Es gibt viele Filme aus der DDR, die damals einfach Kult waren – und die heute fast vergessen sind. Doch da man gerade zur Weihnachtszeit gern in Erinnerungen schwelgt, erinnern wir heute an einen davon: Kennen Sie noch „Der Weihnachtsmann heißt Willi“? Der DEFA-Streifen feierte schon im Jahr 1969 seine Premiere, dreht sich um zwei kleine Jungs und einen besonders diebischen Weihnachtsmann. Und unter dessen Bart steckte ein DDR-Superstar! Erinnern Sie sich, wer die besondere Rolle in dem Weihnachtsfilm aus der DDR übernahm?
„Der Weihnachtsmann heißt Willi“ hatte in der DDR 1969 Premiere
„Der Weihnachtsmann heißt Willi“ war der zweite Film der Regisseurin Ingrid Reschke – und noch dazu eine Seltenheit. Denn: In den späten 60er-Jahren gab es nicht viele DEFA-Filme für Kinder unter zehn Jahren. Premiere feierte der DDR-Streifen im Berliner Kino Kosmos, hier wurde er am 30. September 1969 erstmals gezeigt. Danach verschwand er von der Bildfläche, kam erst 1998 als Video auf den Markt. 2005 erschien er dann noch einmal – auf einer DVD mit „Die Weihnachtsgans Auguste“.
In „Der Weihnachtsmann heißt Willi“ geht es um zwei kleine Jungs namens Hans und Peter. Sie sind am Weihnachtstag auf dem Weg zu ihren Eltern, haben ihre Geschenke im Gepäck: Einen kleinen Tisch und zwei Kakteen. Doch beim Überqueren der Straße passiert das Schlimmste: die Präsente für die Eltern fallen vom Schlitten, ein Auto fährt darüber. Weil das Kaufhaus schon schließt, versuchen die beiden auf einem Rummel ihr Glück – und gewinnen an der Losbude eine neue Waschmaschine.

Doch während Hans eine Sackkarre holt, um das Gerät nach Hause zu transportieren, taucht ein Weihnachtsmann namens Willi auf, bietet Peter ein Bonbon an – und klaut die Maschine! Gemeinsam mit Freunden jagen die Kinder den Weihnachtsmann, kommen dabei unter anderem im Zirkus vorbei – und treffen auf Clown Ferdinand, den berühmtesten Clown der DDR. Wird es den Kindern und dem Clown gelingen, den Weihnachtsmann zu schnappen – und landet die Waschmaschine am Ende bei Willi oder doch auf dem Gabentisch der Eltern? Wer das wissen möchte, sollte man wieder einen Blick auf den herrlichen Kinderfilm riskieren.
„Herricht und Preil“ gehörten zu den Star-Komikern der DDR
Das lohnt sich auch aus einem anderen Grund: Unter dem Rauschebart des Weihnachtsmannes steckte tatsächlich ein DDR-Superstar – Rolf Herricht war es, der der Figur Leben einhauchte. Der Schauspieler, Schlagersänger und Komiker wurde vor allem mit seinem Bühnenpartner Hans-Joachim Preil bekannt, gemeinsam standen sie über Jahre als „Herricht und Preil“ auf den Bühnen der DDR. Anfang der 50er-Jahre wurde Herricht durch die Sketch-Partnerschaft zum Star-Komiker in der DDR, in den Jahren danach folgten Auftritte in Filmen, darunter „Der Weihnachtsmann heißt Willi“.

Die Sketche von „Herricht und Preil“ sind heute noch genial
Herricht stand auch noch in Filmen wie „For Eyes Only“ vor der Kamera, spielte außerdem bei „Geliebte weiße Maus“ und Hauptmann Florian von der Mühle“ mit. Auch in der Fernseh-Reihe „Maxe Baumann“ und bei „Geschichten übern Gartenzaun“ war Rolf Herricht dabei. Aufgrund der Tatsache, dass Herricht zum Ensemble des Deutschen Fernsehfunk gehörte, tauchte er im Laufe seiner Karriere in mehr als 50 Film- und Fernsehproduktionen auf, die in der DDR entstanden. Berühmt bleiben aber seine Sketche mit Hans-Joachim Preil – darunter „Mückentötolin“, „Der Gartenfreund“, „Das Schachspiel“, „Der Klavierkauf“ und „Die Briefmarke“.
DDR-Legende Rolf Herricht starb in Berlin auf der Bühne
Rolf Herricht starb übrigens sogar im Rampenlicht – und das viel zu früh: Am 23. August 1981 erlitt er auf der Bühne des Metropol-Theaters in Berlin einen Herzinfarkt. Herricht stand hier im Stück „Kiss Me, Kate“ auf der Bühne. Der berühmte DDR-Komiker wurde später auf dem Französischen Friedhof in Berlin beigesetzt. Zuletzt sorgte sein Name für Wirbel, als bekannt wurde, dass das Grab auf Wunsch der Hinterbliebenen eingeebnet wurde – das passierte im Jahr 2021. Im Film „Der Weihnachtsmann heißt Willi“ wurde Rolf Herricht aber auch ein ewiges Denkmal in der Weihnachtszeit gesetzt.




