der Fernsehkoch empfiehlt“ lief bis 1983 im DDR-Fernsehen
Noch heute erinnern sich viele Hobbyköche an den Fernseh-Koch Kurt Drummer – und das ist kein Wunder: Er wurde mit seiner Sendung „Der Fernsehkoch empfiehlt“ zum berühmtesten Küchenmeister der DDR. Denn: Seine Show lief ab 1958 im Fernsehen der DDR, war im Abstand von zwei Wochen zu sehen – eine halbe Stunde lang zauberte Drummer im Fernsehen die tollsten Rezepte. Laut einem Bericht des MDR führte er in seiner Sendung „Der Fernsehkoch empfiehlt“, die bis 1983 lief, über 2000 Rezepte vor. Das besondere an Kurt Drummer: Auch der Westen hatte mit Clemens Wilmenrod einen eigenen TV-Koch, doch der war eigentlich Schauspieler. Drummer aber hatte sein Handwerk gelernt – und zeigte sein Können der DDR-Küche in insgesamt 650 Sendungen.
Kurt Drummer wurde 1928 in Gornsdorf im Erzgebirge geboren. Nach der Schule lernte er von 1942 bis 1944 im Hotel Chemnitzer Hof in Chemnitz, wurde hier zum Koch ausgebildet. 1944 wurde er zum Reichsarbeitsdienst eingezogen, 1945 geriet er in britische Kriegsgefangenschaft. Im Juni wurde er entlassen, stieg wieder in die Küchen-Karriere ein. Kurt Drummer arbeitete zuerst als Koch in Auerbach im Erzgebirge, später als Küchenleiter auf der Wartburg bei Eisenach – und 1948 kehrte er zu seinem Ursprung zurück, wurde stellvertretender Küchenchef im Chemnitzer Hof.

Weitere Karriere-Stationen folgten: Kurt Drummer studierte Ernährungswissenschaften in Potsdam, arbeitete in der Küche des Hotel Elephant in Weimar – und wurde später zunächst Küchenchef des Carola Hotel in Karl-Marx-Stadt. Zwischen 1959 und 1964 leitete er als Küchenchef die Küche des Chemnitzer Hot, eine weitere Rückkehr zu seinen Wurzeln. Zwischendurch begann die Fernseh-Karriere – durch einen Zufall. Drummer veranstaltete im Erfurter Hof sogenannte „Hausfrauennachmittage“, dadurch wurde die Frauen-Redaktion des DDR-Fernsehens auf ihn aufmerksam. Die Sendung „Der Fernsehkoch empfiehlt“ wurde schnell zum Erfolg. Einer der Gründe: Kurt Drummer war, im Gegensatz zu seinem West-Kollegen Clemens Wilmenrod, ein echter Koch, konnte aber nicht mit der Rhetorik des Schauspielers glänzen, was ihn auch nahbar machte.
Für seine Arbeit wurde DDR-Koch Kurt Drummer mehrfach ausgezeichnet
Für seine Arbeit wurde Drummer auch mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem „Goldenen Lorbeer“ des Deutschen Fernsehfunk. Die Sendung lief und lief und lief – bis 1983. Da beendete Kurt Drummer seine Fernseh-Karriere auf seinen eigenen Wunsch – zum einen, weil er gesundheitlich angeschlagen war. Einen anderen Grund dafür verriet er in einem Interview nach der Wende: In seinem Vertrag sei damals auch geregelt gewesen, dass er die Zutaten für seine Gerichte beschaffen sollte. Dafür hätten ihm allerdings irgendwann Kraft und Nerven gefehlt, weil er vielen Dingen hinterhertelefonieren musste.

Seine Karriere endete damit aber noch lange nicht: Bis 1990 war er der Chefkoch der bekannten Hotelkette Interhotel, 1999 bekam er die Kulinarische Medaille des Verbands der Köche Deutschlands verliehen. Im Jahr 2000 starb der berühmte Fernsehkoch der DDR im Alter von 72 Jahren – Kurt Drummer wurde in seiner alten Heimat Auerbach im Vogtland beigesetzt. Erst im Februar 2024 machte Drummer wieder Schlagzeilen, als sein Nachlass an das Deutsche Archiv der Kulinarik der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) übergeben wurde. Darunter Kochbücher, Auszeichnungen, Dokumente – und seine berühmte Kochmütze, die er im Fernsehen trug.
„Kurt Drummer war als Fernsehkoch in der DDR eine Institution und ein ausgewiesener Kenner seines Fachs“, sagte Katrin Stump von der Bibliothek. Die Übergabe des Nachlass sorge dafür, dass die Geschichte Drummers bewahrt werden kann – Teile davon sollen im Rahmen der Arbeit bald auch zugänglich gemacht werden. Wer einen Blick in die Koch-Geschichte von Kurt Drummer werfen möchte, kann das übrigens auch heute schon tun: Auf Video-Portalen wie Youtube sind im Netz Aufzeichnungen der alten Sendungen zu finden. Und: Im Laufe seiner Karriere brachte Kurt Drummer verschiedene Kochbücher auf den Markt, darunter „Kochkunst aus dem Fernsehstudio“, „Von Apfelkartoffeln bis Zwiebelkuchen und „Landschaftsküche von Thüringen bis Mecklenburg“. ■