Die ersten Wintermärkte in Berlin, die nach Totensonntag über Nacht wie von Zauberhand zu Weihnachtsmärkten werden, sind seit einigen Tagen geöffnet. Am Potsdamer Platz und in Lichtenberg an der Landsberger Allee kann man schon den Duft der Vorweihnachtszeit schnuppern.
Das kostet ein Besuch auf dem Weihnachtsmarkt in Berlin
Doch wie teuer ist ein Besuch mit der ganzen Familie auf dem Weihnachtsmarkt dieses Jahr? Was kosten Bratwurst und Glühwein? Welches Trendgetränk können Sie im Winter 2025 probieren? Gibt es ausreichend Sicherheitsvorkehrungen? Der KURIER hat den großen Test gemacht. Kommen Sie mit ins Winterwunderland!
Einer der Schüler, die sich an diesem sonnigen Vormittag Anfang November auf dem Potsdamer Platz vor der Rodelbahn tummeln, trägt tatsächlich nur ein T-Shirt. Die Sonne treibt das Thermometer auf knapp 15 Grad. Dennoch sind die Händler hier schon voll im Weihnachtsfieber. Schließlich sind es nur wenige Wochen bis Weihnachten, in denen guter Umsatz gemacht werden will.
Glühwein geht doch immer, oder?
Am Stand mit den Handschuhen schwirrt noch eine letzte Wespe aus dem Sommer. Doch Glühwein geht ja eigentlich immer. Mittags um 12 Uhr herrscht zwischen den Buden zwar noch kein Gedränge, aber einige Touristen, wie Kornelia und Ilona aus Frankfurt an der Oder, haben sich schon an den Holztischen eingefunden.

Glühwein für fünf Euro – Preise seit Jahren stabil
Auf dem Wintermarkt am Potsdamer Platz gab es in den vergangenen Jahren immer Riesen-Marzipankartoffeln. „Dieses Jahr hat der Nuss-Stand sie leider nicht im Angebot“, sagt Ilona traurig.
„Wir haben uns heute auch sonst schon ein paar Mal ordentlich erschrocken“, sagen die beiden Damen. Erschrocken, warum? Der Glühwein für fünf Euro sei ganz schön teuer, sagen die Freundinnen. Wenn eine ganze Familie unterwegs sei, müsse sie tief in den Geldbeutel greifen. „Eigentlich traurig“, so Ilona.
Dabei hat sich an den Glühweinpreisen am Potsdamer Platz in den letzten Jahren gar nichts geändert. Die Marktchefin betont, dass man alles versuche, um einen Besuch auf dem Markt für die breite Masse bezahlbar zu halten. Trotz gestiegener Lohnkosten und mehr Kosten für die Sicherheit.

Weihnachtsmarkt-Bratwurst für sechs Euro
Und schließlich hat man die Wahl zwischen vielen Angeboten: Eine Bratwurst für 6 Euro oder üppig belegte Quarkbällchen für 10,50 Euro. Die Preisspanne ist groß. Von der Waffel mit Puderzucker für 4 Euro oder sechs simplen Quarkbällchen für 5 Euro bis zum Steak für 8 Euro kann man sich kulinarisch austoben. Das neue Trendgetränk am Potsdamer Platz: Limoncello-Glühwein, ebenfalls für 5 Euro das Glas, ein Tassenpfand von noch mal 5 Euro kommt noch hinzu.

Überhaupt ist das Preisempfinden sehr subjektiv. Ulrike und ihre Tochter Marie lassen sich an einem der Stände einen gefüllten Germknödel mit Vanillesoße schmecken. Mit 7 Euro finden die beiden das Sattmacher-Süßgericht nicht zu teuer. „Wir kommen aus München“, sagt Ulrike, „da sind wir ganz andere Summen gewöhnt.“
Ob sie schon etwas in Weihnachtsstimmung gekommen sind? „Ja, besonders mit der Rodelbahn kommt Winterstimmung auf“, sagt Marie. Mit 2,50 Euro pro Reifen-Rutscher sind Kinder und Erwachsene am Potsdamer Platz dabei.

Kakao mit Rum: Lumumba ist tot, es lebe Lumumba
Wo noch im vergangenen Jahr in Frankfurt am Main etwas künstliche Aufregung um das Kakaogetränk mit Schuss namens „Lumumba“ herrschte, haben sich die Wogen hier übrigens längst geglättet. Wer Lumumba oder Lambada, also Kakao mit Rum oder Amaretto bestelle, bekomme auch welchen, sagt der Mann in der Glühweinhütte. Auf der Karte aber wird „heißer Kakao mit Rum“ angeboten. Etwas weniger Panik und Aufregung wünscht sich in dieser Hinsicht die Marktchefin, dafür wieder mehr Leichtigkeit in der Vorweihnachtszeit.
Fahrgeschäfte und Co. auf dem Weihnachtsmarkt in Lichtenberg
Ein paar Kilometer weiter in der Lichtenberger Winterwelt zeigt sich Marktchef Oliver Hellwig in der Kakao-Frage ebenfalls entspannt. Viel wichtiger sind ihm an diesem frühen Dienstagnachmittag ein paar letzte Handgriffe. Das gesamte Gelände an der Landsberger Allee ist mit geriffelten Metallplatten ausgelegt, Matsch und Stolperfallen haben so keine Chance. Seine Mitarbeiter ziehen gerade noch ein paar Schrauben nach. Damit die ersten Gäste an diesem Tag sich sicher über das Gelände bewegen können.

Vor allem ältere Paare sind um diese Zeit unterwegs. Auch ein paar Familien nutzen kurz nach 14 Uhr die freie Bahn beim Autoscooter. Aber spätestens, wenn es dämmert, füllen sich die liebevoll gestalteten Gassen. Wohltuend auf diesem Markt ist die zentrale Musikanlage. Es schallt nicht aus jeder Bude ein anderer Song. Auch in die Sicherheit der Gäste hat Wohlthat Entertainment, der Betreiber des Markts an der Landsberger Allee, investiert. Neue Durchfahrsperren, Poller und eine pragmatische Zusammenarbeit mit der Polizei sollen für die Sicherheit der Besucher garantieren. „Wir arbeiten hier schließlich für und mit Menschen“, so Oliver Hellwig.

Auch wenn die einzelnen Händler ihre Preise selber machen, achtet der Eventmanager darauf, dass keine Mondpreise aufgerufen werden. Und so kostet der Glühwein in Lichtenberg ohne Schuss 4,50 Euro. Die Bratwurst im Baguette ist für 5 Euro zu haben. 100 Gramm gebrannte Mandeln kosten ebenfalls 5 Euro, das beliebte ungarische Langos in der günstigsten Variante 6,50 Euro.
Neben sämtlichen klassischen Weihnachts-Leckereien ist in Lichtenberg mit seiner großen Asien-Community auch ein Stand mit indischen Köstlichkeiten vertreten. Es gibt Spekulatius-Softeis und Quarkbällchen mit Füllung. „Nur bei uns bekommen Sie das“, sagt Oliver Hellwig.

Mittwochs halbe Preise auf dem Weihnachtsmarkt
Mittwochs bietet der Markt mit dem Familientag für alle Fahrgeschäfte halbe Preise. Auch bei den Speisen gibt es dann das eine oder andere Sonderangebot. „Alle haben zu tun, dass sie über die Runden kommen“, so Hellwig. Erst, wenn Händler und Besucher zufrieden sind, ist er es auch.
Besonders stolz ist Hellwig auf die Fahrgeschäfte, die in Lichtenberg locken. Das Riesenrad ist nagelneu, der 80 Meter hohe Kettenkarussellturm überragt alles. Die größte portable Geisterbahn Europas ist direkt vom Oktoberfest nach Berlin umgezogen und Nostalgiker können in einem originalen DDR-Kinderkarussell in einen Interflug-Flieger steigen. Sogar Schnee kommt in Lichtenberg auf Knopfdruck aus einer Anlage. Wer da nicht in Weihnachtsstimmung kommt, dem ist nicht zu helfen.
Wichtige Infos: Wann haben die Weihnachtsmärkte geöffnet?
Winterwelt am Potsdamer Platz
Start: 31. Oktober 2025 – bis 31. Dezember
Täglich 11–22 Uhr, mit Glühwein, Buden und Rodelbahn.





