35 Jahre Deutsche Einheit

Politikerin kritisiert: Umgang mit dem Osten „ein bisschen respektlos“

Zum Tag der Deutschen Einheit kritisiert Brandenburgs Landtagspräsidentin Ulrike Liedtke, wie mit den Menschen im Osten Deutschlands umgegangen wird.

Author - Berliner KURIER
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Brandenburgs Landtagspräsidentin Ulrike Liedtke (SPD) beim Festakt zum 35-jährigen Bestehen des Landtag Brandenburg. hier sprach sie auch über den Umgang mit Ostdeutschland.
Brandenburgs Landtagspräsidentin Ulrike Liedtke (SPD) beim Festakt zum 35-jährigen Bestehen des Landtag Brandenburg. hier sprach sie auch über den Umgang mit Ostdeutschland.Britta Pedersen/dpa

Nur noch zwei Tage, dann feiert Deutschland wieder die deutsche Einheit – in diesem Jahr jährt sich die Wiedervereinigung zum 35. Mal. Und das lässt wieder Debatten entstehen: Ist die Einheit geglückt oder nicht? Nach Ansicht von Brandenburgs Landtagspräsidentin Ulrike Liedtke ist noch viel zu tun: Sie machte sich jetzt dafür stark, mehr Respekt für Ostdeutschland aufzubringen.

Am 3. Oktober feiert Deutschland das 35-Jahre-Jubiläum der Deutschen Einheit. Auch wir berichten darüber - mit den schönsten Geschichten aus Ost und West.
Am 3. Oktober feiert Deutschland das 35-Jahre-Jubiläum der Deutschen Einheit. Auch wir berichten darüber - mit den schönsten Geschichten aus Ost und West.Berliner KURIER

Umgang mit Ostdeutschland ist „immer ein bisschen respektlos“

„Ich denke, das ist das Allerwichtigste, dass man nicht sagt: Ihr habt Probleme, weil ihr Demokratie nicht geübt habt oder weil ihr anders gearbeitet habt im Osten, weil ihr eine andere Demokratiebildung hattet“, sagte Liedtke in einem Interview. Diesen Umgang bezeichnet sie als „immer ein bisschen respektlos“. Sie wünsche sich, „dass man einander auf Augenhöhe begegnet, auch in solchen Begegnungen.“ Es gehe um die Anerkennung von Lebensleistung.

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke zieht eine positive Bilanz. „Die Deutsche Einheit ist trotz aller Herausforderungen für die Brandenburgerinnen und Brandenburger eine Erfolgsgeschichte“, erklärte er in einer Mitteilung zum Tag der Deutschen Einheit. „Das Zusammenwachsen von Ost und West hat viel Kraft und Zeit gekostet – und wird es noch weiter tun.“ Der Prozess müsse gemeinsam gestaltet werden, „entschlossen, ohne Scheuklappen und Vorurteile“.

Dietmar Woidke (SPD), Ministerpräsident von Brandenburg, zieht zur Einheit eine positive Bilanz.
Dietmar Woidke (SPD), Ministerpräsident von Brandenburg, zieht zur Einheit eine positive Bilanz.Michael Kappeler/dpa

Menschen aus dem Westen sollen öfter mal in den Osten fahren

Landtagspräsidentin Liedtke rief die Westdeutschen dazu auf, den Osten des Landes besser kennenzulernen. „Ich bin öfter in der Bundesrepublik unterwegs und frage dann immer: Waren Sie denn schon mal in Potsdam? Waren Sie schon mal in Rheinsberg, wo ich herkomme?“, sagte Liedtke. Doch die Reisemobilität gehe eher vom Osten aus – in Richtung Westen, führe weniger vom Westen „zu uns in den Osten“, sagte sie. „Ich denke schon, da ist noch viel zu tun und dieses geeinte Deutschland muss noch daran arbeiten, dass es tatsächlich geeint ist.“ (dpa)