Welche Filme schauen Sie in der Weihnachtszeit? Für die einen ist das Defa-Märchen „Frau Holle“ der Weihnachtsfilm schlechthin, andere schwören auf den Klassiker „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“. Eine der wohl schönsten Familienkomödien aus der DDR haben viele heute aber gar nicht mehr richtig auf dem Schirm: „Die Weihnachtsgans Auguste“. Erinnern Sie sich an den Klassiker aus dem Jahr 1988, der so vielen Zuschauern Freude machte? Und: Was wurde eigentlich aus Auguste, der berühmtesten Gans der DDR?
„Weihnachtsgans Auguste“: Was wurde aus der Gans?
An die Story des Films „Die Weihnachtsgans Auguste“ können sich viele, die den Streifen zu DDR-Zeiten sahen, noch heute lebhaft erinnern. Der Film dreht sich um den Opernsänger Ludwig Löwenhaupt, der sechs Wochen vor dem Weihnachtsfest bei einem Bauern eine Gans kauft, die eigentlich als Festbraten dienen soll. Sie muss allerdings noch gemästet werden. Das Problem: Die Kinder von Löwenhaupt verlieben sich in das Tier – und die Gans kann obendrein noch sprechen.
Schnell wird aus dem eigentlichen Festtagsbraten ein Haustier, um das sich die ganze Familie kümmert. Der Vater hält trotzdem an seinem Plan fest, die Gans zu schlachten. Legendär: Nachdem sie gerupft ist, ist ihr kalt, weshalb sie einen gestrickten Pullover bekommt. Der Spruch der Weihnachtsgans Auguste ist bekannt und beliebt: „Ick frier, als ob ick keen Federn nich hätt’! Man trag mich gleich wieder in Peterles Bett!“ Am Ende gibt’s für Auguste natürlich ein Happy End: Sie darf als Haustier der Familie bleiben – und zwei Karpfen müssen für den Festschmaus herhalten. Ob diese aber verspeist oder zu den neuesten Haustieren der Familie wurden, verriet der Film nicht.

Gedreht wurde der Film an insgesamt 35 Tagen hauptsächlich im Defa-Studio in Babelsberg. Hinzu kamen Außenszenen, die unter anderem in Dresden entstanden – zu sehen sind neben der Semperoper auch der Hauptbahnhof, die Augustusbrücke und der berühmte Striezelmarkt, der Weihnachtsmarkt auf dem Dresdner Altmarkt. Eine Geisterbahn, die auf dem Markt zu sehen war, wurde im Studio in Babelsberg sogar nachgebaut.
Und: Der Defa-Film war nicht die einzige Umsetzung der Geschichte „Die Weihnachtsgans Auguste“ von Schriftsteller Friedrich Wolf. Es gab auch ein gleichnamiges Hörspiel, einen Puppentrickfilm – und die Story wird bis heute auch immer wieder auf der Theaterbühne umgesetzt.
Die Weihnachtsgans Auguste trat nicht nur in dem DDR-Film auf
Der Film von 1988 lebte auch von der Besetzung: Schauspielerin Barbara Dittus spielte Mutter Hanna Löwenhaupt, Dietrich Körner war der Opernsänger Ludwig Löwenhaupt, Käthe Reichel hauchte Oma Gertrud Leben ein. Die Kinder waren Daniel Mewes und Stefanie Stappenbeck. Der wohl größte Star des Films „Die Weihnachtsgans Auguste“ aber war – natürlich – die Weihnachtsgans Auguste! Was viele nicht wissen: Das Tier, das im Film die Hauptrolle übernahm, trat nicht nur in dem Weihnachtsfilm auf.

DDR-Star: Die Weihnachtsgans Auguste war gar keine Gans
Tatsächlich war Auguste gar keine Gans, sondern ein Ganter – also ein Männchen. Er schlüpfte laut einer Doku des MDR im Jahr 1987 auf dem Hof eines Filmtiertrainers in Marzahne in Brandenburg, lebte dort zusammen mit Nasenbären, Zebras und anderen Tieren. Neben dem Film „Die Weihnachtsgans Auguste“ stand die Gans auch in den Filmen „Männerpension“ und „Anonymus“ vor der Kamera. Für den Film „Die Weihnachtsgans Auguste“ musste sie übrigens nicht wirklich Federn lassen: Das Tier bekam einen speziellen Anzug, der sie gerupft aussehen ließ.
Das Leben des wohl berühmtesten Weihnachts-Filmtiers der DDR endete im Jahr 2013 – im Frühjahr wurde der Ganter tot im Stall des Tiertrainers gefunden. „Er ist in einem biblischen Alter für Gänse an Altersschwäche gestorben“, sagte das Herrchen damals in einem Interview. Das Tier wurde 26 Jahre alt. Anlässlich der Todesnachricht erinnerte sich auch Bodo Fürneisen, der Regisseur von „Die Weihnachtsgans Auguste“, an das Tier. „Mich macht der Tod traurig“, sagte er in einem Interview mit der Bild-Zeitung. „Auguste war ein sehr gelehriges Tier, hat fast alles auf Anhieb gemacht, was wir wollten. Das ist speziell bei Gänsen ganz selten der Fall.“




