Pilotstart in drei Bezirken

Parkplatz-Revolution in Berlin: Händler öffnen Flächen für Autofahrer

Getränke Hoffmann startet mit Wemolo ein Pilotprojekt. Erstmals dürfen Berliner auf Handelsparkplätzen über Nacht parken.

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Getränke Hoffmann am Tierpark in Berlin-Lichtenberg. Der Getränkehändler will nachts seine Parkplätze öffnen.
Getränke Hoffmann am Tierpark in Berlin-Lichtenberg. Der Getränkehändler will nachts seine Parkplätze öffnen.Emmanuele Contini/imago

Berlin kennt das ewige Parkplatzdrama: Autofahrer kurven stundenlang durch die Straßen, während direkt nebenan private Stellflächen leer stehen. Jetzt kommt frischer Wind in die verstopften Quartiere, mit einem Pilotprojekt, das für viele wie eine Revolution klingt.

Der Getränkeriese Getränke Hoffmann öffnet erstmals gemeinsam mit dem Münchner Technologieanbieter Wemolo seine Parkplätze für Berliner Autofahrer. Das neue Angebot startet in Lichtenberg, Prenzlauer Berg und Panketal und soll zeigen, wie sich smarte Flächennutzung und Alltagserleichterung verbinden lassen.

Über die Plattform go.wemolo können Anwohner ab sofort freie Stellplätze zwischen Abend und Morgen buchen, ab 2 Euro pro Nacht, oder günstiger im Wochen- oder Monatsabo.

Tristan Thaller von Scrivo dazu: „Getränke Hoffmann überträgt sein Mehrweg-Prinzip auf Flächen: Der 1966 in Neukölln gegründete Händler zeigt, wie Nachhaltigkeit im Kiez funktioniert.“

Parkchaos trifft auf Parkplatz-Überschuss

Während die Stadt also mit Rekordstaus kämpft und die Gebühren für Anwohnerparkausweise ab 2026 drastisch steigen, bleiben viele Firmenparkplätze ungenutzt. In Friedrichshain-Kreuzberg wird der Parkdruck durch die Ausweitung der Bewirtschaftungszonen immer größer und die umliegenden Bezirke spüren bereits den Verdrängungseffekt.

Getränke Hoffmann sieht darin eine Chance: freie Flächen nutzen statt versiegeln. Der Berliner Familienbetrieb mit rund 90 Filialen öffnet seine Parkplätze somit nachts für die Nachbarschaft, ein Schritt, der Stadt und Umwelt gleichermaßen entlasten soll.

Drei Standorte – drei Parkplatz-Realitäten

Die Technik dahinter kommt von Wemolo, einem europaweit führenden Anbieter für digitale Parkraummanagement-Systeme. Mit KI-Kameras und Free-Flow-Technologie werden Kennzeichen automatisch erkannt, ganz ohne Schranke oder Ticket. Das Münchner Unternehmen betreut bereits über 255.000 Stellplätze an Standorten von Aldi, Carrefour und McDonald’s.

In Berliner Kiezen einen Parkplatz zu finden, wird immer schwerer.
In Berliner Kiezen einen Parkplatz zu finden, wird immer schwerer.Dirk Sattler/imago

Der Tierpark in Lichtenberg steht für den wachsenden Parkdruck durch neue Wohnquartiere. Der Europasportpark in Prenzlauer Berg zeigt das Chaos rund um Großevents ohne Besucherparkplätze. Und in Panketal herrscht täglich Pendlerstress am überfüllten P+R-Parkplatz Zepernick. Genau dort setzt der Pilot jetzt an, mit günstigen Tarifen zwischen 2 und 3 Euro pro Nacht.

Berlin als Reallabor in allen Parkplatzfragen

Auch die Politik schaut genau hin: Der Berliner Senat prüft längst, wie Supermarktparkplätze in die öffentliche Nutzung integriert werden könnten. Das Hoffmann-Wemolo-Projekt könnte also zum Vorbild für ein berlinweites Konzept werden, ganz ohne neue Versiegelung.

Autofahrer sparen Zeit, Händler beleben ihre Flächen, die Stadt entlastet ihre Straßen: das Prinzip überzeugt auf ganzer Linie. Getränke Hoffmann bleibt damit seiner Linie treu: praktisch denken, Ressourcen nutzen und echte Mehrwerte schaffen.

www.go.wemolo.de/parken-berlin