Am Dienstagabend konnte Fahrgäste zum letzten Mal am Berliner U-Bahnhof Mohrenstraße ein- und aussteigen. In der Nacht hat die BVG neue Schilder am U-Bahnhof montiert. Groß steht jetzt darauf Anton-Wilhelm-Amo-Straße, klein darunter – für eine Übergangszeit – Mohrenstraße.
Nach der Umbenennung der früheren Mohrenstraße haben die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) auch die dazugehörige U-Bahn-Station in Berlin-Mitte umbeschildert. Arbeiter brachten die Hinweistafeln mit dem neuen Straßen- und Bahnhofsnamen Anton-Wilhelm-Amo-Straße während der Betriebspause in der Nacht zum Mittwoch an. Die neuen Schilder weisen noch bis Jahresende zusätzlich auf die frühere Bezeichnung hin.
Mitte Dezember verschwindet der Name Mohrenstraße endgültig
Auch in der digitalen Fahrauskunft der BVG ist die Umbenennung bereits erfolgt, ebenfalls mit dem Hinweis auf den alten Straßennamen. Zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember soll der neue Name der Station dann auch in den analogen Auskunftsmedien des Unternehmens gedruckt werden. Dann werde auch der Verweis auf die frühere Mohrenstraße verschwinden, heißt es.
Am Bahnhof Mohrenstraße, an der Züge der U2 halten, wurden insgesamt 13 Schilder ausgetauscht. Dazu gehören auch die großen, blauen, beleuchteten Plexiglas-Hinweisschilder an den Ein- und Ausgängen des Bahnhofes.
Der alte Name Mohrenstraße bleibt in kleiner Schrift für eine Übergangszeit erhalten, damit die Orientierung für Fahrgäste, vor allen Dingen Touristen, weiterhin gegeben ist, die die Station derzeit noch unter dem Namen Mohrenstraße in Fahr- und Streckenplänen der BVG finden.

Was die Namensänderung des U-Bahnhofes Mohrenstraße genau kosten wird, verrät die BVG nicht. Die Verkehrsbetriebe wollen aber die Ausgaben „so gering wie möglich halten“, berichtete der KURIER.
Am Wochenende wurde die Mohrenstraße umbenannt
Nach einem juristischen Hin und Her war der neue Straßenname am Wochenende bei einem Festakt symbolisch enthüllt worden. Um die Umbenennung wurde jahrelang, auch vor Gericht, gestritten. Der Bezirk und mehrere Initiativen trieben die Umbenennung voran, da der Begriff „Mohr“ als rassistisch gilt.
Der neue Name geht auf den aus Westafrika stammenden Gelehrten Anton Wilhelm Amo zurück, der im 18. Jahrhundert lebte und wirkte. Er gilt als erster bekannter schwarzer Philosoph und Jurist an deutschen Universitäten. (mit dpa)