Was wurde aus Irmgard Düren?

DDR-Klassiker: Kennen Sie „Wünsch dir was“? Das bittere Ende der Show

Die Sendung lief ab 1960 im Fernsehen der DDR, wurde zu einem echten Erfolg. Doch dann gab es ein schnelles und recht unschönes Ende.

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Irmgard Düren moderierte die Sendung Wünsch dir was im DDR-Fernsehen. Doch die Show fand ein unschönes Ende.
Irmgard Düren moderierte die Sendung Wünsch dir was im DDR-Fernsehen. Doch die Show fand ein unschönes Ende.DDR-Museum Pirna/dpa

Es gab im Fernsehen der DDR viele Sendungen, die damals Zuschauerinnen und Zuschauer vor die Bildschirme lockten – und sie prächtig amüsierten. Manche wurden jahrelang gesendet und erst eingestellt, als die Wende kam, für andere endete die Zeit auf der Mattscheibe schon früher. Leider auch für einen echten Klassiker des DDR-Fernsehens: Die Sendung „Wünsch dir was“! Erinnern Sie sich noch? Schauspielerin Irmgard Düren moderierte die Show, die den Zuschauern kleine Glücksmomente bescherte. Doch die Sendung erlebte ein trauriges Ende.

„Wünsch dir was“ mir Irmgard Düren wurde im DDR-Fernsehen schnell zum Erfolg

Das Konzept der Sendung „Wünsch dir was“ war simpel: In der Sendung wurden den Zuschauerinnen und Zuschauern Wünsche erfüllt, etwa aus dem Bereich der Musik – sie konnten sich Musiktitel aus den Sendungen des DDR-Fernsehens wünschen, diese wurden dann in der Show mit Irmgard Düren gezeigt. Aber auch andere Programmpunkte gab es: So konnten die Zuschauer Grüße und Glückwünsche an Familienmitglieder und Bekannte übermitteln, ihnen so etwa zum Hochzeitstag, zum Ehe-Jubiläum, zum Geburtstag oder zu anderen Anlässen gratuliert. Außerdem gab es Live-Sendungen, bei denen obendrein nationale und internationale Künstler auftraten – alles nach den Wünschen der Zuschauer.

Durch die Sendung führte Irmgard Düren, die mit der Sendung „Wünsch dir was“ zum TV-Star der DDR wurde. Sie wurde in Meiningen geboren, besuchte 1946 und 1947 die Schauspielschule und gab danach ihr Debüt als Schauspielerin in Ludwigslust. Die Theater-Besucher in Berlin lernten sie nach 1950 kennen, als sie im Kabarett „Die Distel“ auftrat, später war sie auch im Friedrichstadt-Palast zu sehen. Auch in mehreren TV-Filmen war sie dabei, etwa in „Der Schweinehirt“ von 1957, in „Helenchen ist glücklich“ von 1958 und in „Der Herr aus Zürich“ von 1959. 1960 spielte sie in „Nachts kamen die Ratten“ mit.

Irmgard Düren bei einem Auftritt im Jahr 2001 - lange nach dem Ende der erfolgreichen Show Wünsch dir was im DDR-Fernsehen.
Irmgard Düren bei einem Auftritt im Jahr 2001 - lange nach dem Ende der erfolgreichen Show Wünsch dir was im DDR-Fernsehen.dpa

Im gleichen Jahr begann ihre richtige TV-Karriere im Fernsehen der DDR: Erstmals wurde die Sendung „Wünsch dir was“ gesendet, die sie moderierte. Und die zu einem großen Erfolg wurde: Anfangs wurde „Wünsch dir was“ nur alle vier Wochen gesendet, später alle 14 Tage, noch etwas später wöchentlich. Hinzu kamen verschiedene Live-Übertragungen, die in regelmäßigen Abständen in verschiedenen Orten stattfanden, beispielsweise in Oberhof. Dabei kam es auch einmal zur schlimmsten Panne für die Moderatorin: Sie schaffte es nicht rechtzeitig zur Sendung. Die Straßen am Rennsteig waren laut einem Bericht des „Tagesspiegel“ zu verschneit. Ihre Kollegen mussten daraufhin die Ansagen übernehmen, grüßten Düren über die Sendung – „in welchem Dorfgasthaus auch immer sie uns jetzt zusieht“.

Das bittere Ende von „Wünsch dir was“: So lief der Abschied von Irmgard Düren

Jahrelang lief „Wünsch dir was“ erfolgreich, doch dann folgte das bittere Ende: Im Jahr 1975 wurde die beliebte Sendung eingestellt. Über die wahren Gründe dafür kann bis heute nur spekuliert werden. Laut einem Bericht des „Tagesspiegel“ pflegte Düren Kontakte in den Westen, weil sie sich noch vor dem Bau der Berliner Mauer in einen Betriebsarzt des Fernsehfunks verliebt hatte, der im Westen lebte. Er praktizierte aber weiter im Osten, deshalb hielt die Beziehung.

So habe Düren, heißt es, ihre Kollegen mit West-Medikamenten versorgen können – möglich, dass die Stasi sie deshalb im Visier hatte. In ihrer Stasi-Akte habe sie laut „Tagesspiegel“ später erfahren, dass es den Verdacht gab, sie habe für den Feind spioniert. Bei der letzten Sendung dann der dramatische Moment: Der Regisseur drückte ihr plötzlich einen Zettel in die Hand, den sie verlesen sollte. Ein Augenblick, der in die Geschichte des DDR-Fernsehens eingehen sollte – Irmgard Düren wusste selbst nicht, was sie da las. „Meine lieben Zuschauer, dies war meine letzte Sendung, ich verabschiede mich nun von Ihnen.“ So endete die TV-Karriere des DDR-Stars.

Nach „Wünsch dir was“: Irmgard Düren erkrankte später an Rheuma und Asthma

Doch Irmgard Düren wollte nicht aufgeben: Sie studierte Philosophie an der Berliner Humboldt-Universität, übernahm später das Betriebsfunk-Studio des Berliner Centrum-Warenhauses am Ostbahnhof. Bis zur Wende gestaltete sie danach Programme für Kulturhäuser, arbeitete auch als Synchronsprecherin und Sprecherzieherin.  Derweil wurde die Sendung übrigens ohne Irmgard Düren fortgesetzt – als „Wunschbriefkasten“.

Nach der Auflösung ihres Vertrages mit dem Fernsehen absolvierte sie ein Fernstudium der Philosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin und übernahm das Betriebsfunk-Studio des Berliner Centrum-Warenhauses am Ostbahnhof. Bis zur Wende in der DDR gestaltete sie Programme für Kulturhäuser und arbeitete als Sprecherzieherin und Synchronsprecherin. Laut „Tagesspiegel“ sei sie später an Asthma und Rheuma erkrankt, habe sich vier Operationen an der Hüfte unterziehen müssen, lag auf der Intensivstation. Am 24. August 2004 starb sie in Berlin. ■