Der Sparhammer des Senats schlug Ende 2024 heftig zu. Drei Milliarden Euro im Landeshaushalt einfach so kürzen – die Folgen bekommen die Berliner jetzt immer mehr zu spüren. Denn nun werden für die schönsten Grünanlagen in dieser Stadt die Eintrittspreise teurer!
Die Vögel zwitschern schon. Man merkt es deutlich, so langsam aber sicher zieht der Frühling in Berlin ein. Da wollen die Menschen raus in die Natur, in die bald blühende Pracht. Zum Glück hat die Hauptstadt ja viele Grünanlagen, wohin es dann die Berliner ziehen wird.
Man mag es kaum glauben: Aber auch bei Parkanlagen hat der Sparhammer des Senats kräftig zugeschlagen – nicht nur bei Kultur- und Sozialprojekten oder Kürzungen beim öffentlichen Nahverkehr (Streichung 29-Euro-Ticket). Auf der Liste, auf der die schwarz-rote Koalition kräftig den Rotstift streichen lässt, steht auch die landeseigene Grün Berlin GmbH.

Dem Unternehmen, das als Dienstleister unter anderem für die Landschaftspflege in der Hauptstadt zuständig ist, sie betreibt die „Gärten der Welt“ in Marzahn, der Britzer Garten in Neukölln, der Naturpark Südgelände (Tempelhof) und den „Spreepark“ in Plänterwald (Treptow). Die Grünanlagen zu erhalten beziehungsweise zu sanieren, ist recht kostenintensiv.
Die Kosten für Wasser (wird nun einmal viel für die Pflanzen in Parks benötigt) sind hoch. Und die Energiekosten sind aufgrund der Folgen des von Russland angezettelten Ukraine-Krieges in die Höhe geschossen. Und jetzt kommt auch noch der Senat.

Die Sparmaßnahmen, die er für die Grün Berlin GmbH vorsieht, sind hammerhart. Zehn Millionen Euro werden für Investitionen in Parks fehlen. Fünf Millionen Euro muss das Unternehmen an laufenden Kosten sparen. Das soll besonders den Spreepark treffen.
Die Kosten der Sanierung des einstigen DDR-Kulturparks inklusive des Riesenrades explodierten in den vergangenen Jahren auf insgesamt 83,5 Millionen Euro. Gelder, die unter anderem auch in Planungsverfahren flossen. An der Kostenexplosion waren nicht nur die jüngsten Steigerungen auf dem Energie- und Baumarkt schuld.
Senats-Sparhammer: SO teuer werden DIESE Berliner Parks für Besucher
Wie auch immer: Die Grün Berlin GmbH erhöht nun ab 1. März die Eintrittspreise. In den Gärten der Welt wird die Tageskarte neun Euro statt sieben Euro kosten. Das Kombiticket mit der Seilbahn wird um drei Euro teurer – von 9,90 Euro auf 12,90 Euro.
Auch der Britzer Garten bleibt nicht verschont: Dort kostet ab 1. März die sogenannte Sommer-Tageskarte fünf statt drei Euro. Die attraktive Jahreskarte für die Gärten der Welt, den Britzer Garten und den Natur-Park Südgelände wird 40 Euro statt 30 Euro kosten. Der Preis für ein Jahresticket mit Seilbahn-Zugang steigt von 45 Euro auf 60 Euro.
Einziger Trost: Die Grün Berlin GmbH führt eine Jahreskarte für Kleinfamilien ein, mit der ein Erwachsener in Begleitung mit bis zu drei Kinder günstiger in die Parks kommt. Dieses Ticket kostet 60 Euro, mit Seilbahn 75 Euro. Kinder im Alter von fünf Jahren und jünger haben weiterhin freien Eintritt.
Man habe nun zum ersten Mal seit sieben Jahren die Preise erhöht, entschuldigt sich die Grün Berlin GmbH. Die Sparmaßnahmen des Landes und steigende Betriebskosten durch die Inflation hätten das Unternehmen zu diesen Maßnahmen gezwungen. Nur so könne man die „Standards in den beliebten Parks weiter gewährleisten“, hieß es.
Senat: Kein Geld für Gewächshäuser-Sanierung im Botanischen Garten, Besucher sollen zahlen
Einer der größten und schönsten Gartenanlagen Berlins wird ebenfalls die Eintrittspreise erhöhen. Der Botanische Garten in Steglitz-Zehlendorf leidet ebenfalls unter den Senats-Kürzungen und den hohen Energiekosten. Und die sind hoch. Der Botanische Garten hat schließlich 15 Gewächshäuser, die viel beheizt werden müssen.
So steigen in dem Blumen- und Pflanzenparadies ab 15. März die Eintrittspreise. Erwachsene zahlen zehn statt bisher sechs Euro (erm. fünf statt drei Euro). Der Grund dafür ist nicht nur die Inflation. Der Botanische Garten, der Teil der FU ist, bekommt die Sparmaßnahmen mit, die der Senat auch den Hochschulen auferlegt hat.

„Der Schritt ist notwendig, um den Botanischen Garten mit seinen fünfzehn historischen Gewächshäusern für die Berliner und Touristen aus aller Welt weiter offenzuhalten“, so Gartendirektor Thomas Borsch. „Wir haben in den zurückliegenden Jahren wirklich mehr als sparsam gewirtschaftet. Aber irgendwann geht es einfach nicht mehr.“
Über 20.000 Wildpflanzenarten aus aller Welt in einer denkmalgeschützten Gartenanlage zu zeigen – da steckt viel Arbeit dahinter. Und das kostet auch. Zu den finanziellen Sorgenkindern des Gartendirektors gehören die Gewächshäuser.
Alle 15 Bauwerke müssten saniert werden – vor allem das 122 Jahre alten Mittelmeer-Gewächshaus. 26 Millionen Euro waren für das Gebäude eingeplant, deren Statik sehr zu wünschen übrig lässt. Aber dann schlug der Sparhammer zu, der Senat strich das Geld.

Der Gartendirektor hofft, dass trotz Teuerungen die Besucher weiter kommen. „Bei aller Finanznot stehen wir aber zu unserem Bildungsauftrag“, sagt Borsch. „Deswegen haben wir Schulklassen und Kindergartengruppen von den Erhöhungen ausgenommen und die Altersbegrenzung für den freien Eintritt von Jugendlichen auf 14 Jahre erhöht. Damit möchten wir den Botanischen Garten als ‚grünen Lernort‘ lebendig halten und Menschen mit Kindern weiterhin wichtige Naturerfahrungen ermöglichen.“
Auch der Preis für die Jahreskarte für Erwachsene wurde nicht erhöht. Im Gegenteil: Das Ticket kostet nun 30 statt bisher 50. Euro. ■