Öffentlicher Nahverkehr

Stillstand bei Bus und Bahn? Nächste Woche droht Streik bei der BVG

In den Tarifverhandlungen fordert die Gewerkschaft Verdi 25 bis 30 Prozent mehr Lohn für die BVG-Beschäftigten.

Author - Stefanie Hildebrandt
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An einer Anzeigetafel einer Tramstation am Alexanderplatz wird im Februar 2024 auf einen Streik hingewiesen. Schon bald könnte es wieder soweit sein.
An einer Anzeigetafel einer Tramstation am Alexanderplatz wird im Februar 2024 auf einen Streik hingewiesen. Schon bald könnte es wieder soweit sein.Joerg Carstensen/dpa

Nach dem Streik ist in Berlin vor dem Streik, Schreck lass nach, bei der BVG stehen schon wieder Tarifverhandlungen an. Heute hat die Gewerkschaft Verdi ihre hohen Lohnforderungen und ihre Bereitschaft zu Warnstreiks bekräftigt, heißt es in der Berliner Zeitung.  Am 15. Januar, das ist der kommende Mittwoch, findet die erste Verhandlungsrunde mit dem Kommunalen Arbeitgeberverband (KAV) Berlin statt. Danach kann es jederzeit zu Streiks kommen.

Streiks bei Bussen und Bahnen in Berlin

„Sollte die Arbeitgeberseite sich nicht bewegen, dann wird es tatsächlich zu Arbeitskampfmaßnahmen kommen“, sagte Verdi-Verhandlungsführer Jeremy Arndt vor dem Auftakt der Tarifverhandlungen am Mittwoch (15. Januar). „Wir sind auf alles eingestellt.“

„Es liegt an den Arbeitgebern, ein tragfähiges Angebot vorzulegen“, sagte Janine Köhler, Mitglied der Verdi-Tarifkommission, gegenüber der Zeitung.  Die möglichen Streiks bei Bus und Bahn sollen aber mindestens 24 Stunden vorher angekündigt werden. Am kommenden Freitag könnte es also schon losgehen.  Verdi-Verhandlunsgführer Arndt schloss unbefristete Erzwingungsstreiks nicht aus.

Dabei ist es eher unwahrscheinlich, dass sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer diesmal schnell einigen. Streiks sind seit Längerem fester Bestandteil der Verhandlungen. Es gilt als sehr wahrscheinlich, dass U-Bahnen, Straßenbahnen und Busse stillstehen. Verhandelt wird immerhin für 16000 Beschäftigte der BVG. Und die Forderungen der Gewerkschaft sind saftig und stelle selbst die der „Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL)“ in den Schatten.

Schüler, Arbeitnehmer und Pendler müssen sich womöglich mitten im Winter auf BVG-Streiks einstellen.
Schüler, Arbeitnehmer und Pendler müssen sich womöglich mitten im Winter auf BVG-Streiks einstellen.IMAGO/Stefan Zeitz / Stefan

25 Prozent mehr Lohn in der Tüte sollen es sein, wenn es nach Verdi geht. Für Fahr- und Werkstattmitarbeiter geht es sogar um satte 30 Prozent. Die Forderungen belaufen sich nach Verdi-Angaben auf 250 Millionen Euro jährlich. Dies sei sehr ambitioniert, aber auch begründet, sagte Arndt. Der Verhandlungsführer argumentierte mit einem „faktischen Reallohnverlust“ seit der letzten Entgeltrunde Ende 2021, die noch vor Beginn des Ukraine-Kriegs und hoher Inflation gewesen sei. „Dementsprechend ist der Nachholbedarf sehr hoch.“ Berlin sei deutschlandweit mittlerweile Schlusslicht in Sachen Bezahlung.

BVG derzeit nicht konkurrenzfähig

Arndt zufolge ist der Personalbedarf bei der BVG sehr hoch. Derzeit sei der Konzern auf dem Arbeitsmarkt nicht konkurrenzfähig.

Eine Sprecherin der BVG betonte, dass die BVG auf faire Tarifverhandlungen und konstruktive Gespräche am Verhandlungstisch setze. Mit einem Angebot der Arbeitgeberseite kann Verdi am Mittwoch nicht rechnen. „Am ersten Verhandlungstag werden, wie bei Tarifverhandlungen üblich, Positionen ausgetauscht, offene Fragen geklärt und die Rahmenbedingungen für die weiteren Verhandlungstermine besprochen“, sagte die Sprecherin. Die Friedenspflicht endete am 31. Dezember 2024.  Bis zum 10. April sind nach Verdi-Angaben sechs Verhandlungstermine angesetzt. Nach dem Auftakt soll es am 31. Januar weitergehen. ■