Ukraine-Krieg

Atom-Angst! Russische Drohne trifft Katastrophen-Reaktor Tschernobyl

Horror und kein Ende in der Ukraine: Eine offenbar russische Militärdrohne ist in die Hülle des immer noch stark radioaktiven Pannenreaktors von Tschernobyl eingeschlagen. Was bisher bekannt ist.

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Der Sarkopharg des havarierten Atomreaktors von Tschernobyl, in das die russische Drohne gestürzt ist.
Der Sarkopharg des havarierten Atomreaktors von Tschernobyl, in das die russische Drohne gestürzt ist.imago/Kyodo News

Horror und kein Ende in dem von Russland gegen die Ukraine angezettelten Krieg. Nun schockt ein Zwischenfall an dem Pannenreaktor von Tschnernobyl nördlich der ukrainischen Hauptstadt Kyiv: Laut übereinstimmenden Meldungen der Internationalen Atombehörde IAEA und des ukrainischen Präsidenten Selenskyj ist in die Schutzhülle des stillgelegten Reaktors eine wohl aus Russland stammende Drohne gestürzt. Diese hat demnach Schäden an dem Sarkophag angerichtet, der die Umwelt von der weiterhin aus dem Reaktorkern austretenden Strahlung schützen soll.

Laut Selenskyj wurden erhebliche Schäden an dem Sarkophag festgestellt. Dennoch seien bislang noch keine erhöhten Strahlungswerte gemessen worden. Auf Bildern, die der ukrainische Präsident auf X veröffentlichte, ist deutlich ein Loch in dem Sarkophag zu erkennen. Eines der in Selenskyjs Tweet veröffentlichten Bilder zeigt einen Motor, der mutmaßlich aus einer iranischen Shahed-Drohne stammt. Diese von Russland als Geran-2 eingesetzte Einwegdrohe wird vom Militär des Landes im großen Stil gegen die Ukraine eingesetzt.

Atomkatastrophe von Tschernobyl tötete bis zu 200.000 Menschen

Laut der Atomenergiebehörde IAEA seien Brandschutzpersonal und Fahrzeuge binnen weniger Minuten vor Ort gewesen. „Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es keine Anzeichen für einen Bruch des inneren Sicherheitsbehälters“, erklärte die IAEA. Der ukrainische Präsident Selenskyj beschuldigte die russische Staats- und Militärführung: „Das einzige Land der Welt, das solche Anlagen angreift, Atomkraftwerke besetzt und ohne Rücksicht auf die Folgen Krieg führt, ist das heutige Russland“.

Die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl gilt bis heute als der schwerste Atomunfall aller Zeiten. Infolge direkter Strahlenschäden bei überwiegend ungeschützten Einsatzkräften und indirekten Folgen sollen bis zu 200.000 Menschen getötet worden sein. ■