Die paar Tage Regen haben die Grilllust ein wenig gedämpft. Wenn aber wie an den letzten Abenden die Sonne länger scheint, werden die Grills wieder angezündet. Auch in vielen Parks. Nicht zur Freude aller. Vor allem viele Anwohner sind genervt. Wenn zurückbleibender Müll die Gegend verschandelt – und stinkender Qualm durch die Wohnzimmerfenster zieht. Wie rings um die Grillwiese Neuer Hain im Volkspark Friedrichshain. Hier haben schon über 7600 genervte Berliner eine Petition unterschrieben, die eine „respektvolle Nutzung“ fordert.
„Wir, die unterzeichnenden AnwohnerInnen sowie weitere ParknutzerInnen und BürgerInnen, wenden uns mit der dringenden Bitte um Neuordnung der Grillwiese Neuer Hain im Volkspark Friedrichshain an Sie. Die aktuelle Nutzung stellt eine massive und unzumutbare Belastung für Mensch, Tier und Natur dar“, heißt es in der Petition.
Grillen im Volkspark Friedrichshain: Es stinkt, es ist laut
Anwohner beschweren sich über Lärmbelästigung (permanente Beschallung durch Musikboxen, Trommeln – oft bis in die späten Abend- und frühen Morgenstunden), Luftqualität (intensive Rauch- und Geruchsbelastung durch die große Anzahl gleichzeitig betriebener Grills) und Umweltprobleme (flächendeckende Vermüllung mit Glasscherben, Einweggrills, Essensresten, zurückgelassenen Möbeln und Pavillons sowie Fäkalien).
Problem: Die Mietshäuser sind nur 60 bis 100 Meter für den Grills entfernt. Besonders problematisch sei die Situation für die Bewohner der Danziger Straße mit Süd-/Südwestausrichtung. Hier sei ein notwendiges Lüften aufgrund der permanenten Belastungen durch Lärm und Rauch kaum möglich, Ruhe und Schlaf seien massiv beeinträchtigt.
Beim Ordnungsamt sind laut Berliner Zeitung für die Danziger Straße 210 (dort liegt der Haupteingang des Neuen Hains) seit Mai dieses Jahres mindestens zwölf Beschwerden eingegangen, wie aus dem öffentlichen Meldeportal des Bezirksamts Friedrichhain-Kreuzberg zu entnehmen ist.
Die Anwohner fordern jetzt in der Petition die konsquente Durchsetzung der allgemein gültigen Grillregeln, ein Verbot von Musikboxen, Bands und Karaokeanlagen, regelmäßige Kontrollen, eine sanitäte Infrastruktur und eine verbindliche Räumung des Platzes um 22 Uhr.
Anwohner fordern dauerhaftes Grillverbot – wenn sich nicht ändert
Für die Anwohner sind die Zustände rings um die Grillwiese „unhaltbar“, wie sie in der Petition mitteilen heißt. Entweder werden die geforderten Maßnahmen umgesetzt – und der Grillplatz müsse dauerhaft geschlossen werden.
Trotz offizieller Begrenzung auf 46 Grillplätze für je 10 Personen (460 Personen) frequentieren an Spitzentagen bis zu 1500 Besucher gleichzeitig die Fläche weit über das genehmigte Areal hinaus, heißt es in der Petition.
Die zuständige Bezirksstadträtin für Grünflächen, Ordnung und Umwelt, Annika Gerold (Grüne), erklärt aber laut Berliner Zeitung, dass sich das Gesamtkonzept der bewirtschafteten Grillfläche, „welches letztes Jahr überarbeitet wurde“, bewährt habe.
Es fänden regelmäßige Kontrollen durch das Ordnungsamt statt, es gäbe zusätzliche Mülltonnen, vermehrte Flächenreinigungen und Schilder, die auf die Grillregeln aufmerksam machen sollen. Im Jahr 2025 seien im Volkspark außerdem 98 Anzeigen zum Thema „Grillen“ angefertigt worden – auch an Wildgriller außerhalb der zugewiesenen Plätze.
Was denken Sie über das Grillen in Berliner Parks? Wie sind Ihre Erfahrungen mit Vermüllung und Geruchsbelästigung durch die Griller? Schreiben Sie uns Ihre Meinung in die Kommentare oder an leser-bk@berlinerverlag.com