Der Sonntag wird in Berlin wieder zum Tag der Wahnsinns-Demo: In Mitte haben sich am Nachmittag Tausende Menschen versammeln, um unter dem Motto „Rettet die Brandmauer“ gegen die neuesten Vorstöße von CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz und die AfD zu demonstrieren. Der Veranstalter ging von 20.000 Besuchern aus, doch in ersten Berichten ist die Rede von bis zu 60.000 Menschen, die zum Demonstrieren nach Mitte gekommen sind.
Brandmauer-Demo in Mitte: Veranstalter rechnete mit rund 20.000 Teilnehmern
„Für heute wurde eine größere Versammlung hier im Regierungsviertel angezeigt. Unter dem Titel ,Rettet die Brandmauer‘ erwartet der Veranstalter rund 20.000 Teilnehmende. Das halten wir durchaus auch für realistisch“, sagte eine Sprecherin der Berliner Polizei. Die Polizei sei deshalb mit 500 Kräften im Einsatz. Gewarnt wurde außerdem vor Verkehrsbehinderungen rund um das Demo-Gebiet.
Schon vor dem Beginn der Demo um 15.30 Uhr füllte sich die Reichstagswiese, die Polizei ging in einer groben Schätzung zunächst von etwa 6.000 Teilnehmern aus. Die SPD-Chefs Lars Klingbeil und Saskia Esken sowie SPD-Generalsekretär Matthias Miersch waren zu sehen. Er wolle ein Zeichen setzen, dass dieses Land eine starke demokratische Mitte habe und die Rechtsextremen in der Politik nicht mitentscheiden sollten, sagte Klingbeil in einem Interview.
Allerdings korrigierten sich die Besucherzahlen in den ersten Berichten schnell nach oben: Bei der „BZ“ hieß es zunächst, es seien Schätzungen zufolge 45.000 Menschen vor Ort, schon kurze Zeit später war von 60.000 Menschen die Rede. Viele Teilnehmer hatten Plakate und Transparente dabei. Auf ihnen war unter anderem zu lesen „Fritz, hör auf Mutti“, „Es ist 5 vor 1933“ und „Kein Merz im Februar“.

Es ist nicht die einzige große Protest-Aktion am Wochenende: Hunderte Menschen haben auch vor dem Potsdamer Landtag für Vielfalt und gegen Rechtsextremismus protestiert. Die Polizei sprach von einer Teilnehmerzahl im „unteren vierstelligen Bereich“. Ein Reporter berichtete von etwa 2.000 Demonstrantinnen und Demonstranten.
Der Protest richtete sich vielfach gegen die AfD – auch zahlreiche Plakate mit Aufschriften gegen CDU-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz wurden gezeigt. Die Union hatte am Mittwoch im Bundestag einen Antrag für eine schärfere Migrationspolitik mit Stimmen von AfD und FDP durchgesetzt. Am Freitag konnte sie einen Gesetzentwurf zur Begrenzung der Migration im Bundestag nicht beschließen.
„Wir halten es für falsch, im Bundestag mit Rechtsextremisten Mehrheiten zu finden“, hieß es von der Initiative „Brandenburg zeigt Haltung“. „Wir wollen in einer Gesellschaft leben, in der alle Menschen in ihrer Verschiedenheit akzeptiert und respektiert werden. Rassismus, Antisemitismus, Intoleranz, Hass und Ausgrenzung haben hier keinen Platz.“ ■