Die Tierschützer der Organisation Peta schlagen Alarm. In Berlin ist ein irrer Tierquäler unterwegs. Mit einem Blasrohr soll er Straßentauben abschießen. An einem S-Bahnhof im Nordwesten der Stadt kam es bereits zu einem Vorfall.
Im Berliner Volksmund heißt es, dass Tauben Ratten der Lüfte sind. In der Tat nehmen sie gefühlt in der Stadt immer mehr zu, machen sich auf Plätze und auf Bahnhöfen breit. Das Umherflattern zwischen Passagieren auf Bahnsteigen, der Vogelkot – viele empfinden diese Vögel als unangenehm.
S-Bahn kämpft in Berlin gegen Tauben
Um der „Plage“ Herr zu werden, hat die S-Bahn auf mehreren Bahnhöfen sogenannte Taubenzentren eingerichtet. Mithilfe von Vergitterungen an den Dächern oder Fahranzeigen sollen die Tauben von den Bahnsteigen vergrault werden. Leider lassen sich die Vögel von den Maßnahmen nicht abschrecken. So etwa am S-Bahnhof Wittenau.
Dort soll laut der Peta der Tierquäler zugeschlagen haben. Am 12. Mai hätten Unbekannte nahe dem Bahnhof mit einem Blasrohr eine Taube beschossen und getroffen, so die Tierschützer. Als Beweis legen sie Fotos einer Taube vor, die mit einem Blasrohr Pfeil in der Brust getroffen wurden. Die Bilder stammen von Berliner Tierfreunden, die die getroffene Taube gefunden hatten.

Laut Peta war der Vogel schwer verletzt. „Noch am selben Tag musste die Taube, von den Helferinnen Kohlrabi genannt, operiert werden. Sie überlebte nur knapp“, sagt eine Peta-Sprecherin. „Laut den Angaben wurden an diesem Ort in den vergangenen Jahren mehrere verletzte und angeschossene Tauben gefunden. Einige von ihnen starben an den Folgen ihrer Verletzungen.“
Tierquäler schießen in Berlin Tauben ab: 500 Euro Belohnung für Hinweise
Um gegen diese Tierquälerei anzugehen, machte Peta den Fall öffentlich. Und die Organisation setzte eine Belohnung von 500 Euro für Hinweise aus, „die zur rechtskräftigen Verurteilung der tatverantwortlichen Personen führen könnten“. Hinweise können bei der Polizei gemeldet werden oder bei Peta (unter 0711/860 59 10).
Peta-Expertin Lisa Redegeld begründet diesen Schritt: „Wer auch immer Kohlrabi und die anderen Tauben angeschossen hat, muss schnellstmöglich gefunden werden, bevor noch weitere Tiere oder Menschen zu Schaden kommen.“
Nach ihrer Meinung sei es „erschreckend, wie häufig derartige Übergriffe auf Tauben verübt werden. Fast täglich verzeichnen wir bundesweit Fälle, bei denen die Vögel mit Luftdruckwaffen, Schrot oder Armbrustpfeilen beschossen, mit ätzenden Flüssigkeiten übergossen, getreten oder anderweitig misshandelt werden“, sagt sie.
Tierquälerei ist in der Tat strafbar. Hohe Geldbußen und Gefängnisstrafen bis zu drei Jahren drohen, wenn Täter erwischt werden.