Sie verstopften in Berlin-Niederschöneweide und Baumschulenweg die Auspuffrohre von mehr 90 privaten Pkw mit Bauschaum und klebten Robert-Habeck-Bilder auf die Frontscheiben. Jetzt kommt raus: Der fiese Anschlag wurde wohl von Russland gesteuert und von Putins Handlangern ausgeführt.
Am 11. Dezember vergangenen Jahres alarmierte um 10.40 Uhr eine Anwohnerin aus Berlin-Niederschöneweide die Polizei – weil in der Hainstraße ihr geparktes Fahrzeug von Unbekannten beschädigt worden war. Diese hatten den Wagen mit einem Sticker mit der Aufschrift „Sei grüner!“ und dem Gesicht von Robert Habeck beklebt, der sich nicht mehr rückstandslos entfernen ließ. Außerdem war das Auto mit Bauschaum besprüht worden.
Mehr als 90 Autos in Berlin beschädigt
Wie die Polizei feststellen musste, war das kein Einzelfall. Derartige Beschädigungen wurden an mehr als 40 Fahrzeugen in der Hainstraße sowie in mehr als 50 Fällen in der nahe gelegenen Scheiblerstraße im Ortsteil Baumschulenweg festgestellt. Teilweise war der Bauschaum auch direkt in die Auspuffe gespritzt worden.
Betroffen waren nicht nur die über 90 Autos in Berlin. Deutsche Sicherheitsbehörden sehen laut einem Bericht des Magazins Spiegel bei der Sabotageserie, bei der bundesweit Hunderte Autos beschädigt wurden, Spuren, die nach Russland führen. Insgesamt wurden bei 270 Fahrzeugen in Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg und Bayern Auspuffrohre mit Bauschaum verstopft. Ziel sei der Aktionen sei es gewesen, Hass auf die Grünen zu schüren, berichtete das Magazin unter Berufung auf Erkenntnisse von Ermittlungsbehörden.
An allen Tatorten hinterließen die Saboteure wie in Berlin Aufkleber mit dem Slogan „Sei grüner!“ und einem Foto von Bundeswirtschaftsminister und Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck. Verdächtigt wurden zunächst Klimaaktivisten. „Klima-Radikale attackieren Autos mit Bauschaum“, titelte die Bild-Zeitung damals. Auf Facebook entlud sich die Wut, ein User forderte, „radikal gegen die Grünlinge vorzugehen“, schreibt Spiegel.
Bei einer Polizeikontrolle im brandenburgischen Schönefeld seien dann jedoch im Dezember in der Nähe eines Tatorts drei Verdächtige (20, 17 und 18 Jahre alt) aus Süddeutschland festgestellt worden, heißt: ein Serbe, ein Bosnier und ein Deutscher. Bei Wohnungsdurchsuchungen hätten die Ermittlungsbehörden danach mehrere Dosen mit Bauschaum sowie Handys und Laptops sichergestellt.
Bezahlte Russen-Saboteure: Pro Auto gab es ein Honorar von 100 Euro
Die drei mutmaßlichen Saboteure wurden gezielt per Chat angeworben. Einer der Beschuldigten gab laut Spiegel bei Vernehmungen an, er und weitere Beteiligte seien von einem russischstämmigen Serben zu den Attacken angestiftet worden. Über den Messengerdienst Viber habe der Russe ihnen detaillierte Instruktionen für die Sabotageaktionen gegeben. Für jedes beschädigte Fahrzeug sei ihnen ein Honorar von 100 Euro versprochen worden. Mehrere tausend Euro seien dann auch gezahlt worden – bar, in einem Briefumschlag. Zudem hätte der Auftraggeber den Männern zugesichert, für etwaige Kosten aufzukommen, falls sie ertappt und bestraft würden.

In Sicherheitskreisen ist laut Spiegel von einer gezielten Kampagne die Rede, mit der Absicht, im Bundestagswahlkampf Hass auf die Grünen und ihren Kanzlerkandidaten Habeck zu schüren. Das Magazin verwies auf Warnungen des Bundesamts für Verfassungsschutz vor einer möglichen Einflussnahme Russlands auf die vorgezogene Wahl am 23. Februar.
Trotz der Wohnungsdurchsuchungen gab es bisher keine Festnahmen. Nach Spiegel-Informationen sollen zwei der Beschuldigten Deutschland inzwischen verlassen haben. ■