Raus in den Norden

S75: Berliner S-Bahn will endlich alte DDR-Strecke ausbauen

Schon zu DDR-Zeiten wurde der Ausbau der Strecke im Nordosten der Stadt geplant. Nun, wo dort wieder neue Wohngebiete im Gespräch sind, soll das Projekt endlich umgesetzt werden.

Teilen
Ein alter Plan aus DDR-Zeiten kommt wieder in Fahrt: Die S-Bahn-Linie 75 nach Wartenberg soll verlängert werden.
Ein alter Plan aus DDR-Zeiten kommt wieder in Fahrt: Die S-Bahn-Linie 75 nach Wartenberg soll verlängert werden.

Die Berliner S-Bahn will ihr Streckennetz erweitern. Hoch hinaus soll es in den Nordosten gehen. Dabei wird ein alter Plan aus DDR-Zeiten wieder in Angriff genommen. Das geht aktuell aus einer parlamentarischen Anfrage hervor.

Es geht um die S-Bahn-Strecke der Linie S75 nach Wartenberg. Seit 1985 gibt es diese Strecke. Bereits zu DDR-Zeiten plante man, diese Linie zu verlängern.  Die S-Bahn-Trasse zur Sellheimbrücke sollte vor den im Umkreis geplanten Neubaugebieten fertig sein. Unterwegs sollte sie in Malchow einen Zwischenhalt bekommen – dort war zeitweise ein Fernbahnhof geplant, berichtet die Berliner Zeitung.

Teile der Trasse wurden von der damaligen Deutschen Reichsbahn planiert, Brücken gebaut. Nach der Wende wurden aber die Pläne für die neuen Wohngebiete nicht mehr realisiert. Später kam die Streckenverlängerung wieder ins Gespräch.  Als mögliche Termine für die Fertigstellung wurden 2002, 2005, dann 2006 genannt. Doch der Senat sagte das Projekt ab – mangels Bedarf.

Doch nun wächst die Einwohnerzahl Berlins, Pläne für neue Wohnprojekte im Nordosten der Stadt kommen in Fahrt. Und die dortigen Bewohner brauchen natürlich Anschluss an die Innenstadt. Außerdem könnte eine der geplanten neuen S-Bahn-Werkstätten unweit der Schönerlinder Straße entstehen. Laut BLZ-Bericht ist seit Jahren vorgesehen, den Knotenpunkt Ring und Stettiner Bahn zu einem Umsteigebahnhof auszubauen – dem Karower Kreuz.

S75-Verlängerung: Der Bau neuer Bahnhöfe wird untersucht

„Mit der Verlängerung der S75 über ihren heutigen Endpunkt Wartenberg entlang des Berliner Außenrings in Richtung Hohen Neuendorf wird eine neue Verbindung im Nordosten Berlins geschaffen“, so der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg. Untersucht wird demnach der Bau von neuen Bahnhöfen: Malchow Nord (nördlich der Bundesstraße B2), Sellheimbrücke (Blankenburger Chaussee), Turmbahnhof Karower Kreuz, Bucher Straße und Schönerlinder Straße.

Johannes Kraft, CDU-Abgeordneter für Pankow und verkehrspolitischer Sprecher seiner Fraktion, erklärt:  „Mit der Verlängerung der S75 wird voraussichtlich bereits 2025 begonnen. Bis spätestens 2029 sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein.“

Doch die jüngste parlamentarische Anfrage zeigt, dass die Berliner doch noch etwas länger auf die Verlängerung der S75 warten müssen. Nach Auskunft der Deutschen Bahn (DB) wird die S-Bahn-Strecke erst 2033 fertiggestellt. Das Karower Kreuz, der neue Umsteigepunkt, könnte sogar erst 2040 in Betrieb gehen.

Der erste Abschnitt der neuen S-Bahn-Strecke, der in Wartenberg beginnt und im S-Bahnhof Sellheimbrücke endet, wird als Baustufe I bezeichnet. Das anschließende Teilstück zur Schönerlinder Straße firmiert als Baustufe II. Für beide Abschnitte rechnet die DB damit, dass die Vorplanung voraussichtlich 2026 abgeschlossen wird, berichtet die Berliner Zeitung.

S-Bahn-Linie 75: Ab 2033 sollen erste Züge auf der Verlängerung fahren

Die Entwurfsplanung soll 2028 enden, im selben Jahr folgen die Genehmigungsverfahren. Mit dem Baubeginn rechnet die Bahn in beiden Fällen für 2031. Von 2033 an könnten S-Bahnen fahren, teilte Verkehrsstaatssekretär Johannes Wieczorek mit.

Für Oda Hassepaß, Grünen-Abgeordnete und ebenfalls Verkehrspolitikerin, dauert das alles noch viel zu lange. „Jede Beschleunigung der wichtigen S75-Verlängerung wäre eine große Entlastung für diejenigen, die nicht Auto fahren können oder wollen. Und das werden bei dem demografischen Wandel immer mehr“, sagte sie der Berliner Zeitung. „Sehr viele Menschen wünschen sich eine gute Bahnanbindung, um nicht abgeschnitten zu werden.“

Die Chance, dass der Wunsch erfüllt wird, dürfte aber gering sein. Planer und Baufirmen sind jetzt schon gut ausgelastet, Experten halten andere Vorhaben für wichtiger, erklärt die Grünen-Politikerin.