Wo man gerne lebt

Neue Umfrage: Wie froh ist der Berliner, ein Berliner zu sein?

Eine Umfrage zur Identität zeigt Unterschiede zwischen den 16 Bundesländern. Wie verbunden die Befragten mit Dorf oder Stadt, Land, Nation und Europa sind.

Author - Berliner KURIER
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Oft wird gemeckert: Aber der Berliner lebt eigentlich ganz gerne in Berlin.
Oft wird gemeckert: Aber der Berliner lebt eigentlich ganz gerne in Berlin.Sabine Gudath/imago

Viele Umfragen zeigen, am unzufriedensten über die derzeitige Situation in Deutschland sind die die Ostdeutschen. In einem liegen sie aber ganz weit vorne – im Lokalpatriotismus. Eine repräsentative YouGov-Umfrage unter Erwachsenen in Deutschland zeigt, dass sich Ostdeutsche besonders mit ihrem direkten Wohnort verbunden zu fühlen. Nur Hamburger sind noch größere Lokalpatrioten.

Im Bundesdurchschnitt geben 69 Prozent an, sich eher oder sehr stark mit ihrem direkten Wohnort verbunden zu fühlen. Besonders hoch ist diese emotionale Bindung im Stadtstaat Hamburg (82 Prozent) – wo Lokalpatriotismus mit Bundeslandstolz zusammenfällt. Dahinter kommen gleich die ostdeutschen Bundesländer mit Brandenburg (79 Prozent), Sachsen-Anhalt (78 Prozent), Sachsen und Thüringen (je 76 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (75 Prozent).

69 Prozent der Deutschen fühlen sich stark mit Deutschland verbunden

Das Verfolgerfeld führt Berlin (73 Prozent) an. Erst dahinter folgen Bremen (72 Prozent), Bayern (70 Prozent), Baden-Württemberg (68 Prozent), Niedersachsen (67 Prozent), Schleswig-Holstein (66 Prozent), Rheinland-Pfalz (65 Prozent), Nordrhein-Westfalen (63 Prozent) und abgeschlagen das Saarland (62 Prozent).

Ganz anders sieht es aber bei der Frage aus, wie lebenswert die Deutschen ihr jeweiliges Bundesland finden. Da liegt der Westen vorne. Befragte aus Bayern schätzen  am häufigsten ein (84 Prozent), dass ihr Bundesland ein etwas oder viel besserer Ort zum Leben sei als andere Bundesländer. Auch Anwohner aus Schleswig-Holstein (81 Prozent), Baden-Württemberg (78 Prozent) und Hamburg (77 Prozent) vertreten diese Ansicht überdurchschnittlich oft für ihr Land.

Die Verbundenheit mit Deutschland als Ganzes ist vergleichbar hoch: 69 Prozent aller Befragten in Deutschland fühlen sich eher bzw. sehr stark mit Deutschland verbunden. Wo die Verbundenheit zum Nationalstaat besonders hoch ist: in Mecklenburg-Vorpommern (78 Prozent), Rheinland-Pfalz (77 Prozent), Bremen (74 Prozent), Niedersachsen (72), Saarland (71), Brandenburg und NRW (70).

„Ich bin ein Europäer“: 73 Prozent der Berliner sagen Ja

Am geringsten fällt sie mit 62 Prozent in Sachsen aus, gefolgt von Thüringen und Schleswig-Holstein (je 66), Bayern und Hamburg (je 67), Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt, Hessen und Berlin (je 68).

Die Verbundenheit mit Europa fällt – im Vergleich zum Bundesland, konkreten Wohnort oder auch Nationalstaat – insgesamt geringer aus (im Schnitt: 60 Prozent). Der Anteil der Befragten, die sich eher stark oder sehr stark mit Europa verbunden fühlen, ist in Berlin (73 Prozent). Also: „Ich bin ein Europäer“ statt „Ich bin ein Berliner“. Dahinter folgen Bremen (70), Rheinland-Pfalz (69), Schleswig-Holstein (67) und Hamburg (64) mit überdurchschnittlich hohen Werten.

Ostdeutsche Bundesländer wie Thüringen (48 Prozent) sowie Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt (jeweils 53), aber auch Bayern (54 Prozent) sind europaskeptischer (dpa).