Experten warnen

Der Osten brennt! Hitzewelle: Zerstören Waldbrände unsere Heimat?

Die Gluthitze trifft auf ausgetrocknete Wälder – eine explosive Mischung. In Brandenburg gibt es bereits erste Feuer und eine Evakuierung.

Author - Berliner KURIER
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Die Feuerwehr löscht noch letzte Glutnester nach dem Waldbrand bei Sonnewalde in Brandenburg.
Die Feuerwehr löscht noch letzte Glutnester nach dem Waldbrand bei Sonnewalde in Brandenburg.Michael Ukas/dpa

Höhepunkt der derzeitigen Hitzewelle! Mit bis zu 40 Grad steht heute am Mittwoch der heißeste Tag des bisherigen Jahres bevor. Sengende Sonne und knochentrockene Wälder, eine explosive Mischung. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat die höchste Waldbrandgefahrenstufe für viele Regionen in Deutschland ausgerufen. Das betrifft besonders die Wälder im Osten und rund um Berlin.

Im Vergleich zum Vortag nimmt das Risiko für Waldbrände am Mittwoch noch einmal zu. Die höchste Warnstufe der Wetter-Experten betrifft vor allem Brandenburg und Bayern, aber auch Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt. Auch im Rest des Landes besteht fast überall eine hohe Waldbrandgefahr. Wie hoch die Gefahr in den einzelnen Gegenden ist, zeigt die Waldbrandgefahr-Karte des DWD. Am Donnerstag soll das Risiko dann deutlich abnehmen.

Für die Waldbrandgefahr wird immer Trockenheit vorausgesetzt. Eine Hitzewelle kann mit heißen und trockenen Winden aber dazu beitragen, dass Brände innerhalb kürzester Zeit intensiver und größer werden und schwieriger zu bekämpfen sind. Zudem trocknet bei Hitze die Vegetation schneller aus, und Bodenfeuchte geht schneller verloren.

Dorf im Elbe-Elster-Kreis wurde evakuiert

Wie ist die aktuelle Lage rund um Berlin in Brandenburg? Es gab bereits erste Waldbrände. Im Elbe-Elster-Kreis musste der Ortsteil Kleinbahren zeitweise evakuiert werden. 52 Bewohnerinnen und Bewohner mussten am Dienstagnachmitte ihre Häuser verlassen, am Abend konnten sie wieder zurück. Insgesamt brannten dem Landkreis zufolge rund 22 Hektar Waldfläche. 272 Feuerwehrkräfte und 27 Polizeibeamte waren im Einsatz. Drei Feuerwehrleute wurden während der Löscharbeiten verletzt.

Evakuierung in Kleinbahren. Die 25 Bewohner mussten wegen des nahen Waldbrandes ihre Häuser für einige Stunden verlassen.
Evakuierung in Kleinbahren. Die 25 Bewohner mussten wegen des nahen Waldbrandes ihre Häuser für einige Stunden verlassen.www.imago-images.de

Ein zweites Feuer in Frohnsdorf im Kreis Potsdam-Mittelmark konnte eingedämmt werden. Dort brannte es auf rund 13 Hektar, das sind etwa 18 Fußballfelder. „Die Lage hat sich weiter stabilisiert, es erfolgte keine weitere Ausbreitung des Brandherdes“, teilte die Stadt am Dienstagabend mit. Der Wind sei sehr still, was den Feuerwehren in die Karten spiele. „Diese Nacht wird weiterhin über Löschfahrzeuge gearbeitet, der Hubschrauber fliegt bis zum Dunkelwerden“, hieß es weiter.

Gefahr wegen Munitions-Altlasten im Boden

Nach Aussage des Waldbrandschutzbeauftragten des Landes, Raimund Engel, handelt es sich in beiden Fällen um Flächen, die „kampfmittelverdächtig“ sind. Das erschwere die Einsätze. „Die hohen Temperaturen sind auch mit Blick auf die nächsten Tage nicht so erfreulich“, sagte Engel weiter. Regen wird nicht erwartet. „Gut ist, dass wir nicht so viel Wind haben wie gestern, dadurch werden Flamen nicht so angefacht.“

Noch sei es zu früh, um sagen zu können, ob die Feuer eventuell durch fahrlässiges Handeln verursacht wurden, sagte Engel.  „Trockenheit ist ein Faktor, doch die Brandursache ist in den meisten Fällen der Mensch.“

Brandenburg ist nach Angaben des Landesbetriebs Forst bundesweit das Gebiet mit der höchsten Waldbrandgefährdung. Das liegt an den ausgedehnten Kiefernwäldern, dem geringem Niederschlag und leichten Sandböden.