Welche Rituale gehörten bei Ihnen zu DDR-Zeiten zum Weihnachtsfest? Selbstgebackene Plätzchen, „Zwischen Frühstück und Gänsebraten“ im Fernsehen – oder eine Schlittenfahrt mit den Kindern? Eine Sache durfte in vielen Haushalten früher nicht fehlen: Das Knistern einer Weihnachtsplatte auf dem Plattenspieler! In der DDR erschienen viele Weihnachtsschallplatten, die noch heute legendär sind. Wir zeigen Ihnen fünf besondere Exemplare. Kennen Sie sie noch – und haben Sie die Musik auch gehört? Hier werden Erinnerungen wach!
„Weihnachten in Familie“ war in der DDR eine Sensation
Wer über Weihnachtsschallplatten in der DDR nachdenkt, der kommt an einer ganz besonderen natürlich nicht vorbei. Die Rede ist von „Weihnachten in Familie“, der berühmten Platte von Frank Schöbel und Aurora Lacasa. Nicht nur die beiden sind darauf zu hören, sondern auch ihre Kinder Odette und Dominique. Das Album kam im Jahr 1985 auf den Markt – und war ein gigantischer Erfolg! Noch heute gilt „Weihnachten in Familie“ als der meistverkaufte Tonträger des Musiklabels Amiga.
Wer an die Platte „Weihnachten in Familie“ denkt, hat die Musik sofort im Ohr: Das aus verschiedenen Weihnachtsliedern zusammengesetzte Instrumentalstück, das das Album eröffnete, das schöne „Morgen kommt der Weihnachtsmann“, gesungen von Odette und Dominique und natürlich das humorvolle „Wir haben einen Weihnachtsbaum“, in dem Frank Schöbel mit seinen Töchtern die alles andere als festliche Tanne besingt.

Frank Schöbel: Seine Familie sang für ein eigenes Haus
„Weihnachten in Familie“ gehört noch heute fest zum Weihnachtsfest vieler Familien im Osten – auch ohne Plattenspieler: Inzwischen gibt es Auflagen auf CD, die Musik steht auch bei Streaming-Diensten zur Verfügung. Zum Erfolg gehört natürlich das Zusammenspiel der Familienmitglieder, das hier zu hören ist. Von Anfang an sei das der Plan gewesen, verriet Frank Schöbel erst im vergangenen Jahr im Interview mit der Berliner Zeitung. Nur die Kinder hätten aber zuerst überredet werden müssen. Das Ziel: „Aurora hatte damals schon länger Sehnsucht nach einem Haus“, verrät Schöbel. „Sie hat immer gesagt: ,Wir müssen das alles machen für unser kleines Häuschen.‘ Das haben die Kinder auch so gesagt: ,Wir singen für unser kleines Häuschen, gut.‘“

Die Platte „Weihnachten in Familie“ war allerdings auch nicht die einzige, die zu DDR-Zeiten auf dem Plattenspieler landete. Wir zeigen Ihnen fünf weitere bekannte Schallplatten aus der DDR, die noch heute im Depot des DDR-Museum Berlin lagern. Erinnern Sie sich noch an diese besonderen Alben – und haben auch Sie beim Blick auf die Cover gleich Musik im Ohr? Und: Welche Weihnachtsplatten kennen und lieben Sie noch? Schicken Sie uns Ihre Erinnerungen an wirvonhier@berlinerverlag.com. Wir freuen uns auf Ihre Zuschriften!

„Bald nun ist Weihnachtszeit“: Dieses Haus kennt in der DDR jeder!
Die Platte mit dem malerisch beleuchteten Weihnachtshäuschen stand in vielen Haushalten der DDR. Das herrliche Foto entstand in Schwarzenberg im Erzgebirge, kann auch heute noch besichtigt werden. Die Platte erschien im Jahr 1970 beim Plattenlabel Eterna, enthielt schöne und klassische Weihnachtslieder wie „Bald nun ist Weihnachtszeit“, „Vorfreude, schönste Freude“ und „So viel Heimlichkeit in der Weihnachtszeit“. Zu hören sind der Thomanerchor Leipzig und der Kinder- und Jugendchor des Rundfunks der DDR.

„Leise rieselt der Schnee“: Die Platte sorgt für Gemütlichkeit
Beim klirrend kalten Cover möchten sich die einen in eine Decke einmummeln, andere möchte sofort auf den Schlitten springen: Als „Leise rieselt der Schnee“ im Jahr 1979 beim DDR-Label Amiga erschien, waren die Winter noch Winter. Und die schöne Zeit wurde auf der Platte ausführlich besungen: „Es ist für uns eine Zeit angekommen“, „Alle Jahre wieder“ und „Ihr Kinderlein kommet“ sind zu hören, dazu natürlich das titelgebende „Leise rieselt der Schnee“. Auf der Platte singen unter anderem Stars wie Monika Herz, Dagmar Frederic und Regina Thoss.

„Erzgebirgs-Weihnacht“: DDR-Weihnachten mit Dialekt
Die Heimat der schönsten Weihnachtstraditionen ist und bleibt das Erzgebirge – und natürlich wurde auch die hiesige Tradition auf eine Platte gebannt. Bei Eterna erschien 1974 die Platte „Erzgebirgs-Weihnacht“ mit gemütlichen Liedern wie „Bleibn mer noch a wing do“, „Wenn’s im Winter schneie tut“ und „Dr Türmer hot schu angezündt“. Wenn die Schallplatte erklingt, sind unter anderem das Erzgebirgsensemble Aue und das Bläsersextett der Staatskapelle Dresden. Da zündet man sich gern eine Räucherkerze an, denn: „Wenn es Raachermannel nabelt un es sat kaa Wort drzu, un dr Raach steigt an dr Deck nauf, sei mr allezamm su fruh.“

„Sind die Lichter angezündet“: DDR-Kinderchöre singen himmlisch
Wenn die Kerzen brennen, wird es richtig gemütlich – das strahlt auch diese bekannte DDR-Weihnachtsplatte aus. Die Kerzen auf dem Cover waren aber erst in einer Neuauflage der Schallplatte vom Label Eterna zu sehen. Die Platte erschien im Jahr 1978, enthielt Aufnahmen des Kinder- und Jugendchors vom DDR-Rundfunk, des Jugendchor Berlin und der Kleinen Instrumentalgruppe des Tanzensembles der DDR. Zu hören sind unter anderem „Es ist für uns eine Zeit angekommen“, „Vorfreude, schönste Freude“ und natürlich „Sind die Lichter angezündet“.





