Für die einen ist es „Traumschiff“ gucken, für andere „Drei Nüsse für Aschenbrödel“. Gerade in der Weihnachtszeit besinnen wir uns auf alte Rituale. Und das ist gut so.
In den dunklen Monaten reihen sie sich förmlich aneinander: Dinge, die wir schon immer so gemacht haben. Es beginnt eigentlich schon mit dem Laternengebimmel an Sankt Martin im November und endet mit dem Finale der Vierschanzentournee am Dreikönigstag.
Weihnachten ist die Zeit der Rituale
Kaum eine Zeit im Jahr ist so reich an Ritualen wie die Weihnachtszeit. Da werden die Plätzchen und Stollen nach Omas Rezept gebacken. Der Adventskranz wird wie immer selber gebunden. Und natürlich darf der Baum, wie jedes Jahr, erst an Heiligabend geschmückt werden. Diese eine CD, die immer im Advent läuft, wird herausgekramt, wir stellen rechtzeitig die Schätze aus dem Erzgebirge auf, lassen es mit den Kollegen auf dem Weihnachtsmarkt noch einmal krachen. Alles fein orchestriert wie im letzten Jahr, und im Jahr davor und davor.
Auch die alten TV-Klassiker werden Jahr um Jahr wieder ins Programm geholt. So gehört das „ZDF-Traumschiff“ zu Weihnachten (26. Dezember 2025 um 20:15 Uhr) wie der Christbaum. Ebenso der DDR-Klassiker „Zwischen Frühstück und Gänsebraten“ oder die Übertragung der Vierschanzentournee, die die vom Fest erhitzen Gemüter so herrlich einlullt und Sportlichkeit vorgaukelt, wo nach fettem Essen keine ist.

Warum sehnen wir uns nach Beständigkeit
Doch was genau ist der Grund dafür, dass Millionen von Menschen seit eh und je zu Weihnachten das Gleiche im Fernsehen schauen und während der Feiertage zum Beispiel mitschippern, wenn die „Traumschiff“-Crew die entlegensten Destinationen besucht? Das, obwohl sie es im Rest des Jahres vielleicht tunlichst vermeiden würden.
Traditionen vermitteln uns Sicherheit
„Traditionen vermitteln uns Sicherheit“, sagt der Psychologe Lukas Klaschinski. „Wenn wir uns an den Feiertagen Jahr für Jahr gemeinsam mit der Familie vor den Fernseher setzen, entsteht ein Gefühl von Geborgenheit, weil diese Erfahrungen oft bis in die frühe Kindheit zurückreichen. Rituale wirken wie emotionale Anker, die uns Stabilität geben – gerade in Zeiten, die sich schnell und unübersichtlich anfühlen.“



