Das Rennen um Pankows beliebtestes Park-Café im Bürgerpark hat begonnen. Bei einer Infoveranstaltung des Bezirksamts im Pankower BVV-Saal zur Zukunft des Cafés „waren etwa 60 potenzielle Bewerber anwesend. Anschließend hat gut die Hälfte von ihnen Interesse bekundet, den Betrieb des Café Rosengarten zu übernehmen“, das teilt der Sprecher der zuständigen Stadträtin Manuela Anders-Granitzki auf KURIER-Anfrage mit.
Den Interessenten wurde mitgeteilt, dass sie ein Nutzungskonzept und weitere Unterlagen für die Bewerbung einzureichen haben. Nun wartet man im Bezirksamt auf die Bewerbungsunterlagen. Die Bewerber wissen nach der Infoveranstaltung zumindest um die komplexe Lage im Bürgerpark. Eine Stunde lang wurde bei der Infoveranstaltung berichtet, welche Auflagen, Probleme, Mängel und Kosten mit der Goldgrube verbunden sind.
Goldgrube mit Mängeln
Das Bezirksamt schätzt den Sanierungsbedarf für die Fettabscheideranlage sowie die Abwasser- und Trinkwasserleitungen im Bürgerpark auf 1,229 Millionen Euro. Bisher war das Objekt noch vermietet, der Zugang zu den Räumlichkeiten nicht möglich. Sodass keiner genau weiß, was zukünftige Betreiber wirklich erwartet. Inzwischen konnte dem bisherigen Mieter aber immerhin die Kündigung rechtssicher zugestellt werden, heißt es aus dem Bezirksamt.
Denn der klamme Bezirk Pankow, der sich einer Haushaltssperre gegenüber sieht, kann sich eine Renovierung nicht leisten. Er wirbt stattdessen für eine Zwischenlösung mit Foodtruck und Toilettenwagen, die zumindest den Rest des Sommers im Bürgerpark noch retten könnten.

Die Berliner Zeitung zitiert einen Interessenten, der bei der Infoveranstaltung dabei war: „Das ist nicht irgendein Park, in dem man einfach nur Würstchen verkaufen kann“, sagt er. „Auch heute wohnt dort eine anspruchsvolle Klientel, damit hat dieser Ort das Potenzial als Hotspot für Kultur.“
Elektroanlagen aus DDR-Zeit
Das Café ist 218 Quadratmeter groß, der Außenbereich 1180 Quadratmeter. Sommer- und auch ein Winterbetrieb sind möglich. Aus Lärmschutzgründen darf der Betrieb bis 22 Uhr gehen, bis 24 Uhr deutlich leiser. Allerdings ist die Belieferung des Cafés mit Auflagen versehen. Autos dürfen nur mit Sondergenehmigung über einige Wege im Park fahren.

Die Elektroanlage stammt aus DDR-Zeiten und ist defekt, weil der Mieter etwa Saunawagen betrieben haben soll und die Anlage völlig überlastet hat. Nur acht Steckdosen sind brauchbar. Der Fettabscheider ist kaputt, die Fußböden, Toiletten und Wasserleitungen sind sanierungsbedürftig. Die Miete für das Ganze liegt im niedrigen vierstelligen Bereich, sie hängt von der Investitionssumme des Mieters ab, die gegengerechnet wird. „Die Café-Kette Spreegold war im Gespräch, wollte den Betrieb übernehmen“, weiß ein weiterer Interessent. Doch sie sprangen angesichts der hohen Sanierungskosten ab. Andere Bewerber wollen es dennoch versuchen und ihre Konzepte abgeben. Es gibt Hoffnung für den Rosengarten in Pankow, nur wann er wieder öffnet, steht weiter in den Sternen.