Wenn in Berlin Straßen oder Plätze umbenannt werden sollen, sorgt das meist für reichlich Zündstoff – doch noch nie wurde so heftig gestritten wie in diesem Fall: Schon seit Jahren gibt es Zoff um die Mohrenstraße im Bezirk Mitte. Nun entscheidet ein Urteil des Oberverwaltungsgerichtes die Auseinandersetzung. Die Mohrenstraße kann umbenannt werden! Welchen Namen bekommt die Straße – und warum entschied das Gericht so?
Schon 2020 wurde die Umbenennung der Mohrenstraße in Berlin beschlossen
Die Vorgeschichte: Der Berliner Bezirk Mitte, der von den Grünen geführt wird, will schon lange, dass die Mohrenstraße einen anderen Namen bekommt. Der Grund: Der Begriff „Mohr“ wird als rassistisch und damit problematisch angesehen. Allerdings gingen mehrere Anwohner gegen die Umbenennung der Mohrenstraße vor. Schon im Juli 2023 wurden die Klagen vor dem Berliner Verwaltungsgericht zurückgewiesen. Einer der Kläger beantragte daraufhin Berufung vor dem Oberverwaltungsgericht. Und scheiterte nun: Das Gericht bestätigte die letzte Entscheidung des Verwaltungsgerichtes.
Damit ist klar: Der Weg für die Umbenennung der Mohrenstraße ist frei. Sie soll, wenn es nach dem Bezirk geht, bald den Namen Anton-Wilhelm-Amo-Straße tragen. Anton Wilhelm Arno war ein afrikanischstämmiger Gelehrter, der im 18. Jahrhundert in Berlin lebte. Er war der erste Philosoph afrikanischer Herkunft, der an einer preußischen Universität aktiv war. Eine Allgemeinverfügung über die Umbenennung wurde bereits am 4. Mai 2021 im Amtsblatt bekannt gemacht. Der Beschluss über die Umbenennung erfolgte 2020 durch die Bezirksverordnetenversammlung, der Name sei „diskriminierend und schade dem Ansehen Berlins“, hieß es.

Die klagenden Anwohner hatten übrigens damit argumentiert, dass die Namensgebung nicht rassistisch gemeint gewesen sei, sondern wertschätzend. Viele historische Straßennamen hätten mehrere Seiten, aber sie seien Teil der Geschichte der Stadt und man müsse sie erklären. Tatsächlich wurde die Straße, die heute in der historischen Berliner Friedrichstadt vom Hausvogteiplatz bis zur Wilhelmstraße verläuft, bereits 1700 angelegt. Die Angaben zur Namengebung der Straße sind allerdings widersprüchlich.




